jSorry, aber jetzt von "Kriegsgewinnlern" und diplomatischem Versagen zu reden ist sowohl besserwisserische Dummschwätzerei als auch geschichtsblind. Wenn es jetzt Kritik geben sollte, dann an der nach wie vor ausbleibenden (handfesten) Unterstützung und Solidarität Deutschlands gegenüber den Ukrainern. Deutschland ist und bleibt mit Ungarn zusammen das putinfreundlichste Land in der EU, eine Schande.
Laut faz.net haben Deutschland, die Niederlande, Italien und Österreich den Ausschluss Russlands von SWIFT abgelehnt - von Ungarn steht da nichts.
Und auch die Amerikaner scheinen keinen Grund zu sehen, ihre russischen Ölimporte zu stoppen.
Alles was die hohe Politik der oben genannten Länder derzeit so von sich gibt, sind daher also nichts als dumme hohle Phrasen zur Beschwichtung von Medien und Stimmvieh.
Der Teleprompterableser im Weissen Haus hatte sich ja ohnehin schon im Vorfeld verplappert (Stichwort *minor incursion").
Glaube ich erst mal nicht, nicht in nächster Zeit. Und die Chinesen werden sich nie so dumm anstellen wie Putin, das hat Hong Kong gezeigt.annalena: "ehrlich sagen: Wir wurden eiskalt belogen. Der Kanzler wurde belogen, ich vom russischen Außenminister, die gesamte internationale Gemeinschaft." Man könne aber nun nicht sagen, "weil der eine lügt, lügen wir jetzt auch".
aber darum ist der job einer aussenministerin verschieden von der schulsprecherin. diplomatie ist nicht notwendig zu lügen, aber mal etwas nicht sagen und vor allem nicht alles glauben, was erzählt wird und nicht immer alles kommentieren. schweigen und weglächeln [schau mal altes material von hd genscher]; lügen mußt du nicht annalena, aber mal den schwätz-drang zügeln. aussenpolitik ist nicht die bühne großer pressekonferenzen [ja fällt dir schwer], lerne das handbuch der diplomatischen floskeln [solange nichts spruchreif ist]. auch das kann man von hdg abschauen - am ende langer prozess, und selten genug gibt es dann glanzlichter wie der auftritt auf dem balkon der botschaft in prag. aber das ist jahre/jahrzehnte arbeit, das fällt einem nicht nach 2 monaten in den schoß.
Viel Klein-Klein und semantische Kritik, wozu? Kein Diplomat der Welt konnte Putin von seinem Wahnsinn abhalten, und da sind mir die ehrlichen Außenminister jetzt lieber als die "überraschten" AppeasementpolitikerInnen namens Schröder, Wagenknecht, Schwesig, etc.
Sorry, aber jetzt von "Kriegsgewinnlern" und diplomatischem Versagen zu reden ist sowohl besserwisserische Dummschwätzerei als auch geschichtsblind. Wenn es jetzt Kritik geben sollte, dann an der nach wie vor ausbleibenden (handfesten) Unterstützung und Solidarität Deutschlands gegenüber den Ukrainern. Deutschland ist und bleibt mit Ungarn zusammen das putinfreundlichste Land in der EU, eine Schande.
ad 1: nö. habeck und baerback beerdigen nordstream 2 mit klammheimlicher freude. richtig ist: es wäre schwer geworden ns2 im gang zu setzen.
ad1a: falsche unterstellung übrigens. von gruener bin ich weit weg und teile wenig seiner ansichtenin #64 und #66
ad 2 - china: sag ich doch. xi schaut sich genau an was putin falsch macht. ein krieg in taiwan würde 'den westen' voll treffen - taiwan ist weltweit mit abstand gröste produzent im bereich halbleiter.
ad3: natürlich konnte niemand putin abhalten. aber das gejammere 'belogen worden zu sein' ist hochnotpeinlich. zu einer glanzleistung von annalena ein link
https://www.zdf.de/politik/was-nun/was-nun-frau-baerbock-102.html
hier kann man sie 25 minuten geniesen. spoiler. die ersten 6 minuten beantwortet sie keine einzige frage. 'schwurbeln' nennt man ihre ausführungen.
bitte belohne dich mit diesen weisen worten!
der kern der aussage war aber, aussenpolitik geht so: maul halten, kontakte halten, sich für vermittlung bereit halten und IDEEN entwickeln.
ad4: das letztere ist ein ungerechtfertigter rundumschlag - das wort 'versagen' ist dir entschlüpft, ein kleiner freud?? habe ich nie benutzt! übrigens weder geschichtsblind noch besserwisserisch [ich nhatte zwei arbeitskollegen aus der ukraine, die haben mir sehr wohl den unterschied zu rußland klargemacht, ich glaube man hätte sie kaum mehr beleidigen könne als sie 'russen' zu nennen]. drui, wenn du nachblättern mag, ich habe die mangelnde unterstützung der ukraine mit zitaten aus einer lanz-sendung angesprochen. der arme ukrainische botschafter wurde vereint niedergemacht. er hat sich gestern noch einmal zu wort gemeldet. als er im politischen berlin gesprächspartner suchte wurde er voll ermutigt: 'wieso - ihr habt doch nur noch ein paar stunden'.
ad x: und um den folgenden beitrag bezug zu nehmen. ja, die deutschen verbale helden bei den sanktionen und bremsen in brüssel
Ist ein wenig billig, heute auf Semantik und Irrungen deutscher Parteien einzuprügeln, bei Sahra "Putin" Wagenknecht hast Du aber durchaus Recht.
selbst wenn man gegen kriege ist [das sind 'wir' mit wenigen ausnahmen überwiegend], der ukraine hätte man VERTEIDIGUNGSwaffen liefern können. klitschko kann ja raketen und panzer nicht mit seinen fäusten aufhalten.
Ja, hätte man sollen. Könnte man auch jetzt noch, auch wenn es ev. zu spät ist.
Eine Bemerkung gegen eine bestimmte (Schäferhunde hassende) Person hier: Joe Biden hat bislang alles richig gemacht. Alle Warnungen der US-Regierung (über die sich viele hier lustig gemacht haben) sind leider eingetreten. Das hat den Angriffskrieg und Völkerrechtsbruch nicht verhindert, aber ließ Putin auch keinen Spielraum für false flag Aktionen oder irgendeinen rationalen Kriegsgrund. So ist spätestens jetzt allen - sogar der Partei der Linken - klar: Putin ist ein ein Arschloch, ein menschenverachtender Kriegsverbrecher und die größte Gefahr des Weltfriedens seit Adolf. Und eben kein genialer Stratege.
Und Putinfreund Trump, der Putins "Schachzug" genial nennt und lobt, hat auch seinen Anteil am Krieg, indem er vier Jahre lang die USA und die NATO geschwächt hat und maßgeblich am US-Verrat an Kurden und Afghanen Schuld ist. Das ermuntert dann auch Kiegstreiber aller Art.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: 13 Monate ist die schon vor seiner Wahl an schwerem Alzheimer leidende Teleprompter-Marionette nun im Amt, und die alte Weltordnung beginnt nach vergleichsweise friedlichen 4 Jahren Trump in sich zusammenzubrechen.
So ein Desaster wie neulich in Afghanistan und jetzt in der Ukraine hätte es mit dem von Euch so leidenschaftlich gehassten Trump im Leben nicht gegeben. Es waren keine Zufälle, dass sowohl die Krim mitsamt dem Ost-Donbass als auch die Ukraine unter demokratischen Präsidenten annektiert wurden.
Für die Putins und Xis in dieser Welt ist Witzfigur Biden ein Pseudo-US-Präsident, den sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht besser hätten ausmalen können. Selbst Incitatus wäre als Führer der freien Welt qualifizierter gewesen.
So ein Desaster wie neulich in Afghanistan und jetzt in der Ukraine hätte es mit dem von Euch so leidenschaftlich gehassten Trump im Leben nicht gegeben. Es waren keine Zufälle, dass sowohl die Krim mitsamt dem Ost-Donbass als auch die Ukraine unter demokratischen Präsidenten annektiert wurden.
Ich bitte Dich, Trump steht zu 100% hinter Putin. Ob der nun Pinkel-Sex-Videos von ihm hat oder nicht, Trump steht immer auf der Seite von Diktatoren und Arschlöchern, ist aber selbst der allergrößte Feigling. Er hat ja höchstpersönlich die Ukraine erpressen wollen für Waffenlieferungen im Gespräch mit Selinski. Biden hätte übrigens nichts gegen die Swift-Sanktion, er hat erklärt, man mache es aus Rücksicht zu Deutschland nicht. Er hat wirklich bislang alles richtig gemacht, die unter Trump quasi tote Nato-Allianz wiederbelebt und geeinigt, die richtigen Geheimdienstinfos gestreut (und damit den Angriff vermutlich verzögert), diplomatisch alles versucht aber ohne den Kotau vor Putins Rieseneßtisch und kläglichen Unterwerfungsgesten. Er verlangt von den Allierten nicht mehr als sie liefern können, den Rest macht die Vernunft und die Zeit, denn die Abkopplung Rußlands von Swift könnte noch kommen, und Scholz ist dann wie bei NS2 wieder der Zögerer und Loser, der wieder und wieder zu spät den Schwanz einziehen muss. Er ist für mich der Hauptversager in der Ampel, denn anders als Lindner und Bärbock hat er gut 10 Jahre Regierungserfahrung.
Orban hält sich nur zurück, weil Deutschland und insbesondere Lindner nur aufs Geld schauen. Moderate Kritik an Putin kommt nur, weil er sich einen EU-Austritt nicht leisten kann, und hat den günstigsten Gasliefervertrag von allen EU-Ländern mit Freund Putin abgeschlossen.
https://www.dw.com/de/ungarn-ukraine-orban-in-erklärungsnot/a-60916974
Edit: P.S. Trump hat den Abzug aus Afghanistan beschlossen, nicht Biden.
So ein Desaster wie neulich in Afghanistan und jetzt in der Ukraine hätte es mit dem von Euch so leidenschaftlich gehassten Trump im Leben nicht gegeben. Es waren keine Zufälle, dass sowohl die Krim mitsamt dem Ost-Donbass als auch die Ukraine unter demokratischen Präsidenten annektiert wurden.
Ich bitte Dich, Trump steht zu 100% hinter Putin. Ob der nun Pinkel-Sex-Videos von ihm hat oder nicht, Trump steht immer auf der Seite von Diktatoren und Arschlöchern, ist aber selbst der allergrößte Feigling. Er hat ja höchstpersönlich die Ukraine erpressen wollen für Waffenlieferungen im Gespräch mit Selinski. Biden hätte übrigens nichts gegen die Swift-Sanktion, er hat erklärt, man mache es aus Rücksicht zu Deutschland nicht. Er hat wirklich bislang alles richtig gemacht, die unter Trump quasi tote Nato-Allianz wiederbelebt und geeinigt, die richtigen Geheimdienstinfos gestreut (und damit den Angriff vermutlich verzögert), diplomatisch alles versucht aber ohne den Kotau vor Putins Rieseneßtisch und kläglichen Unterwerfungsgesten. Er verlangt von den Allierten nicht mehr als sie liefern können, den Rest macht die Vernunft und die Zeit, denn die Abkopplung Rußlands von Swift könnte noch kommen, und Scholz ist dann wie bei NS2 wieder der Zögerer und Loser, der wieder und wieder zu spät den Schwanz einziehen muss. Er ist für mich der Hauptversager in der Ampel, denn anders als Lindner und Bärbock hat er gut 10 Jahre Regierungserfahrung.
Orban hält sich nur zurück, weil Deutschland und insbesondere Lindner nur aufs Geld schauen. Moderate Kritik an Putin kommt nur, weil er sich einen EU-Austritt nicht leisten kann, und hat den günstigsten Gasliefervertrag von allen EU-Ländern mit Freund Putin abgeschlossen.
https://www.dw.com/de/ungarn-ukraine-orban-in-erklärungsnot/a-60916974
Edit: P.S. Trump hat den Abzug aus Afghanistan beschlossen, nicht Biden.
Ja und? Der Abzug an sich war doch längst überfällig.
Die katatrophale Umsetzung des Abzugs mitsamt eingekniffenem Schwanz hat einzig und allein die unfähige Demokraten-Administration zu verantworten.
Und wer hat denn immer und immer wieder gefordert, die europäischen NATO-Staaten, insbesondere Deutschland, mögen endlich ihren Bündnisverpflichtungen nachkommen? Wer hat es denn gewagt, sich gegen China zu stellen?
Ich bin gelinde gesagt auch etwas perplex, dass Du vor Dir/uns immer noch die Illusion aufrechtzuerhalten versuchst, Patient 46 wäre geistig noch dazu in der Lage, selbstständig irgendwelche relevanten Entscheidungen zu treffen.
Jeder, der keine rosarotgefärbte Demokratenbrille trug und/oder nicht am Trump Derangement Symdrom litt, konnte doch schon lange vor der Wahl erkennen, dass Biden längst ein Pflegefall ist, der aufgrund seiner kognitiven Defizite als Normalbürger nicht mal mehr in der Lage wäre, ohne tägliche Hilfe und Betreuung in einem eigenen Haushalt zu leben.
Dein Realitätsverlust kommt jetzt nicht so wahnsinnig überraschend und ich merke mal wieder, dass es ein Fehler war, mit Dir zu diskutieren.
Die bislang größte internationale Unterstützung für die Ukraine kommt von: Anonymous.
You can download all private data of the Russian MOD here:
https://twitter.com/YourAnonTV/status/1497273131567828992?cxt=HHwWgMCyrd7-sMcpAA AA
im weiteren brauche ich wahrlich keinen us-präsidenten, der mir alle paar tage erklärt, wann ein krieg beginnen wird, um dann, wenn der krieg ausgebrochen ist, sich selbst auf die schultern klopfend zu erklären, es wäre ja am ende alles so eingetreten wie er es vorhergesehen hätte. ganz toll! voll die glanzleistung! hat off! und was hast du ernsthaft unternommen, um den krieg ebenso ernsthaft zu verhindern, sleepy joe? hättest ja auch mal den eigenen arsch aus dem keller des weißen hauses herausbewegen und spontan nach moskau jetten können...ich unterstelle daher: der kriegerische konflikt in der ukraine kommt einigen politikern sehr gelegen. u.a joe biden, aber auch den deutschen grünen. nicht nur sie allein unternahmen lediglich halbherzige versuche, selbigen zu verhindern. in der einen hand eine friedenstaube quasi verquetschen, weil man mit der anderen bereits drohend die sanktionskeule schwenkt, kommt nicht immer wirklich gut an. und trägt schon mal gar nicht zur friedenserhaltung bei ...
butter bei die fische, gruener.
wenn du selbst nicht in einen krieg verwickelt werden willst, was hätte nach deiner geschätzten meinung biden tun sollen. [kein potus der letzten jahrzehnte, nicht mal der kriegsliebende george w., hätte sich militärisch auf die seite der ukraine geschlagen; aus deren sicht ist der konflikt 'zu unbedeutend'. welche schlüsse die nato-mitglieder wie polen oder die baltischen staaten ziehen, ist ein anderes kapitel]. die kriegswarnung war letztendlich der unverholene aufruf an alle westlichen ausländer, das land zu verlassen und ein letzter, fast hilfloser versuch, putin zu stoppen.
ja. zu den kriegsgewinnern zählen im moment die usa, weil die sanktionen nicht nur rußland treffen, sondern auch die sanktionierer in europa [am stärkstem deutschland]. und zu den gewinnern zählen die gruenen: so problem nord stream 2 zu 'entsorgen', darauf konnte bei den koalitionsverhandlungen keiner hoffen.
daß den usa ein weiterer gesichtsverlust als weltpolizist in asien droht, ist abzusehen. die republik china ['taiwan'] wird von der volksrepublik china geschluckt werden. xi jinping wird sich genau ansehen, was putin gemacht hat. 'die welt', insbesondere die un, dann auch die usa, hat längst ihren kotau gemacht und eine zwei-staatlichkeit chinas in den 1970ern beendet.
annalena: "ehrlich sagen: Wir wurden eiskalt belogen. Der Kanzler wurde belogen, ich vom russischen Außenminister, die gesamte internationale Gemeinschaft." Man könne aber nun nicht sagen, "weil der eine lügt, lügen wir jetzt auch".
aber darum ist der job einer aussenministerin verschieden von der schulsprecherin. diplomatie ist nicht notwendig zu lügen, aber mal etwas nicht sagen und vor allem nicht alles glauben, was erzählt wird und nicht immer alles kommentieren. schweigen und weglächeln [schau mal altes material von hd genscher]; lügen mußt du nicht annalena, aber mal den schwätz-drang zügeln. aussenpolitik ist nicht die bühne großer pressekonferenzen [ja fällt dir schwer], lerne das handbuch der diplomatischen floskeln [solange nichts spruchreif ist]. auch das kann man von hdg abschauen - am ende langer prozess, und selten genug gibt es dann glanzlichter wie der auftritt auf dem balkon der botschaft in prag. aber das ist jahre/jahrzehnte arbeit, das fällt einem nicht nach 2 monaten in den schoß.
ich äußere mich jetzt nicht ausführlich zur fehlbesetzung im deutschen außenministerium. nur so viel: sollte es demnächst zu einer kabinettsumbildung kommen, würde ich auf derzeit auf zwei personen wetten: karl lauterbach und annalena baerbock.
um deiner eigentlichen bitte nachzukommen, greife ich einmal mehr auf gabor steingart zurück, der heute eine sehr ausführliche beschreibung vorgelegt hat, was der westen im vorfeld falsch gemacht haben dürfte. diese deckt sich in weiten teilen mit meiner eigenen einschätzung.
ich dokumentiere den text hier ungekürzt:
(aus gabor steingarts morning briefing vom 25.02.2022)
Der Putin der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hieß Nikita Chruschtschow. Der Kreml-Herrscher ließ SED-Chef Walter Ulbricht gewähren, als dieser seine Kampftruppen, ausgestattet mit Stacheldraht und Tretminen, zum Mauerbau losschickte. Sozialismus statt Freiheit, war das Motto. Die Ukraine von damals hieß DDR.
Der Westen war in Empörung vereint. Die Scharfmacher aller Parteien hatten ihren großen Auftritt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Willy Brandt aber blieb cool. Er entschied sich in dieser dramatischen Situation der Weltgeschichte anders als der Westen heute. Er deeskalierte.
„Hellwach und zugleich betäubt“, so erinnerte er sich, sei er am Morgen des 13. August des Jahres 1961 aufgewacht. Er befand sich auf Durchreise in Hannover, als ihm aus Berlin von den Arbeiten an der großen, die Stadt zerteilenden Mauer berichtet wird. Es ist ein Sonntagmorgen und größer kann eine Demütigung für einen Regierenden Bürgermeister kaum sein.
Die Sowjets haben ihn vor vollendete Tatsachen gestellt, die Amerikaner – trotz mutmaßlicher Hinweise aus Moskau – nicht informiert. „Ohnmächtiger Zorn“, so erinnert sich Brandt, sei in ihm aufgestiegen. Aber was tat er? Der Mann zügelte seine Ohnmachtsgefühle und bewies nun seine hohe Befähigung zum Realpolitiker, die ihm Jahre später die Kanzlerschaft und schließlich den Friedensnobelpreis einbringen wird.
Beraten von Egon Bahr akzeptierte er die neue Lage, wissend, dass keine Empörung der Welt die Berliner Mauer so schnell wieder zum Einsturz bringen würde. Er befahl sogar der West-Berliner Polizei mit Schlagstöcken und Wasserwerfern gegen Demonstranten an der Mauer vorzugehen, um nicht von der Katastrophe der Teilung in die weit größere Katastrophe des Krieges zu schlittern. Er strebte ein Paradoxon an, das Bahr später so formulierte:
"Wir anerkannten den Status Quo, um ihn zu verändern. “
US-Präsident Kennedy spielte mit.
"Eine Mauer ist verdammt viel besser als Krieg. “
Das sagte er hinter den Kulissen.
Eine eigene Denkschule der Realpolitik wurde damals begründet, deren prominentester Vertreter bis heute Henry Kissinger ist. „Der Test für die Politik ist nicht, wie etwas beginnt, sondern wie es endet“, sagt er. Wir sollten Versöhnung anstreben, nicht Dominanz, meinte er auch nach dem Einmarsch der Russen auf der Krim. Die Dämonisierung Putins sei keine Politik, sondern Alibi für das Fehlen einer solchen. Er riet dazu, Konflikte zu kondensieren, also sie zu verkleinern, einzudampfen, um dann das Konzentrat einer Lösung zuzuführen.
Nichts liegt der heutigen Öffentlichkeit ferner als das Verkleinern und Eindampfen von Konflikten. Putin hat es wieder getan. Er hat ein Nachbarland überfallen und damit dessen Souveränität beendet. Wir trauern um die getöteten Zivilisten und weinen um die Zukunft jener Menschen, die in diesen Stunden ihrer Freiheit und ihrer Träume beraubt werden.
Auf sie wartet das Leben in einem russischen Vasallenstaat. Ihre Vorgärten wurden über Nacht zum Aufmarschgebiet einer feindlichen Armee, von der unklar ist, ob sie sich nicht bereits auf Durchreise in Richtung Polen befindet.
Wieder haben die Empörungspolitiker aller Länder ihren großen Auftritt. Der Westen ist sichtlich bemüht, seine Mitverantwortung an der Situation zu bestreiten.
Olaf Scholz in der Tagesschau.
"Er allein trägt dafür die volle Verantwortung. Dieser Krieg ist Putins Krieg. “
Richtig ist: Der Mann aus Moskau ist der Brandstifter. Aber genauso richtig ist: Im Westen wohnt der Biedermann. Unter dem Dach seines europäischen Hauses nahm das Drama seinen Lauf.
Es liegt im Wesen der reflexhaften Abfolge von Anschuldigungen, dass sich schon binnen kürzester Zeit Vorwürfe und Gegenvorwürfe derart verknäult haben, dass man kaum mehr zur Lichtung der Tatsachen zurückfindet.
Wer hat wen zuerst getäuscht?
Begann alles mit dem russischen Einmarsch auf der Krim oder hat der Westen zuvor die Destabilisierung in Osteuropa befördert? Will Russland nach Westen expandieren oder die Nato nach Osten?
Oder sind sich hier womöglich zwei Weltmächte an derselben ukrainischen Haustür begegnet, getrieben von sehr ähnlichen Beherrschungsabsichten?
Was westliche Militärs dem Kremlherrscher doch in Wahrheit vorwerfen, ist die Tatsache, dass er schneller zur Tat schritt als sie. Sie haben höflich, aber nicht ohne Hintergedanken an der Tür der Ukraine angeklopft, da hatte er sie schon eingetreten. Trump – der große Ruchlose von der anderen Seite des Atlantik – kann seine Bewunderung kaum unterdrücken. Er nannte Putins Vorgehen kurz vor dem Überfall „genial“.
Putins Kriegsziel ist nicht Kiew. Sein Kriegsziel ist eine Neuordnung Europas und das Überschreiben der bisherigen Sicherheitsarchitektur, die er zunehmend als Unsicherheitsarchitektur empfunden hat. Er hat das oft gesagt. Und die Nato hat es genauso oft überhört.
Nun nimmt er sich, was ihm freiwillig keiner geben wollte. Und er droht unverhohlen mit dem atomaren Erstschlag. Das klingt in seinem auf Englisch abgefassten Statement dann so:
"To anyone who would consider interfering from the outside: If you do, you will face consequences greater than any you have faced in history. All relevant decisions have been taken. I hope you hear me. “
Der Aggressor Putin hält den westlichen Politikern den Spiegel vor. Das werden sie ihm nie verzeihen. Seine Stärke ist ihre Schwäche. Er hat einen Plan, sie nicht. Er macht Geschichte und sie einen kläglichen Eindruck. Appelle und die ernsten Mienen von förmlich in schwarz gekleideten Politikern, Sondersitzungen der Nato und eine weitere Salve folgenloser Drohungen. Eine Spirale westlicher Hilflosigkeiten ist in Gang gekommen, die der Kriegsherr im Kreml mit Fug und Recht als geistigen Geländegewinn für sich verbuchen darf.
Wer durch den Nebel der aktuellen Aufgeregtheit hindurch schaut, der wird unschwer erkennen: Der Westen hat nach der Implosion der Sowjetunion einen Weg beschritten, der sich spätens jetzt als Irrweg erweist. Dieser Irrweg des Westens wurde nicht an einem Tag zurückgelegt, sondern in sieben Schritten:
Erstens hat man tatsächlich geglaubt, der Westen sei der historische Gewinner der Geschichte und man könne Russland jetzt planmäßig demütigen.
Zweitens: Als Russland deutlich machte, dass es diese Weltsicht nicht teilt, hat man diese Wortmeldung vorsätzlich ignoriert. Bewusst ließ man unseren großen östlichen Nachbarn in Richtung Armut trudeln.
Drittens: Die NATO-Osterweiterung wurde vorangetrieben wie eine Polar Expedition. 14 Staaten, die früher zum Warschauer Pakt gehörten, hat die NATO sich mittlerweile einverleibt. Immer wieder hat man dabei Art. 5 des NATO Vertrages, also die Pflicht, einem bedrohten Land militärisch beizustehen, auch an Staaten verteilt, die für Russlands Sicherheit zentral und für den Westen marginal waren.
Viertens: Der Westen hat ignoriert, das Russland politisches System das primäre Ziel verfolgt, die geostrategische Sicherheit des Landes zu sichern und damit das Überleben seiner Führungskaste – und eben nicht zwingend die Wohlstandsvermehrung der Bevölkerung im Blick hat. Für wirtschaftliche Sanktionen sind diese Regime nicht erreichbar, denn die Rechnung, in diesem Fall die Verlustrechnung, wird weitergereicht an das gemeine Volk. In der Demokratie kommt es zur Abwahl der erfolglosen Führer, in der Autokratie nur zur Erhöhung der Kosten für den Sicherheitsapparat.
Fünftens: Der Westen rechnet falsch, wenn er glaubt mit seinem Sanktionsregime den Russen den Zugang zum Weltmarkt abschneiden zu können. In einer Welt von 8,5 Milliarden Menschen – von denen rund zehn Prozent im Einflussbereich der NATO leben – findet ein Rohstofflieferant wie Russland immer seine Abnehmer.
Sechstens: Der Westen lebt weiter in der Welt des 20. Jahrhunderts. Das Konzept vom Weltpolizisten USA – der wie die römischen Prokonsule auf allen Kontinenten seine Garnisonen unterhält – hat im Irak, in Afghanistan, in Libyen und auch im Nahen Osten nicht funktioniert. Beginnend mit dem Vietnamkrieg (und mit der Ausnahme der Rückeroberung des Zwergenstaates Kuwait) gingen alle militärischen Interventionen seit den sechziger Jahren verloren. Das Konzept Weltpolizist ist eine Fiktion geworden.
Siebtens: Der Aufstieg Chinas hat das geostrategische Spiel entscheidend verändert. In Wahrheit sind wir Zeitzeuge nicht einer neuen Blockkonfrontation, sondern eines neuen Stellvertreterkrieges. Russland agiert als das chinesische Vorauskommando.
Natürlich erfordert die entstandene Situation Härte, aber eben auch gedankliche Härte gegen uns selbst. Das vorsätzliche Nicht-Verstehen des Anderen, die ritualisierte Erwiderung einer Drohung durch eine Gegendrohung, das In-Die-Enge-Treiben des bereits Getriebenen, führt die Welt dahin, wo sie schon einmal war. Schlafwandlerisch steuern wir auf ein Schild zu, auf dem steht: Kein Ausweg.
Die Alternative zur Alternativlosigkeit bedeutet: Die Politiker müssten das Labyrinth des bereits Gedachten und schon 1000 mal Gesagten verlassen, was sie derzeit scheuen.
Botho Strauss weiß, warum:
"In der Sackgasse leben, heißt vom Durchgangsverkehr verschont bleiben. “
**********
**********
dieser zusammenfassende text belegt gleich mehreres:
- er klärt, warum frau baerbock nie und nimmer außenministerin hätte werden dürfen
- er verweist darauf, wie wahre entspannungspolitik aussieht und funktioniert
- er hält uns den unbequemen spiegel vor: wir sind NICHT unschuldig an der eskalation in der ukraine
- er legt den egoismus des westens offen und somit das komplettversagen der westlichen (außen-)politik in den letzten jahrzehnten. ein westen, der nie begreifen wollte, dass er 1989/1990 nicht etwa über den sozialismus gesiegt hat, sondern im grunde einfach nur übrig geblieben ist.
*********
abschließend ein zitat von albert einstein.
ich widme dieses nicht nur den aktuell aktiv handelnden, sondern auch jenen, die nun wieder von aufrüstung und der notwendigkeit militärischer macht faseln (somit auch - bevor noch irgendwer nachfragt - meiner lieblingspartei, aus deren reihen ich diesbezüglich in den letzten tagen auch erschreckendes lesen bzw. hören durfte)
Wenn einer mit Vergnügen in Reih und Glied zu einer Musik marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun zu beteiligen!
Da ist - wie so oft bei Gabor - so viel sachlich falsch und dann noch falsch interpretiert, dass man Stunden bräuchte, um die Fehlinformationen einzeln zu widerlegen. Für jeden Satz bräuchte man 10 richtigstellende Sätze. Vielleicht hat ja einer von Euch Lust darauf, ich nicht mehr.
Edit:
Da Gabor die Welt ja nur in NATO und Russland/ China aufteilt: Der UN-Sicherheitsrat hat abgestimmt über eine Verurteilung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges, Ergebnis: 11:1 bei drei Enthaltungen. Nicht mal China hat Russland auf seine Seite ziehen können, erstaunlich, agiert Russland laut Gabor doch nur "als das chinesische Vorauskommando".
Dein Realitätsverlust kommt jetzt nicht so wahnsinnig überraschend und ich merke mal wieder, dass es ein Fehler war, mit Dir zu diskutieren.
ich denke, es ist durchaus legitim einen vergleich anzustellen, wie wohl der vorgänger von biden versucht hätte, die aktuelle situation zu meistern resp. einen krieg zu verhindern.
ich wage mal einen vorsichtigen versuch: während der eine den sicheren bunker weißes haus zu verlassen sich nicht getraut hat, hätte der andere vermutlich sein geliebtes golfspiel in florida unterbrochen und wäre zur air force 1 geeilt, um die angelegenheit vor ort auf augenhöhe unter richtigen männern zu klären.
man mag ja von trump halten, was man will, aber seine vier jahre amtszeit bestechen durch den mangel an kriegerischen konflikten, vom anzetteln von irgendwelchen konflikten durch die usa einmal ganz zu schweigen. (all dies wiegt andere und fatale dinge, die trump ermöglicht hat, sicher nicht auf, es gehört aber dennoch erwähnt...)
zu afghanistan: trump hat (auf dem papier) umgesetzt, was sein vorgänger obama begonnen hat: den abzug der us-kräfte aus dem land. für die schlampige und töd bringende ausführung des abzuges durch seinen nachfolger kann man ihn nicht zur rechenschaft ziehen.
gerne können wir darüber sprechen, ob trump in summe die größte präsententiale fehlbesetzung in den usa gewesen sein könnte. dann müssen aber im gleichen kontext auch darüber reden, dass biden vermutlich als noch größere flachpfeife enden dürfte.
******
ach ja:
nicht jeder, der eine konträr andere meinung vertritt, leidet per se an einem realitätsverlust. ebenso ist es kein grundsätzlicher fehler, mit andersdenkenden zu disikutieren oder zu streiten. denn bekanntlich gilt aktuell mehr denn je:
wer redet, schießt nicht!
oder um den derzeit wieder einmal völlig aus der mode gekommenen voltaire, einen großen (vor-)denker der europäischen aufklärung, zu zitieren:
„Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen.“
*************
das gegenpost von mirascael - Heuchler Scholz, Baerbock, Lindner; # 70 - zerlege ich die tage. dafür muss ich mir erst einmal einige der vermutlich letzten verfügbaren flaschen "Русский Стандарт" zulegen, um entsprechend in stimmung zu kommen.
Da ist - wie so oft bei Gabor - so viel sachlich falsch und dann noch falsch interpretiert, dass man Stunden bräuchte, um die Fehlinformationen einzeln zu widerlegen. Für jeden Satz bräuchte man 10 richtigstellende Sätze. Vielleicht hat ja einer von Euch Lust darauf, ich nicht mehr.
Edit:
Da Gabor die Welt ja nur in NATO und Russland/ China aufteilt: Der UN-Sicherheitsrat hat abgestimmt über eine Verurteilung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges, Ergebnis: 11:1 bei drei Enthaltungen. Nicht mal China hat Russland auf seine Seite ziehen können, erstaunlich, agiert Russland laut Gabor doch nur "als das chinesische Vorauskommando".
1. reine polemik und der versuch, gegensätzliche und unliebsame meinungen mit killerargumenten zu torpedieren.
2. niemand widerspricht hier vermutlich bei der einordnung des krieges gegen die ukraine als "völkerrechtswidrig" und "angriffskrieg". - also, was soll dieser überflüssige hinweis?
3. gerne darfst du dich für harsche und überzogene reaktionen ggü. russland aussprechen und die verantwortlcihen wüst und wild beschimpfen - auch wenn ich diese(s) nicht immer in ansätzen teilen werde - aber eines bist du nach solch unbeherrschten auswürfen m.e. dann sicher nicht mehr lange: links. aufrüstung, gehetze, militärisches zähnegeklapper und kriege (be-)treffen nie die reichen, immer nur die armen. - daneben sollte "links" nämlich auch stehen für vernunft - wenn die mehrheit den kopf sowie hirn und verstand zu verlieren droht - und nicht dafür, blindwütig ins eigene verderben zu streben.
4. "Für jeden Satz (von gabor steingart) bräuchte man 10 richtigstellende Sätze", schreibst du. die formulierung "jeder satz" schließt aus, dass irgendein satz wider erwarten stimmend oder zutreffend sein könnte. somit: okay, lass uns doch mit den folgenden sätzen beginnen und sie richtig stellen - ich schließe mich an der stelle einmal aus, da ich nicht widersprechen möchte: " Putin hat es wieder getan. Er hat ein Nachbarland überfallen und damit dessen Souveränität beendet. Wir trauern um die getöteten Zivilisten und weinen um die Zukunft jener Menschen, die in diesen Stunden ihrer Freiheit und ihrer Träume beraubt werden. Auf sie wartet das Leben in einem russischen Vasallenstaat. Ihre Vorgärten wurden über Nacht zum Aufmarschgebiet einer feindlichen Armee, von der unklar ist, ob sie sich nicht bereits auf Durchreise in Richtung Polen befindet."
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Europe
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