Machst Du jetzt Gutti für die Geschmacksverirrungen der Achziger verantwortlich? Brrr, hatte ganz vergessen, wie schlimm der ästhetische Fallout der ehrenwerten Umwelt- und Friedensbewegungen damals war.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,745825,00.html
Mit Guttenbergs Arbeit hat sich jetzt auch der Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano beschäftigt. Und der 38-Jährige erhebt laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" schwere Vorwürfe gegen den Minister. Die Doktorarbeit sei an mehreren Stellen "ein dreistes Plagiat", wird Fischer-Lescano in dem Bericht zitiert.
Die Begründung des Bremer Juristen: Guttenberg habe Textpassagen aus anderen Veröffentlichungen wortwörtlich übernommen, ohne dies, wie vorgeschrieben, zu kennzeichnen. An acht Stellen "offenbarten sich in Guttenbergs Doktorarbeit Textpassagen, denen ein sauberer wissenschaftlicher Nachweis fehlte", heißt es in dem Zeitungsbericht. Es bestehe der Verdacht, dass Guttenberg mit "eklatanten Lücken" bei Fußnoten und Literaturliste "mindestens gegen die guten wissenschaftlichen Sitten verstoßen" habe. "Die Textduplikate ziehen sich durch die gesamte Arbeit und durch alle inhaltlichen Teile", sagte Fischer-Lescano.
Der Titel von Guttenbergs Doktorarbeit: "Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU".
In den gravierendsten Fällen beanstandet Fischer-Lescano laut "Süddeutscher Zeitung" Stellen, in denen sich wortgleiche Übereinstimmungen mit Texten finden, "die Guttenberg offenbar weder in einer Fußnote noch im Literaturverzeichnis aufweist". Dabei handelt es sich demnach um einen Text aus der "NZZ am Sonntag" von 2003 und einem Vortrag, den das Liechtenstein-Institut im Jahr 2004 veröffentlichte.
Der Kritiker:
Diesmal hat er keinen, den er für eigene Schludrigkeit feuern kann, notiert die FTD:
Wer sich die Aussagen aller irgendwie Beteiligten (von Guttis Alma Mater bis zur Mutti in Berlin) geben möchte, wird hier fündig:
Hier die Analyse des Bremer Professors:
...
Im hinteren Bereich der Arbeit, wo zu Gut- tenberg die Notwendigkeit des Gottesbezu- ges in Verfassungen thematisiert und laizisti- schen Vertreter_innen vorwirft, dass sie ein Vakuum schaffen, in dem Fundamentalismen aller Art gegenüber dem Humanismus und der Aufklärung leichtes Spiel haben, gibt es weitere urheberrechtlich problematische Pas- sagen. „Europa, das alte wie das neue“, so zu Guttenberg (382), „ist ein Kontinent, dessen Schicksal - im grausamsten wie im erhabens- ten Sinne - von Religion und Religionen be- stimmt wurde und es vielfach noch immer wird. Dies zu negieren oder zu verdrängen, heißt, einer Geschichtsvergessenheit Vor- schub zu leisten, die sich bis in die Zukunft hinein rächt.“ Dass diese Passage wortwört- lich aus einem Zeitungsaufsatz vom 22. Juni 2003 von Obermüller mit dem Titel „Gott hat keinen Platz in der europäischen Verfassung“ übernommen ist,4 macht zu Guttenberg nicht kenntlich. Der Originaltext wird an keiner Stelle zitiert, obschon mehr als eine ganze Sei- te der gedruckten Dissertation in nichts an- derem als der Wiedergabe des Zeitungstextes besteht. Damit nicht genug: Passagen zum Intensitäts- grad der Freundschaft der EU mit den USA (351) entnimmt zu Guttenberg von Gret Hal- ler,5 zur Begrenzungsfunktion der Verfassung (169) der FAZ,6 zum europäischen Einfluss auf die US-Verfassung (214-217) Hartmut Wassers Text „Amerikanische Präsidialde- mokratie“.7 Bei der Darstellung zu plebiszi- tären Verfassungselementen (353) bedient er sich bei einem Vortrag, den Günter Burg- hardt, seinerzeit Botschafter der EU in den USA, 2002 am Walter Hallstein-Institut ge- halten hat.8 Ausführungen zur Zuständig- keitsverteilung der EU kupfert er bei Sonja Volkmann-Schluck9 und rechtsvergleichende Analysen (349) bei Wilfried Marxer ab.10 Mehrmals macht zu Guttenberg nicht, nur teilweise oder nicht hinreichend kenntlich, dass die Formulierungen aus fremder Feder stammen. Wörtliche Zitate werden nicht im- mer hinreichend ausgewiesen; teilweise ver- zeichnet er die Texte, aus denen er sich be- dient, nicht einmal in seinem Literaturver- zeichnis.11 Das Vorgehen ist so systematisch, dass es schwer ist zu sehen, wie das noch mit § 7 III der Promotionsordnung der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Bayreuth in Übereinklang gebracht werden kann, nach dem die benutzte Literatur und sonstige Hilfsquellen vollständig anzugeben und „wörtlich oder nahezu wörtlich dem Schrifttum entnommene Stellen“ kenntlich zu machen sind. Im Hinblick auf die im Anhang dokumen- tierte Liste, die Fundstücke einer ersten noch unvollständigen Plagiatskontrolle via Wort- gruppensuche bei Google (ohne Anspruch auf erschöpfende Durchsicht der Arbeit) ver- zeichnet, erlaubt sich der Rezensent höflich, die Mitglieder des Bayreuther Prüfungsaus- schusses und den Verfasser der Arbeit zu fra- gen, wie sie meinen, dennoch rechtfertigen zu können, dass diese Arbeit als „Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit“ (Art. 64 Abs. 1 Satz 1 BayHSchG) dienen kann, zumal dieser Nachweis auf derGrundlage „einer selbstständigen wissen- schaftlichen Arbeit (Dissertation)“12 erfolgen muss und hierbei vorausgesetzt ist, dass die Dissertation wissenschaftlichen Mindeststan- dards genügt.13 Andreas Fischer-Lescano
Hier die Promotionordnung aus Bayreuth:
§16 (2) Wird die Täuschung erst nach Aushändigung der Urkunde bekannt, so kann nachträglich die Doktorprüfung
für nicht bestanden erklärt werden. Die Entscheidung trifft die Promotionskommission
http://by.juris.de/by/HSchulG_BY_2006_Art69.htm
Art. 69
Entziehung
1 Der von einer bayerischen Hochschule verliehene akademische Grad kann unbeschadet des Art. 48 BayVwVfG entzogen werden, wenn sich der Inhaber oder die Inhaberin durch ein späteres Verhalten der Führung des Grades als unwürdig erwiesen hat. 2 Über die Entziehung entscheidet diejenige Hochschule, die den Grad verliehen hat.
Da "Dr." Gutti finanziell unabhängig ist (er stammt aus einer der hundert reichsten Familien Deutschlands) wird er sich die fürstlichen Strafen leisten können - sollte er das zweite Rigorosum nicht überstehen.
@wanli das Foto des ersten Link von Gutti ist zum piepen. Irre ich mich oder wird Gutti Loddar immer ähnlicher?
Wer beim Abkupfern erwischt wird, muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. An der Uni Bochum wurde einer Studentin der Sozialwissenschaften wegen eines Plagiats nachträglich das Diplom aberkannt, und der Rektor verhängte eine Geldbuße von 10.000 Euro. Die Studentin hat dagegen Berufung eingelegt.
Eine Geschichtsstudentin hatte ihre Bachelor-Arbeit aus zwei heruntergeladenen Texten zusammenkopiert. Der Dozent kam ihr auf die Schliche, sie wurde exmatrikuliert - ohne Abschluss.
<noscript></noscript>Kontrollen und Strafen
In Nordrhein-Westfalen können Plagiate mit bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Wie Universitäten mit Plagiaten umgehen sollen, regeln die Hochschulgesetze der Länder, bundesweite Vorgaben gibt es nicht.
Wer den Überblick über den Stand der Ermittlungen nicht verlieren will, ist hier richtig:
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
Man kann es sich aber auch einfacher machen, wie es Franz Josef Wagner in der BILD tut:
Immer sah Guttenberg besser aus als alle anderen. Ich glaube, das war der Moment, wo die Jagd auf Guttenberg begann.
Hat er als Schüler geklaut? Hat seine Frau ein uneheliches Kind? Hat er die Steuer beschissen?
Aaaha, endlich die Doktorarbeit. Die Jäger haben ein Schussfeld. Sie können schießen.
Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten. Ich flog durchs Abitur und habe nie eine Universität von innen gesehen. Also, ich kann von außen sagen: Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor.
http://www.bild.de/BILD/news/standards/post-von-wagner/2011/02/17/post-von-wagne r.html
EDIT: Ach ja, Jäger. Von der Guttenplag-Seite:
Die FR reibt sich virtuell die Hände:
Dem Baron erschiene es sicher ungerecht, sollten die Plagiatsvorwürfe ihn den Doktortitel und vielleicht die nächsten Karriereschritte kosten. Tatsächlich handelt es sich ja, gemessen an seinen sonstigen Verantwortlichkeiten, um eine Lappalie. Und doch wohnt der Tatsache, dass der politisch kaum relevante Vorgang nun so bedeutend erscheint, eine tiefere Gerechtigkeit inne.
Nicht diejenigen, die die Doktorarbeit hervorkramten, haben die Person des Ministers in den Mittelpunkt und seine Politik in den Schatten gerückt. Es war Guttenberg, der diesen Weg der apolitischen Selbstvermarktung – man könnte auch sagen: der Trivialisierung von Politik – betrat. Genau das fällt jetzt auf ihn zurück. Nicht seine Politik könnte über seine Zukunft entscheiden, sondern eine Frage persönlicher Glaubwürdigkeit. Solange die als unbeschädigt galt, durfte der Mann in Afghanistan machen, was er wollte. Sollte er jetzt für Versagen auf einem Nebenschauplatz die Quittung bekommen – man könnte vielleicht endlich mal wieder über Krieg und Frieden reden.
http://www.fr-online.de/politik/meinung/plagiat-und-frieden/-/1472602/7200544/-/ index.html
Hau ab mit deinen Nuklearstrategen
deinen Russenhassern, deinem Strahlenregen
Mensch Knitterface, der Film ist aus
nimm' die Raketen mit nach Haus !
Man kann es sich aber auch einfacher machen, wie es Franz Josef Wagner in der BILD tut:
Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten. Ich flog durchs Abitur und habe nie eine Universität von innen gesehen.
das merkt man!
wagner erfüllt das geistige soll der blöd-zeitung.
Bei der Bild ist man sich offensichtlich noch nicht ganz klar darüber, wie man mit der Causa Baron umgehen soll. Ein Artikel referiert atemlos die bislang gefundenen abgekupferten Passagen, ein anderer widmet sich Guttis Reise ins "Kampfgebiet" in Afghanistan, zum ersten Mal habe er in einer der gefährlichsten deutschen Stellungen sogar übernachtet. Der Hauptartikel stellt nicht ungeschickt die echten Kerle in Afghanistans Bergen der unwirklichen Berliner Käseglocke gegenüber - eindeutig pro Gutti:
Am späten Abend Berliner Zeit landet er mit einem US-Hubschrauber Typ „Chinook“ im „OP North“ – einem Bundeswehr-Außenposten im umkämpften Nord-Afghanistan. Ohne großen Pressetross, nur „FAZ“-Herausgeber Berthold Kohler ist als Journalist dabei.
Dort spricht Guttenberg in kleinen Gruppen bis in die Nacht mit Soldaten – darunter auch Zeugen des tödlichen Unfalls, bei dem im Dezember ein Soldat einen Kameraden erschossen hatte. Dicht gedrängt sitzt man in sandfarbenen Zelten.
Die Vorwürfe zu Hause, Guttenberg habe Passagen seiner Doktorarbeit (u. a. die Einleitung) von anderen Autoren abgeschrieben, aber nicht als wörtliche Zitate gekennzeichnet – für einen Moment scheinen sie Nebensache. Ein Soldat: „Solche Kleinigkeiten interessieren hier keinen Menschen.“
Anders in Berlin: Im Laufe des Donnerstages finden sich weitere Passagen, deren Herkunft in der 475-Seiten-Doktorarbeit ungenau oder gar nicht belegt sind. Der Druck auf Guttenberg wächst. [...]
Als die Vorwürfe in Deutschland erhoben werden, ist Guttenberg in Afghanistan nach einem Frühstück mit Soldaten unterwegs vom „OP North“ zu einem weiteren Bundeswehr-Außenposten, „Höhe 432“, von da geht’s weiter ins Bundeswehr-Lager Kunduz. Gegen Mittag macht er sich auf den Rückweg nach Deutschland. Am Nachmittag Landung in Berlin, Eintauchen in die Berliner Wirklichkeit.
http://www.bild.de/BILD/politik/2011/02/18/guttenberg/der-minister-kaempft-an-al len-fronten.html
bis sonntag abend gebe ich ihm noch... sollten sich die vorwürfe konkretisieren.
rücktritt also frühestens am sonntag um 18:00 h
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