ORF trennt sich von SORA

  • ORF trennt sich von SORA

    gruener (Luddit), 28.09.2023 02:39
    #1

    nachfolgend der beitrag, den ich getsern für einen medien-blog geschrieben habe:

    ORF beendet Zusammenarbeit mit SORA

    Manche Skandale werfen lange Schatten – sowohl zeitlich als auch in Metern: 2021 wurde dem Meinungsforschungsinstitut Research Affairs vorgeworfen, „geschönte“ Umfragen zu Gunsten der Österreichischen Volkspartei und deren Spitzenpersonal veröffentlicht zu haben. Eine Anschuldigung mit enormen Folgen: Im Rahmen der „ÖVP-Korruptionsaffäre“ endete nicht nur die politische Karriere von Bundeskanzler Sebastian Kurz, es kam infolgedessen sogar zu mehreren Festnahmen. Inhaftiert wurden u.a. Sabine Beinschab, Geschäftsführerin von Research Affairs, und Sophie Karmasin, ehemalige Bundesministerin für Familie und Jugend und Mitinhaberin eines zweiten Meinungsforschungsinstituts – Karmasin Research. In der gesamten Causa gibt es bislang kein gültiges Gerichtsurteil, auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ermittelt weiterhin.

    Ein wichtiger Hintergrund für die heutige Entscheidung des ORF, sich mit sofortiger Wirkung vom seinem Vertragspartner SORA zu trennen und die langjährige Wahl-Zusammenarbeit zu beenden. In der OTS-Aussendung heißt es dazu lediglich: Aufgrund des bekannt gewordenen Strategiepapiers von Günther Ogris für die SPÖ ist für den ORF eine weitere Zusammenarbeit rund um die Wahlberichterstattung (Wahlforschung, Hochrechnungen, Analysen) nicht mehr möglich.“</a> Denn: „Insbesondere bei Wahlen sind Glaubwürdigkeit und Objektivität in der ORF-Berichterstattung von essenzieller Bedeutung, auch jeglicher Anschein von Einseitigkeit muss unterbunden werden.“

    Der Wiener Standard berichtet von einer peinlichen und folgenschweren Panne beim Versenden einer Email: „Kann Andreas Babler Kanzler? Geht es nach dem Sora-Sozialforscher Günther Ogris , sollte der SPÖ-Chef offenbar noch an seinem Image diesbezüglich arbeiten. Ti pps und Tricks, wie Babler seine SPÖ bei der Nationalratswahl 2024 auf Platz ei ns befördern und außerdem eine Mehrheit für eine Ampelkoalition jenseits von Türkis-Blau ermöglichen könnte, hat Ogris auf 46 Seiten in einer Powerpoint-P räsentation zusammengestellt.“ Doch: „Nicht die SPÖ erhielt das Papier, sondern rund 800 Empfängerinnen und Adressaten. Dieser Fehler bringt das ganze Umfrage-Unternehmen nun in Bedrängnis.

    E stellt sich daher die Frage: War die Trennung ein dringend gebotener Schritt oder eher eine überzogene Reaktion? Und worum geht es eigentlich in dem SORA-Strategiepapier? Wiederum Der Standard: „Beschrieben wird in der Unterlage, wie die SPÖ ihr Profil schärfen, auf welche Themen Babler setzen und wie er auf unangenehme Fragen antworten sollte. Außerdem wird ein Schattenkabinett vorgeschlagen…“. Das alles klingt überaus harmlos und undramatisch. Doch damit nicht genug. Das Papier war keine SPÖ-Auftragsarbeit, sondern laut Die Presse </a>nur„eine persönliche Hypothesensammlung</a> und Vorversion einer Gesprächsunterlage“. Diese enthalte „persönliche Übe rlegungen für eine eventuelle Beratungstätigkeit“ und sei ohne Auftrag der S PÖ entstanden.

    Die parteipolitischen Hauptadressaten im Strategiepapier – ÖVP und FPÖ – verlangen stereotyp Aufklärung, die FPÖ ist gar empört. Welch Wunder, heißt es doch an einer Stelle in besagtem Papier: „Das Duell um die Kanzlerschaft müsse lauten: „Babler oder Kickl“ – „Liebe oder Hass“.“ Der linke STANDARD rät an der Stelle zu blauer Gelassenheit: „Die Liebe und den Hass hatte übrigens auch schon Hillary Clinton im US-amerikanischen Wahlkampf 2016 bedient. Ihr Slogan „Love trumps hate“ war am Ende allerdings ohne Erfolg – und Donald Trump Präsident.“

    Im Gründe also sehr viel Rauch um Nichts?! Extrem teurer Rauch auf jeden Fall: Günther Origs ist mittlerweile als SORA-Geschäftsführer zurück getreten. Sein Institut selbst könnte im schlimmsten Falle bald Geschichte sein. – Man weiß nicht, ob man weinen oder lachen soll angesichts dieses neuerlichen Skandälchen im Skandal umwobenden alpinen Nachbarland.

    Karl Kraus ahnte es bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts;

    Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst die Zwerge lange Schatten .

  • RE: ORF trennt sich von SORA

    drui (MdPB), 28.09.2023 15:32, Antwort auf #1
    #2

    Spontane Überlegungen:

    - Wer mit einem Emailprogramm und Mailverteilern nicht umgehen kann, hat in diesem Arbeitsfeld nichts zu suchen.

    - Gerade in Österreich ist eine derartige Panne doch nicht wirklich erwähnenswert.

    - Der Zwischenbereich zwischen Meinungsumfragen, Analysen und Politikberatung ist nunmal sehr grau; schwer das deutlicher zu trennen.

    - SORA scheint in fast allen Tätigkeitsfeldern eher durch Unfähigkeit und Mittelmäßigkeit zu glänzen, ev. ist da eine Pleite nach der Abtrennung von staatlichen Fleischtöpfen lediglich die Folge eine gerechten Leistungsbewertung?

    - ÖVP und FPÖ wirken auffällig nervös hinsichtlich eines potentiellen Kanzlers Babler. Gibt es dafür einen rationalen Grund?

    - Respekt, dass Du im gesamten Artikel diese eine Partei mit dieser einen Farbe nicht ein einziges Mal erwähnt hast, obwohl sie bei dem Thema offensichtlich keine Rolle spielt! Das gibt uns Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft.

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