Was soll daran neu oder für Clinton gefährlich sein?
Einige der nun neu bekanntgewordenen E-Mails sollen von der engen Clinton-Vertrauten Huma Abedin stammen und den Verdacht nahelegen, dass Spender für die Clinton-Stiftung von Hillarys Ehemann Bill leichter Zugang zur Außenministerin bekommen hatten.
Gängige Praxis bei 100% aller Politiker, nur dass das Geld meist direkt in die Tasche des betreffenden Politikers oder seiner Partei fließt, anstatt in eine gemeinnützige Stiftung. Dafür werden Dinner veranstaltet, und je mehr Geld man zahlt, desto näher sitzt man am gewünschten Politiker.
Warum soll Hillary nicht Leute treffen, die Tausende Dollar für die Bekämpfung von HIV, Tuberkulose, Malaria etc. oder für die Integration Behinderter spenden? An die Stiftung ihres Mannes? Warum soll nach Tausend erfolglosen Schlammschlachtversuchen nach der "E-Mail-Affaire" der Tausendeinste Versuch erfolgreich sein? Zumal Clintons privater Enmailserver nicht gecrackt wurde und vermutlich sicherer war, als der staatliche?
Tja, da stimme ich persönlich Dir zwar zu, aber die weit verbreiteten Zweifel an ihrer Ehrlichkeit sind schon ein Problem für Clinton. Da wird selbst eine gemeinnützige Stiftung von der Kokurrenz zur korrupten Bereicherungsmaschine umgedeutet. Zumal es im Zusammenhang mit der Stiftung tatsächlich unangenehme Fragen gibt:
EDIT: Wobei für die Hardcore-Konservativen natürlich Wurscht ist, was Clintons Stiftung genau getan hat, den Rechten fällt immer was ein. Laut Rush Limbaugh versucht Obama gerade, ländliche Gegenden durch Kampflesben unterwandern zu lassen:
Und neue Erkenntnisse aus den jüngst freigegebenen Emails: Bislang keinerlei Anzeichen für Korruption.
http://m.motherjones.com/kevin-drum/2016/08/hillary-clinton-ran-very-tight-ship- secretary-state
Laut Rush Limbaugh versucht Obama gerade, ländliche Gegenden durch Kampflesben unterwandern zu lassen
Völlig richtig. Hella von Sinnen hat schon ihr Visum in der Tasche:
Da muss sich der Mittlere Westen wirklich auf was gefasst machen...
Nochmal zu den anderen Kandidaten: Hier ein paar Argumente, die daran zweifeln lassen, dass Gary und Jill einen großen Einfluss auf den Wahlausgang haben werden:
Man kann davon ausgehen, dass der Donald gerne Präsident werden möchte. Weniger klar ist, ob das auch das Ziel zu Beginn seiner Kampagne war. Und es ist nach wie vor zweifelhaft, ob er daran glaubt oder doch ganz andere Ziele hat. So leitet er Spenden- und Kampagnengelder in seine eigene Tasche um:
Zum einen, indem er die Miete für den eigenen Trump-Tower mal eben vervierfacht hat. Zum anderen kopiert er die Strategie des 1988 darüber gestürzten Kongress-Abgeordneten Jim Wright. Der umging die Deckelung seines Abgeordnetengehalts, indem er alte Reden zu einem Buch veröffentlichte und bestechungsfreudige Firmen dazu aufrief, dieses in hoher Anzahl zu kaufen. Trump hat ebenfalls ein Buch schreiben lassen, kauft das in hoher Anzahl (55 000) mit Kampagnergeldern von sich selbst und verteilt es dann kostenlos an Fans. Er (bzw. seine Kampagne) zahlt dafür einen höheren Preis als nötig, um in die Bestseller-Listen zu kommen.
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Aug25.html#item-2
Das dürften nicht die einzigen Beispiele sein, wie er sich über seine politische Prominenz bereichert. Und nach wie vor wissen wir nicht, ob und wieviel Steuern er zahlt, ob und wie reich er ist, ob er nicht vielleicht längst pleite ist und über seine Kandidatur gesunden möchte. Er gibt so gut wie nichts von seinem eigenen Geld, nur ein kleiner Bruchteil seines Kampagnengeldes fließt in Infrastruktur und Angestellte, der größte Anteil in Merchandizing (ua. Trump-Kappen) und in das Anwerben weiterer Spendengelder.
Für alle Sanders-Fans:
Dessen Revolution der Themen in der Demokratischen Partei stockt, seine neu gegründete Gruppierung ist tief zerstritten, seine Angestellten revoltieren gegen den Kampagnenchef.
Several people familiar with the organization said eight core staff members had stepped down. The group’s entire organizing department quit this week, along with people working in digital and data positions.
After the resignations, Mr. Sanders spoke to some who had quit and asked them to reconsider, but the staff members refused.
Das lässt erahnen, dass es Sanders gegen Trump nicht unbedingt leichter hätte als Clinton, den die hat das bessere Kampagnenteam.
http://www.nytimes.com/2016/08/25/us/politics/bernie-sanders-our-revolution-grou p.html?_r=0
Man kommt kaum noch hinterher beim berichten Trumps neueste Geniestreiche:
Er flip-flopped beim Thema Einwanderung, die Mauer soll zwar "100%ig" kommen, aber er will ev. doch nicht 11 Millionen illegale Einwanderer deportieren, weil das wäre ja hart für Manche, die seit 20 Jahren im Land leben. Sie sollen stattdessen "Steuern zurück zahlen". Rush Limbaugh fällt daraufhin live im Radio in einen Lachflash, va. bezüglich der anderen konservativen Ikone Ann Coulter, die gerade in dieser Woche ihr neues Trump-Verherrlichungsbuch raus bringt:
“Poor Ann, oh my God, she has this book ‘In Trump We Trust,’ and in it she says, ‘The only thing, the only thing that could cause Donald Trump any trouble whatsoever is if he flipflops on abortion or immigration and goes amnesty,' and it looks like he’s getting close to it,” Limbaugh said. “I mean what timing, I have to dry my eyes here."
http://www.politico.com/story/2016/08/rush-limbaugh-donald-trump-immigration-227 424
Trump über die Clinton-Stiftung: "Das korrupteste Unternehmen in der Geschichte der USA". Ratet mal, wer zwischen 100 000 und 250 000 Dollar an das korrupteste Unternehmen gespendet hat? Donald Trump.
http://edition.cnn.com/2016/08/24/politics/trump-clinton-foundation-donation/ind ex.html
Der neue Kampagnen-Manager, Ex-Breitbart-Chef Bannon, schlägt gerne Frauen, zumindest seine Ex-Frau 1996, die sich kurz darauf scheiden ließ. Eine Charme-Offensive, um Trumps Rückstand bei Frauen aufzuholen?
http://www.politico.com/story/2016/08/steve-bannon-domestic-violence-case-police -report-227432
Derweil führt Clinton nach neuester nationaler Umfrage mit 10%.
http://www.politico.com/story/2016/08/clinton-leads-trump-by-10-in-national-poll -227406
So richtige Versprecher sind es ja gar nicht, die Trump abliefert; er weiß einfach selbst nicht, wie seine Politik gegenüber illegalen Einwanderern nun eigentlich aussehen soll. Hat wohl doch gemerkt, dass die beinharten Töne gegen Hispanics und Schwarze nicht nur selbige abschrecken, sondern auch traditionelle republikanische Wählerschichten (die "Soccer Moms" etwa). Jetzt rudert er einigermaßen hilflos hin und her, ließ kürzlich sogar verlauten, Obamas Politik gegenüber illegalen Einwanderern sei ja gar nicht so übel, er werde ähnlich vorgehen, nur mit "mehr Energie". Mitte letzter Woche hörte es sich dann so an, als strebe er eine Politik an, die große Ähnlichkeit mit dem Ansatz mehrerer Republikaner (Rubio etwa) aufweist, welche illegale Einwanderer legalisieren wollen, sofern sie Steuern nachzahlen und sich nichts zuschulde haben kommen lassen - eine Position, die von Teilen der Basis als "Amnesty" geschmäht wird. Ein roter Faden ist da schon lange nicht mehr auszumachen, und das nicht in irgendeinem Nebenthema, sondern dem wichtigsten seines Wahlkampfs.
Seine Sprecherin lässt derweil verlauten, der Donald habe nicht seine Position gewechselt, sondern verwende jetzt einfach andere Wörter. ^.^
Wirklich lustig natürlich der Fall Ann Coulter, eine wirklich grauenhafte Akteurin im amerikanischen politischen Diskurs. Der gönnt man es wirklich, dass sie gerade auf Buchtour mit ihrem jüngsten speichelleckerischen Epos gegangen ist - "In Trump we trust". Alles dürfe der Donald sich erlauben, nur seine Einwanderungspolitik dürfe er nicht ändern. Und dann hat er just dies getan (oder zumindest absolute Unklarheit diesbezüglich geschaffen). Offenbar ist der Nervensäge inzwischen allerdings bewusst geworden, dass sie doch lieber ihr Buch verkaufen als zornige Twitter-Stürme gegen ihr Idol entfesseln will, mittlerweile ist sie (gegen alle Logik) wieder auf Linie mit einem sehr erhellenden Vergleich:
My worship for him is like the people of North Korea worship their Dear Leader—blind loyalty. Once he gave that Mexican rapist speech, I’ll walk across glass for him. That’s basically it.
www.thedailybeast.com/cheats/2016/08/25/ann-coulter-still-worships-trump-i-ll-walk-across-glass-for-him.html
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Hier ein amüsanter Überblick, über wen oder was der Donald sich in seinen vielen Tweets seit Beginn seines Wahlkampfs schon abfällig geäußert hat:
http://www.nytimes.com/interactive/2016/01/28/upshot/donald-trump-twitter-insult s.html
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538 schaut sich Gary Johnsons Umfragezahlen an und findet sie relativ stabil; wenn man die Wahlergebnisse ähnlicher Kandidaturen in der Vergangenheit zugrunde lege, könne man ihm etwa sieben Prozent zutrauen.
http://fivethirtyeight.com/features/gary-johnson-isnt-fading/
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Für unseren Wahlmännermarkt relevant ist ein anderer Artikel, der überlegt, wie viele Electoral Votes Hillary wohl einfahren könnte, wenn sie einen richtig überzeugenden Wahlsieg einfährt. Zugrunde liegt den Überlegungen die Erfahrung, dass Wahlergebnisse einem groben landesweiten Trend folgen, obwohl natürlich jeder Einzelstaat zunächst einmal gesondert abstimmt. Gewinnt der Republikaner insgesamt fünf Prozent hinzu im Vergleich zur letzten Präsidentschaftswahl, dann mögen es in Staat X 4 und im Staat Y 6 Punkte sein, aber kaum -5 in einem und +15 im anderen.
Genau deshalb ergibt es ja auch wenig Sinn, dass Trump Wahlkampf in New York (solide blau) oder Mississippi (zuverlässig rot) macht - wird es im Empire State knapp, dann hätte der Donald das Weiße Haus eh schon in der Tasche, da er in diesem Fall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sämtliche Swing States gewonnen hätte; muss er dagegen in Mississippi zittern, dann sind die Messen eh gelesen und er verliert krachend. Im Endeffekt kann man ziemlich sicher sagen, welche paar Staaten wohl über den Wahlsieg entscheiden werden; die Wahlmännerstimmen, die die Wahl entscheiden, dürften aus Florida, Ohio oder Pennsylvania kommen.
Wie auch immer, basierend auf diesem "uniform swing" (den man ja auch von britischen Unterhauswahlen kennt) ergibt sich folgendes Bild:
Szenario 1 - Hillary liegt acht Punkte vor dem Donald: Sie erhielte etwa 375 Wahlmännerstimmen, Trump 163.
Neben den Obama-Staaten von 2012 würden hier auch North Carolina, Arizona, Georgia und ein Wahlkreis in Nebraska kippen.
Szenario 2 - Hillary hat am Ende zwölf Punkte Vorsprung: 394 Stimmen für sie, 144 für ihren Kontrahenten.
Zusätzlich würden auch Missouri und South Carolina die Seiten wechseln.
Szenario 3 - Clinton fette sechzehn Prozent vor Trump: 471 zu 67.
Texas, Mississippi, Utah und diverse weitere Staaten wären jetzt blau.
Wie gesagt, alle drei Szenarien sind recht optimistisch aus demokratischer Sicht - das rein umfragenbasierte 538-Modell schätzt die Wahrscheinlichkeit eines zweistelligen Clintonvorsprungs auf etwa 35%; werden über die Umfragedaten hinaus noch Fundamentaldaten eingespeist (Wirtschaftswachstum, Popularität des Amtsinhabers etc.), erscheint ein solch klarer Sieg deutlich unwahrscheinlicher. Aber diejenigen, die in unserem Markt auf einen dramatischen Trumpkollaps setzen möchten, mögen die obigen Zahlen hilfreich finden.
http://fivethirtyeight.com/features/what-a-clinton-landslide-would-look-like/
EDIT: Ein einziger Staat ist mit der Annahme eines "uniform swing" vermutlich nicht zu fassen, nämlich Utah. Seit Ewigkeiten ein solide republikanischer Staat; der letzte demokratische Präsidentschaftskandidat, der sich hier durchsetzte, war Lyndon B. Johnson im Jahre 1964. Vor vier Jahren holte der Mormone Mitt Romney hier im Mormonenstaat knapp 73%. Hier wird Trump wohl ordentlich Federn lassen, denn die in der Geschichte oft religiös verfolgten und Werte wie Bescheidenheit predigenden Mormonen scheinen im Allgemeinen wenig mit dem mit seinem Reichtum protzenden New Yorker anfangen zu können, der offen davon spricht, Muslimen weniger Rechte zugestehen zu wollen als anderen Bevölkerungsgruppen. Ob das ausreicht für einen Sieg Clintons in dieser konservativen Bastion, ist fraglich, aber Trump wird mit ziemlicher Sicherheit ein für einen Republikaner peinlich mieses Ergebnis einfahren.
http://www.nytimes.com/2016/08/10/us/politics/mormons-trump-utah.html
EDIT 2: Der Guardian erklärt das Phänomen der wahlentscheidenden "Swing States", die es in dieser Form noch nicht lange gibt; vor gut dreißig Jahren (1984) ging bei einer Präsidentschaftswahl mal nur ein einziger Staat an den demokratischen Herausforderer, ebenso bei der Wahl 1972; 1964 konnte sich dafür der Republikaner nur in sechs Staaten durchsetzen. Heutzutage ist das ziemlich undenkbar.
The phrase “swing state” wasn’t mentioned in books until the 1950s, according to Google Ngram Viewer, a service that shows how often phrases have been used in texts over time. But between 2000 and 2008, usage of the term more than tripled. During that period, Ohio, Florida, Virginia and a handful of others coalesced into the group we now think of as swing states.
Since 2000, 40 states have voted for the same party’s candidate in all four presidential elections. By contrast, in the four elections between 1984 and 1996, states “swung” more often: only 17 states voted for the same party’s candidate in the four consecutive elections during that period.
Increasing political polarization is a big factor in the swing state phenomenon. The roots of current polarization stretch back to about the 1970s; since then, the parties have become not only more ideologically sorted but also more ideologically divergent, and their members more hostile toward the opposing party.
Auf der amerikanischen Rechten wird gern an Hillarys Gesundheit gezweifelt; die Auskünfte ihres Arztes sind allerdings deutlich detaillierter als die von Trumps Doktor, im Folgenden zu sehen.
Der ließ jetzt verlauten, er habe die dürren Zeilen in fünf Minuten runtergetippt, Trumps Limousine habe schließlich schon gewartet. Seine Aussage, Trump wäre im Falle seines Wahlsieges der gesundeste Mensch, der je Präsident geworden wäre, sei schon einigermaßen zutreffend - alle übrigen seien ja irgendwie krank oder tot. Der Mann passt zu seinem Klienten...
Derweil haben beide Kandidaten wohl schon mit der Vorbereitung auf die Debatten begonnen und bleiben auch hierbei ihrem eigenen Stil treu: Eine(r) büffelt Fakten und veranstaltet Probedebatten, der / die andere trifft sich mit Vertrauten bei Cheeseburgern und Cola und überlegt eher locker, welche kessen Sätze man dem Gegenüber wohl an den Kopf werfen könne. Kommt jemand darauf, wer sich wie vorbereitet?
Trader, die bei einem Nachrichtenüberblich gern auch mal grinsen, sei Slates "Trump Apocalypse Watch" empfohlen. Man fasst jüngste Entwicklungen zusammen und veranschaulicht mit einem bis vier apokalyptischen Reiter(n), inwiefern uns nach subjektiver Meinung des Schreibers der Weltuntergang (= Donalds Wahlsieg) bevorsteht. Die Spannung leidet allerdings ein wenig darunter, dass der Autor angesichts der fortwährenden Meldungen über die Tollpatschigkeit der Trump-Leute seit Wochen nur noch einen halben Reiter vergeben mag.
http://www.slate.com/topics/t/trump_apocalypsewatch.html
Swing States waren bereits im letzten Post ein Thema; Politico hat einen nützlichen Überblick über 11 Staaten, die im November im Rampenlicht stehen werden, und liefert zu allen den aktuellen Umfrageschnitt (es gibt natürlich noch andere Übersichten dieser Art). Alle Staaten momentan blau eingefärbt, lediglich in Iowa und (für mich überraschend) Nevada sitzt Trump Hillary dicht im Nacken.
http://www.politico.com/2016-election/swing-states
Die Clintonkampagne überlegt, ob man den Wahlkampf auf die auch von Politico aufgeführten Staaten konzentrieren oder darüber hinaus gehen und beispielsweise auch ordentlich Geld und Manpower in Staaten wie Arizona und Georgia investieren sollte, Staaten also, die wahrscheinlich im November nicht entscheidend sein dürften, sondern allenfalls ein Sahnehäubchen auf dem angestrebten Clintonsieg. Wäre möglicherweise eine Investition in die Zukunft und Hillarys Team mag auch hoffen, dass ein sehr deutlicher Wahlsieg ein klares "Mandat" wäre, ein Signal an die GOP und die Öffentlichkeit senden könnte, dass das Volk seine Entscheidung getroffen hat und eine brachiale Obstruktionspolitik der GOP undemokratisch wäre. Jonathan Chait hält das für Augenwischerei: Wahlmännerstimmen und Prozente seien egal, die Parlamentsmehrheiten dagegen würden darüber entscheiden, wie viel eine Präsidentin Clinton erreichen könne:
The obsession with a mandate, in which the style and scope of a Clinton victory has crucial ramifications, complicates what is actually a simple series of binary questions. If Democrats control only the presidency next year, Clinton will direct foreign policy and implement federal regulations. If her party adds the Senate, she will also have the ability to nominate judges to open seats. If Democrats win the above plus the House of Representatives, they will be able to pass major legislation for two years (after which Republicans would almost certainly regain their House majority during the midterms). Clinton’s “mandate” is irrelevant. All that matters is the levers of power she commands.
http://nymag.com/daily/intelligencer/2016/08/hillary-clinton-cant-win-a-mandate- and-thats-okay.html
Die Clintonkampagne überlegt, ob man den Wahlkampf auf die auch von Politico aufgeführten Staaten konzentrieren oder darüber hinaus gehen und beispielsweise auch ordentlich Geld und Manpower in Staaten wie Arizona und Georgia investieren sollte, Staaten also, die wahrscheinlich im November nicht entscheidend sein dürften, sondern allenfalls ein Sahnehäubchen auf dem angestrebten Clintonsieg.
Ich denke, das wäre nur hinsichtlich der Senatswahl (und ev. Kongresswahl) sinnvoll. Nur wenn Clinton auch in diesen Staaten Wahlkampf macht, zwingt sie die geteilte GOP-Basis zur kognitiven Dissonanz. Die republikanischen (Senats-)kandidaten werden mehr oder weniger gezwungen sein, sich zu Trump zu erklären, und können dann entweder mit ihm runtergezogen werden, oder (bei klarer Distanzierung) von Trumpies geächtet werden. Selbst wenn die GOP-Wischiwaschi-Taktik (Trump unterstützen ohne ihn zu unterstützen) halbwegs funktioniert, motiviert man damit seine Wähler nicht. Und Trump gibt einfach das bessere Feindbild ab als Clinton, um gegnerische Wähler zu mobilisieren. Bei Arizona würde ich von einen Wahlkampf abraten, McCain ist da zu stark und zu klar gegen Trump positioniert. In Georgia (8%) und Missouri (5%) könnte Clinton mit einem Anti-Trump-Wahlkampf den demokratischen Senatskandidaten helfen, den Rückstand aufzuholen.
Wichtiger wäre für die Demokraten jetzt, massiv Gelder in Wählerregistrierung zu stecken. Nichts motiviert Latinos und Schwarze mehr, als ein offen rassistischer Kandidat. Nichts motiviert weibliche Wähler mehr, als ein offen sexistischer Kandidat. Das kann einen strukturellen Vorteil der Demokraten für Jahrzehnte zementieren. Zumal wenn kurz nach der Registrierung ein Erfolg (demütigendes Wahlergebnis für Trump) präsentiert werden kann.
Ich denke, das wäre nur hinsichtlich der Senatswahl (und ev. Kongresswahl) sinnvoll.
Sinnvoll koennte es auch mit Blick auf die Zukunft sein. Die Demokraten versuchen ja schon seit Jahren, die Anzahl der Staaten zu erhoehen, in denen sie konkurrenzfaehig sein koennen, und das auch mit beachtlichem Erfolg: Virginia und North Carolina galten vor nicht allzu langer Zeit als GOP-freundlich, mittlerweile sind beides Swing States bei Praesidentschaftswahlen, Virginia ist sogar schon leicht blau und wird in diesem Jahr wohl zum dritten Mal in Folge fuer den demokratischen Kandidaten stimmen. Aehnlich sieht es in Colorado aus; New Mexico war vor zehn Jahren noch Swing State und ist inzwischen relativ klar im Lager der Demokraten.
Wenn man sich anschaut, in welchen Regionen diese Staaten liegen (im Suedwesten beziehungsweise im Sueden der Atlantikkueste), dann macht es schon Sinn, hier weiter zu bohren, denn von dem in diesen Gegenden zu beobachtenden und fuer die Demokraten guenstigen demographischen Wandel bleiben auch Arizona, Georgia oder South Carolina nicht unberuehrt. Wenn man jetzt die von Dir angesprochene Waehlerregistrierung, den Aufbau von Datenbanken sowie die finanzielle Unterstuetzung der lokalen Parteiapparate vorantreibt und vielleicht sogar einen motivierenden Wahlerfolg einfaehrt, verkompliziert das die Ausgangslage fuer den republikanischen Kandidaten des Jahres 2020 ungemein, da immer weniger Staaten bleiben, deren er sich wirklich sicher sein kann. Ist also schon ne Ueberlegung wert.
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Ich wuerde ja gern mal schreiben, was gerade gut laeuft fuer den Donald, aber leider findet sich da kaum was. Hiobsbotschaften, wohin man auch schaut; zurueckzufuehren auch auf Trumps brachialen Vorwahlkampf, der sich nun an allen Ecken und Enden raecht. Auch mit dem Papst hatte er sich ja damals eine Fehde geleistet, und das scheint nun zwei aktuellen Umfragen zufolge Konsequenzen zu haben: Hatte Obama 2012 unter amerikanischen Katholiken (etwa ein Viertel aller Waehler) zwei Punkte vor Romney gelegen, fuehrt Hillary den Demoskopen zufolge jetzt mit 23 beziehungsweise 27 Prozent in dieser nicht gerade kleinen Waehlergruppe. Eine aehnlich massive Umorientierung einer Bevoelkerungsgruppe stellen besagte Demoskopen nur noch bei den weissen Frauen mit Uniabschluss fest. Akademiker haben ein Problem mit dem Immobilienmogul, diverse republikanische Unigruppen haben es abgelehnt, zu seiner Wahl aufzurufen.
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Aug29.html#item-1
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Electoral Vote hat uebrigens auf die hier bereits thematisierten 538-Ueberlegungen zu Gary Johnsons Wahlchancen (man taxierte ihn auf etwa sieben Prozent) geantwortet und gibt sich (mit recht guten Argumenten) deutlich knauseriger: vier bis fuenf Prozent traut man dem Libertaeren lediglich zu.
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Aug28.html#item-7
Kann jetzt halt jeder selbst ueberlegen, welche Argumente ueberzeugender sind. Der derzeitige Wert fuer die "Anderen" wird aber wohl schwer zu erreichen sein, falls Johnson in den naechsten paar Wochen nicht doch irgendwie auf den Umfrageschnitt von 15 Prozent kommt, der ihm die Teilnahme an den Fernsehdebatten ermoeglichen wuerde.
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Germany / Austria / Switzerland
All national and state elections as well as selected local, mayoral and party elections
Europe
Almost all national elections as well as selected presidential, regional and local elections and votes.
USA
All presidential, senatorial and house elections (including mid-term and most presidential primaries/caucusses) as well as important special and state elections.
UK
All national and state elections as well as important special, local and mayoral elections and votes.
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