Presidential Election 2016 - Nachbetrachtung

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  • RE: Bilanz der ersten hundert Tage / alles easy

    gruener (Luddit), 08.05.2017 02:39, Reply to #230

    Auch den Datenkrieg, bei dem die Demokraten eigentlich viel besser ausgerüstet waren, hat man gegen die Republikaner (+ Wikileaks und die Russen) klar verloren.

    interessanter - und zudem ein wichtiger - aspekt.

    die mails der dems lesen sich heute immer noch so wie die mails, die barack obama 2008 im wahlkampf versandt hat. damals war dies neuland, heute ist es altbacken.

    sprich, ein knappes jahrzehnt - digital gemessen mehrere generationen - haben die dems verstreichen lassen, ohne etwas zu aktualisieren oder zu verbessern.

    weitere infos dazu, falls gewünscht, im internen forum. bitte ggf. einen thread eröffnen.

  • Tricky Don

    Wanli, 10.05.2017 23:09, Reply to #231

    die mails der dems lesen sich heute immer noch so wie die mails, die barack obama 2008 im wahlkampf versandt hat. damals war dies neuland, heute ist es altbacken.

    Würd mich schon interessieren, was genau Du meinst.

    Derweil liest sich Donalds "Tuesday Afternoon Massacre" so wie einst "Tricky Dick" Nixons "Saturday Night Massacre": Ein Präsident feuert einen hochrangigen Regierungsangestellten, dessen Ermittlungen ihn stören oder ihm gar gefährlich zu werden drohen.

    FBI Director James Comey was leading the most important investigation into the Trump administration’s Russian connections. Now he’s been fired. Historians may come to call President Donald Trump’s move the “Tuesday Afternoon Massacre,” similar in many ways to Richard Nixon’s “Saturday Night Massacre” in October 1973, which eventually led to his resignation.

    http://www.salon.com/2017/05/10/nixon-redux-trumps-tuesday-afternoon-massacre-co uld-lead-to-his-impeachment-or-resignation/

    Days before he was fired, James B. Comey, the former F.B.I. director, asked the Justice Department for a significant increase in money and personnel for the bureau’s investigation into Russia’s interference in the presidential election, according to three officials with knowledge of his request.

    http://www.motherjones.com/kevin-drum/2017/05/today-all-comey-all-time

    Viele Republikaner ziehen die Decke über den Kopf oder wiegeln ab, aber auch unter ihnen gibt es jetzt mehr Rufe nach einem unabhängigen Sonderermittler. Der Donald setzt hier offensichtlich alles auf eine Karte: Kommt er mit Comeys anrüchiger Entlassung durch, schafft es vielleicht sogar, Ermittlungsbehörden nachhaltig einzuschüchtern? Oder reicht es langsam auch einer hinreichenden Zahl von Republikanern, die ihm das Leben in Zukunft schwerer machen werden, indem sie jetzt erst recht eine Untersuchung der Russlandconnection des Präsidenten forcieren?

    Immerhin: ein republikanischer Abgeordneter merkt an - offenbar in einem Versuch, Trump zu verteidigen -, im Vergleich zu Nazideutschland sei Trumps Vorgehen doch recht zivil. Na dann.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2017/05/gop-rep-trump-is-small-potatoes-com pared-to-nazi-germany.html

  • RE: Tricky Don

    drui (MdPB), 11.05.2017 00:21, Reply to #232

    Ich habe mich immer gefragt, warum Obama Comey nicht entlassen hat, nachdem er gegen die Empfehlung des Justizministeriums Wahlkampf gegen Clinton und für Trump gemacht hatte. Oder später dann, als Clinton verloren hatte und Obama noch im Amt war. Im Nachhinein war es wohl ein kluger Schachzug. So macht Trump auf Nixon, ohne dass Comey oder das FBI bislang nennenswerten Elan bei der Untersuchung der Rußland-Manipulationen an den Tag gelegt hätten. Das kann sich jetzt ändern, da Comey bei seinen Leuten sehr beliebt ist und die sich unabhängig wähnenden FBIler ungern zu Sklaven der Politik machen lassen. Der Ex-Präsident Johnson war da klüger, als er FBI-Chef Hoover trotz dessen Fehler im Amt ließ mit der legendären Begründung:

    "It's probably better to have him inside the tent pissing out, than outside the tent pissing in."

    Gerade zu lustig ist, dass Trump "auf Empfehlung des Justizministeriums" Comey gefeuert hat. Dessen Chef Sessions hat nachweislich zu seinen Rußland-Verbindungen gelogen und sich hält sich offiziell raus aus den Untersuchungen, nun hat er Comeys Entlassungspapiere unterschrieben. So ist das halt, wenn man einen rassistischen Juristen zum Justizminister macht.

    Mein Bauchgefühl ist, dass bezüglich der Russland-Sache bei Trump eine dermaßene Panik herrscht, dass er quasi diktatorisch durchdreht.

    Dass Demokraten auch sehr gute Ideen haben können, beweist der Kongressabgeordnete Sean Maloney: Wie fast alle republikanischen Abgeordneten traut sich auch dessen Nachbar John Faso nicht, nach der Abschaffung der Krankenversicherung Town Hall Meetings abzuhalten, so vermeidet man den Kontakt zu wütenden Bürgern. Dafür macht das aber nun Maloney, er reist in den Nachbardistrikt und hält an Stelle seines Kollegen ein Town Hall Meeting ab, um Fasos potentiellen Wählern zu erklären, was der Repeal für sie bedeuten könnte. Vielleicht sehen wir, dass dieses Beispiel schnell Schule macht.

    http://www.electoral-vote.com/evp2017/Pres/Maps/May10.html#item-5

  • RE: Tricky Don

    gruener (Luddit), 11.05.2017 02:51, Reply to #232

    die mails der dems lesen sich heute immer noch so wie die mails, die barack obama 2008 im wahlkampf versandt hat. damals war dies neuland, heute ist es altbacken.

    Würd mich schon interessieren, was genau Du meinst.

    obama hat 2008 m.e. als erster präsidentschaftskandidat primär auf digitale werbung und information gesetzt. nicht zuletzt auch, um viele kleinspenden einzusammeln. (er hatte keinen parteiapparat hinter sich) und damit die bis dahin typischen klassischen werbemittel im wahlkampf durchbrochen.

    er hat sich damit eine treue fangemeinde aufgebaut, die er immer wieder auch persönlich angeschrieben hat. sanders hat ähnlich operiert.

    die dems haben nach der wahl von obama dessen verteiler weitergeführt, ohne diesen aber zu erweitern oder ihn an neue anforderungen anzupaasen. ihnen diente die digitale zielgruppe überwiegend zum spenden sammeln oder zum verkünden klassischer werbebotschaften. (um nicht zu sagen: zum angst schüren)

    nun macht es aber einen riesen unterschied, ob ein underdog digital um geld bettelt oder aber ein offizieller parteiapparat.

    ein weiterer punkt: obama und biden haben sich immer wieder direkt an die community gewendet. nicht allein, um geld einzufordern, sondern auch, um die eigene politik zu erklären. persönliche botschaften von clinton sind hingegen quasi an einer hand abzuzählen.

    akut beschränken sich die dem-mails zunehmend auf folgendes:

    - gebt uns bitte euer geld

    - beschreiben der bösen dinge, die die reps vorhaben

    - einladungen zu dem-kongressen - we will fly you and a friend to meet....

    ****

    die reps waren diesbezüglich im wahlkampf gescheiter. sie haben die digitalen medien genutzt, um dem potentiellen wähler jene botschaften zu vermitteln, die er unbedingt hören wollte. die dems haben mich nicht einmal gefragt, was mir denn wichtig ist. sie haben lediglich verkündet, was ihnen wichtig erschien.

    ansonsten verweise ich darauf, im internen forum ggf. einen thread zu eröffnen.

  • Nicht mal lügen können sie

    Wanli, 11.05.2017 21:04, Reply to #234

    Die (von vielen angezweifelte) offizielle Lesart der Entlassung Comeys war bislang, der stellvertretende Justizminister habe Trump diese nahegelegt, da er Comeys Aktionen im Zusammenhang mit Clintons Emailaffäre für unprofessionell gehalten habe. Bislang gab es genügend Indizien, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht; trotzdem traten Trumps Lakaien pflichtbewusst vor die Presse und bestätigten die Geschichte.

    Blöd nur, dass Trump selbst in einem Fernsehinterview jetzt hinausposaunte, er selbst habe die Entscheidung getroffen, Comey zu feuern, ganz unabhängig von etwaigen Empfehlungen aus dem Justizministerium:

    Said the president: "I was going to fire Comey, my decision. ... I was going to fire Comey. I was going to fire regardless of recommendation. ... He made a recommendation, but regardless of recommendation, I was going to fire Comey."

    http://www.slate.com/blogs/the_slatest/2017/05/11/trump_says_he_didn_t_care_abou t_rod_rosenstein_s_comey_letter.html

    Ist schon hart, für den Donald zu arbeiten: Da tischst Du den Medien eine Story auf, die Du selbst nicht glaubst, und dann erzählt Dein Boss das Gegenteil und lässt Dich als Lügner dastehen.

    http://talkingpointsmemo.com/edblog/theyre-trapped-in-his-lies

    http://www.salon.com/2017/05/11/donald-trump-contradicts-his-own-white-house-abo ut-james-comey-firing-timeline/

  • RE: Nicht mal lügen können sie

    drui (MdPB), 12.05.2017 10:26, Reply to #235

    Interessante Veränderungen auf den Wett-Märkten: Die Wahrscheinlichkeit eines Absetzens Trumps ist markant gestiegen. Und was die Nachfolge Comey angeht, führt derzeit dess Stellvertreter McCabe vor dem NSA Director Rogers und dem Bush-Berater Wainstein. Es wird spekuliert, dass Trump den ihm ergebenen und mindestens ebenso durchgedrehten Rudi Giuliani nominieren könnte, doch die Wettmärkte sehen ihn nur bei 1%, wie auch Chief Wiggum.

    http://www.electoral-vote.com/evp2017/Pres/Maps/May11.html#item-9

    Wer den nicht kennt, das ist Chief Wiggum, und es würde mich in keinster Weise überraschen, wenn er oder Giuliani nächster FBI-Chef werden würde:

    https://www.youtube.com/watch?v=zvzmczszoJA

    https://www.youtube.com/watch?v=VVQuvnp9Gso

  • RE: Nicht mal lügen können sie

    drui (MdPB), 12.05.2017 10:26, Reply to #235

    doppelpost

  • Was denn nun?

    Mirascael, 14.05.2017 00:18, Reply to #237

    Erst fordern die Demokraten den Rücktritt Comeys, dann wird er entlassen und nun ist es auch wieder nicht recht.

  • RE: Was denn nun?

    dseppi, 14.05.2017 03:12, Reply to #238

    Entlassen ist kein Rücktritt.

  • RE: Was denn nun?

    gruener (Luddit), 14.05.2017 03:24, Reply to #239

    Entlassen ist kein Rücktritt.

    das ist eine ziemlich faule erklärung... beinahe fallobst-verdächtig. :-)

    wobei: haben die dems wirklich explizit den rücktriit des fbi-directors gefordert?

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