Demokratische Präsidentschaftskandidatur 2020: Warmmachen

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  • RE: Rudelbildung / Kamala Harris

    drui (MdPB), 10.01.2019 19:11, Reply to #50
    #51

    Allerdings gab es in der Vergangenheit schon oft Kandidaten, die gut aussahen auf dem Papier, dann aber nicht in Schwung kamen: Tim Pawlenty und Rick Perry 2012 oder Scott Walker 2016 etwa.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es für den "Appeal" auch eine gewisse Bekanntheit bedarf, womit es ua. Amy Klobuchar schwer hat bei der Analyse. Die Kategorie "Party Loyalist" ist zudem irreführend, moderatere Kandidaten haben ja eher ein Cross-Over-Potenzial denn eine besondere Parteitreue und auf die Wechselwähler und Independents kommt es im besonderen Maße an, auch diese dürfen häufig in den Primaries wählen.

    Ich würde Kamala Harris aber ebenso ganz weit vorne sehen, ev. gleichauf mit Joe Biden, wenn der denn wirklich antreten will. Julian Castro positioniert sich als Vice Candidate für alle weiblichen Kandidaten, die nicht Kamala heißen. Es sei denn, die Dems machen den gleichen dämlichen Fehler wie Hillary Clinton bei der Nominierung des Vizes. Das Duo Harris-Biden hätte auch was für sich.

  • Biden: Schatten der Vergangenheit / gruener auf Youtube?

    Wanli, 10.01.2019 19:58, Reply to #51
    #52

    Ich könnte mir vorstellen, dass es für den "Appeal" auch eine gewisse Bekanntheit bedarf, womit es ua. Amy Klobuchar schwer hat bei der Analyse.

    Ja, allerdings werden die Kandidaten ja noch ein Jahr Zeit haben, sich vorzustellen, es wird zig Debatten geben, wenngleich das Format ob der zu erwartenden Zahl der Bewerber vielleicht etwas knifflig wird. Die derzeitigen Umfragen (mit ihren fantastischen Werten fuer Biden) wuerde ich da nicht so ernst nehmen, den (und Bernie) kennt im Gegensatz zu vielen anderen Kandidaten halt einfach schon jeder. Es wird dann auch auf Charisma ankommen, auf die geschickte Organisation, Koalitionsbildung oder vielleicht die eine Sternstunde oder den grauenhaften Fauxpas in den Debatten.

    Die Kategorie "Party Loyalist" ist zudem irreführend, moderatere Kandidaten haben ja eher ein Cross-Over-Potenzial denn eine besondere Parteitreue und auf die Wechselwähler und Independents kommt es im besonderen Maße an, auch diese dürfen häufig in den Primaries wählen.

    Das glaub ich gar nicht so; Wechselwaehler gibt es in den Staaten ja eigentlich kaum noch. Es gibt da glaub ich schon weit vebreitet den Typus des zuverlaessigen Demokraten, dem Evolution eher liegt als Revolution, der aber jetzt auch kein verkappter Republikaner ist. Viele Clintonfans fallen zum Beispiel in diese Kategorie;grundsaetzlich ueberzeugt von der Notwendigkeit von Reformen und traditionell liberalen Zielen verpflichtet, aber eben keine Revoluzzer, im Schnitt auch etwas aelter.

    Ich würde Kamala Harris aber ebenso ganz weit vorne sehen, ev. gleichauf mit Joe Biden, wenn der denn wirklich antreten will. Julian Castro positioniert sich als Vice Candidate für alle weiblichen Kandidaten, die nicht Kamala heißen. Es sei denn, die Dems machen den gleichen dämlichen Fehler wie Hillary Clinton bei der Nominierung des Vizes. Das Duo Harris-Biden hätte auch was für sich.

    Hier mal ein paar kritische Worte ueber Biden:

    What brought Clinton down was public exposure not to her personality — which was sparkling enough to make her the most admired woman in America for 17 years straight before losing the claim to Michelle Obama in 2018 — but extended public scrutiny of every detail of a decades-long career in public life. This, in turn, is the exact same problem Biden will inevitably face as a presidential candidate. Americans like outsiders and fresh faces, not veteran insiders who bear the scars of every political controversy of the past two generations.

    Mainstream Democrats like other mainstream Democrats. But what it means to be a mainstream Democrat has changed significantly since Biden entered the Senate 46 years ago. As Democrats gear up to take on Trump, the party’s best shot is to do anything possible to avoid repeating the 2016 experience of defending decades’ worth of twists and turns on various issues from the Iraq War to LGBTQ rights to banking deregulation.

    Wenn die Leute an Biden denken, dann momentan an den Obamasidekick und durchaus verdienstvollen Vize (und Freund) des letzten Praesidenten; sie denken aber nicht an den Senator mit langjaerigen engen Beziehungen zur Finanzindustrie, den Mann, der anlaesslich der Nominierung von Clarence Thomas fuer den Supreme Court nicht gerade fair war zu Anita Hill, die Thomas der sexuellen Belaestigung bezichtigte, auch nicht an den Politiker, der eine Mitverantwortung traegt fuer die Reform der Strafgesetzgebung in den Neunzigern, der gerade viele Schwarze einen Gefaengnisaufenthalt verdanken, oder den Unterstuetzer von Irakkrieg und Antischwulengesetzgebung. Glaub mir:All das wird in den Vorwahlen thematisiert werden, so Biden denn antritt.

    It would be a mistake to see him as some kind of carceral maniac, warmonger, or anti-gay bigot — he was a normal Democrat who had normal Democratic Party positions on a variety of issues over time. But while that extreme normality appeals to party regulars, just as Hillary Clinton appealed to them, the sheer duration of normality means you end up flip-flopping or getting behind the curve in a way that a younger politician wouldn't. (...)

    Add it all up and you get a negative portrait of Joe Biden — the buckraker who failed to protect a sexual harassment victim and spent the aughts boosting the Iraq War and bank deregulation after fueling mass incarceration and anti-gay discrimination in the 1980s and ’90s.

    There’s something unfair about it. Biden is a very normal senator whose worst mistakes involved getting caught up in the political norms or fads of the moment. But that’s life. Times change, and the 2020 presidential campaign will be waged in this moment.

    https://www.vox.com/2019/1/10/18173132/joe-biden-hillary-clinton-2020

    EDIT

    Cool, dachte ich gerade, unser gruener hat jetzt einen Gig bei BlazeTV und diskutiert hier die potenziellen demokratischen Bewerber um die Praesidentschaftskandidatur. Erst bei den Aussagen zu Bernie ging mir ein Licht auf: Er ist es wohl doch nicht.

    https://www.youtube.com/watch?v=5UlAEQ2CICA

  • Aloha! / Ojeda!

    Wanli, 12.01.2019 11:44, Reply to #52
    #53

    http://www.midweek.com/hawaiis-surfing-congresswoman-us-rep-tulsi-gabbard/

    Tulsi Gabbard, Kongressabgeordnete aus Hawaii, hat ihre Präsidentschaftskandidatur verkündet.

    www.fr.de/politik/us-wahl-2020-tulsi-gabbard-will-2020-praesidentin-werden-a-1647758

    Die Irakveteranin war 2016 eine der ersten prominenteren demokratischen Politikerinnen, die Bernie Sanders unterstützten, ihre außenpolitischen Vorstellungen weichen gern einmal vom Mainstream ab, wenn sie sich etwa mit dem syrischen Präsidenten Assad traf oder enge Verbindungen zum indischen Hindu-Nationalismus und dem Umfeld des indischen Präsidenten Modi pflegt. Was Putin kann, kann der Inder schon lange!

    In the United States, Modi’s reputation has been helped by a group of Hindu-American supporters with links to the RSS and other Hindu nationalist organizations, who’ve been working in tandem with a peculiar congressional ally: Rep. Tulsi Gabbard, D-Hawaii, the first Hindu in Congress. [...]

    Her progressive domestic politics are at odds with her support for authoritarians abroad, including Modi, Sisi, and Syria’s Bashar al-Assad. As right-wing nationalism rises across the globe, it is beginning to be recognized as an existential threat to a world order rooted in liberal democratic values, and Gabbard, an Iraq War veteran, is now being pushed to choose sides.

    https://theintercept.com/2019/01/05/tulsi-gabbard-2020-hindu-nationalist-modi/

    -----

    Richard Ojeda aus West Virginia kandidiert ja ebenfalls; jetzt hat er seinen Sitz im Senat West Virginias aufgegeben, um sich voll dem Ringen um die Präsidentschaftskandidatur widmen zu können.

    https://wchstv.com/news/local/richard-ojeda-to-resign-from-senate-to-focus-on-pr esidential-campaign

  • RE: Aloha! / Ojeda!

    drui (MdPB), 12.01.2019 14:22, Reply to #53
    #54

    Hmm, ja, über mir völlig unbekannte Kandidaten äußere ich mich erst, wenn ich etwas über sie gelesen habe und sie einen Bekanntheitsgrad über 1% in der US-Bevölkerung haben...

    Das Problem der Demokraten wird sein, dass Millionen von Amerikanern zurecht glauben, sie würden das Präsidentenamt besser ausführen als der amtierende Präsident, und das zu einer Flut von Kandidaturen führen wird. Bei den ersten Debatten wird man große Stadien brauchen, nicht für die Zuschauer, sondern für die politischen Kontrahenten.

    his, in turn, is the exact same problem Biden will inevitably face as a presidential candidate. Americans like outsiders and fresh faces, not veteran insiders who bear the scars of every political controversy of the past two generations.

    Ja, Biden hat dämliche Entscheidungen getroffen und ein loses Mundwerk, aber meiner Erfahrung nach verzeihen das die Amis, wenn man authentisch ist, und das ist er. Auch Trump ist das in gewisser Weise und man verzeiht ihm daher fast alles, auch, dass er erst für den Irakkrieg war und dann nichts mehr davon wissen wollte bzw. Dutzende gegensätzliche Aussagen zwischen Vergangenheit und Zukunft. Außerdem hat Biden nicht nur einen hohen Bekanntheitsgrad, sondern ist auch "likeable". Und die meisten Leute haben sich ihre Meinung über ihn schon gebildet, womit die Verteufelungsmache nicht ganz so stark greift. Und schließlich hat er eine faszinierende Familiengeschichte mit etlichen Tragödien und Emotionen, die Viele berührt. Hillary war in vielen Punkten zwar voraussehbar, aber künstlich, wie eine professionelle Maschine, kleine Fehler sind oft symphatischer als überehrgeiziger Perfektionismus.

    Ich glaube nicht unbedingt, dass nach Trump die Lust der Amerikaner nach Outsidern gewachsen ist. Die Beliebtheit von Biden liegt ja eher daran, dass man bei ihm ganz genau weiss, woran man ist und er eine stabilere Vergangenheit symbolisiert. Außerdem mag Trump 2016/17 ja ein politischer Outsider gewesen sein, aber sicher kein "fresh face".

  • RE: Biden: Schatten der Vergangenheit / gruener auf Youtube?

    gruener (Luddit), 12.01.2019 20:39, Reply to #52
    #55
    EDIT

    Cool, dachte ich gerade, unser gruener hat jetzt einen Gig bei BlazeTV und diskutiert hier die potenziellen demokratischen Bewerber um die Praesidentschaftskandidatur. Erst bei den Aussagen zu Bernie ging mir ein Licht auf: Er ist es wohl doch nicht.

    https://www.youtube.com/watch?v=5UlAEQ2CICA

    cooles video!

    selbst die aussagen zu bernie könnte ich mittragen.

  • RE: Biden: Schatten der Vergangenheit / gruener auf Youtube?

    sorros, 12.01.2019 21:58, Reply to #52
    #56

    EDIT

    Cool, dachte ich gerade, unser gruener hat jetzt einen Gig bei BlazeTV und diskutiert hier die potenziellen demokratischen Bewerber um die Praesidentschaftskandidatur. Erst bei den Aussagen zu Bernie ging mir ein Licht auf: Er ist es wohl doch nicht.

    https://www.youtube.com/watch?v=5UlAEQ2CICA

    Das ist ein schwarzer Clown, kein gruener!

  • Wandel

    Wanli, 13.01.2019 17:52, Reply to #56
    #57

    Schaut man sich die erklärten oder potenziellen Kandidaten an, dann fällt schon auf, dass sie sich im Schnitt weiter links positionieren, als man das vielleicht gewohnt ist. Das reflektiert aber durchaus den Wandel der Parteibasis; hier mal entsprechende Umfragezahlen aus den Neunzigern und von heute:

    Mittlerweile bezeichnet sich die Hälfte aller Demokraten als links ("liberal" im amerikanischen Sprachgebrauch); konservative Demokraten sind ebenso eine aussterbende Spezies wie die linken Republikaner, die es früher ja auch gab.

    https://www.nbcnews.com/politics/meet-the-press/no-longer-dirty-word-more-democr ats-call-themselves-liberal-n958106

  • RE: Wandel

    gruener (Luddit), 14.01.2019 04:23, Reply to #57
    #58

    ich halte den vergleich für äußerst problematisch.

    in den letzten 25 jahren dürfte sich - sogar - in den usa die inhaltliche bedeutung von liberal, moderate, conservative verändert haben. es ist für mich nicht erkennbar, dass dieser umstand berücksichtigt wird.

  • Potenziale

    Wanli, 14.01.2019 22:10, Reply to #58
    #59

    538 mit einer Analyse der parteiinternen Koalitionen, die die prominenteren Kandidaten schmieden könnten und müssten, um sich bei den Vorwahlen durchzusetzen. Wenn auf PredictIt Beto und Kamala ganz oben stehen, dann korrespondiert das mit dem Befund von Nate Silber und co, der den beiden Anschlussfähigkeit an mehrere die Partei prägende Wählergruppen attestiert.

    https://fivethirtyeight.com/features/why-kamala-and-beto-have-more-upside-than-j oe-and-bernie/

  • RE: Wandel

    drui (MdPB), 15.01.2019 13:30, Reply to #58
    #60

    in den letzten 25 jahren dürfte sich - sogar - in den usa die inhaltliche bedeutung von liberal, moderate, conservative verändert haben. es ist für mich nicht erkennbar, dass dieser umstand berücksichtigt wird.

    Das ist richtig. Spätestens seit Obama werden alle und alles, was die Republikaner hassen, mit "liberals" beschimpft. Es wurde zum Synonym für Demokraten. Wie bei Clintons "deplorables" führt so etwas oft zur Distinktion, man identifiziert sich mit der verächtlichen Titulierung, um sich von den Beschimpfern noch mehr abzusetzen.

    Nate Silver ist ein kluger Mann, aber die Kategorisierungen sind doch eher vage. Er hat Recht mit der Auffassung, dass Harris und O'Rourke mehr Potential haben als Bernie und Joe, schon weil die sehr viel bekannter und älter sind. Aber die zu besetzenden Themen kommen mir insgesamt zu kurz. Bernie wird als Fan der Linken und Jungen gesehen, aber seine Positionen (und vergangene Abstimmungen) zu Schusswaffengesetzen kosten ihm voraussichtlich noch mehr junge Wähler als schon gegen Hillary, und noch mehr (junge) Wähler bei Hispanics und Schwarzen, wo er die Primaries krachend verloren hat. Dazu kommt noch der Skandal sexueller Belästigungen durch seinen Top-Helfer, der weibliche Fans verunsichert.

    O'Rourke gilt als wenig links und weniger attraktiv für Schwarze, obwohl er für strikte Waffengesetze, strikte Umweltgesetze und eine single-payer Krankenvesicherung ist und gerade bei schwarzen Wählern viel positive Aufmerksamkeit bekommen hat für spontane Äußerungen zu Take-a-Knee. Und er hat in Texas 96% der schwarzen Wählerinnen geholt, 2% mehr als Hillary 2006. Je mehr die Kandidaten nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Positionen bekannt machen, desto mehr könnten sich derzeitige Einschätzungen und Beliebtheitswerte ändern.

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