> im süden hingegen ist eine halbe republik außer sich (vor Entzückung),
> weil eine politpensionistin ihre rückkehr in die parlamentarische arbeit
> ankündigt.
> im standard.at überschlagen sich die postings - über 1300 in weniger als 9
> stunden.
Lieber gruener,
naja, nein. Du liest zu viel "Standard". Heide ist nur im "Standard" ein Star, sonstwo hält sich die Begeisterung in Grenzen. Heide ist eben die "Standard"-Kandidatin, so wie Faymann + Strache die "Krone"-Kandidaten, Molterer der "Kurier"-Kandidat und Dink der "Österreich"-Kandidat ist. Genau darin liegt ds Elend der österr. Presselandschaft.
Den besten Kommentar hat Fleichhacker geschrieben, der sich langsam wirklich zur Edelfeder entwickelt.
Titel:
Oligarchischer Sozialismus
Teaser:
Das Liberale Forum braucht kein Mensch.
Auszüge:
Heide Schmidt und Hans Peter Haselsteiner sind zurück. Der Bau-Industrielle, der seit gut einem Jahrzehnt die personellen Restbestände des „Liberalen Forums“ alimentiert, die für den gewöhnlichen Arbeitsmarkt zu elegant sind, und der vorübergehend bei der SPÖ einen Parlamentssitz für... Alexander Zach angemietet hatte...
Die Mischung aus Tiroler Uraltpaternalismus und smarter Nonkonformität, die Hans Peter Haselsteiner zu einer der interessanteren Figuren des politwirtschaftlichen Komplexes in Österreich macht, schlägt bis in die Programmatik des knallharten Philantropen durch: 80 Prozent Steuer für Manager mit Millionengagen fordert der Mann, dessen Stiftungsvermögen von solchen Vorschlägen eher nicht berührt sein wird...
Die Frage, was am Liberalen Forum liberal sein soll, wird Heide Schmidt, die große Heimatlose der österreichischen Ideengeschichte, wohl auch nach zehn Jahren Grundlagenarbeit im „Institut für eine Offene Gesellschaft“ nicht beantworten... Nach allem, was sie seit ihrem Damaskus-Erlebnis, seit der Bekehrung vom Haidertum zum liberalen Messianismus durch die Vermittlung des Apostels Heinz Fischer von sich gegeben hat, würde sie am sozialliberalen Flügel der SPÖ passable Figur machen. Als „liberal“ gilt dort alles, was man öffentlich sagen kann, ohne dass Künstler, Schriftsteller und Hans Rauscher sich öffentlich echauffieren.
Der Liberalismus der Liberalen beschränkt sich vermutlich darauf, für ein Mandat bei der SPÖ Marktpreise bezahlt zu haben.
„Liberal“ war eigentlich in diesem Land immer nur der Sammelbegriff für die roten und grünen Linken, die den Geruch der armen Leute nicht vertragen, für die Schwarzen, deren Ehen nicht gehalten haben und für die Blauen, die dazu in der Lage waren, ihr Bekenntnis zur deutschen Kulturnation in ganzen Sätzen vorzutragen...
Heide Schmidts Antreten als Spitzenkandidatin des Liberalen Forums... bestätigt, was Karl Marx... gesagt hat: Dass alle Ereignisse der Weltgeschichte zweimal auftreten, einmal als Tragödie und einmal als Farce. Das gilt für die komplette politische Szenerie dieses Sommers 2008.
Zehn Jahre später haben wir noch paar politische Obskuranten mehr, und zum alten Zeitungsnarren einen jungen dazu. Dass dieses Buchstabenrumpelstilzchen... Fellner... sein Machwerk „Österreich“ nennt, macht die Farce perfekt...
Langsam fügt sich das Bild zusammen: Faymann als Klima, Molterer als Schüssel, Van der Bellen, Haider, Schmidt. Vor zehn Jahren hätte eigentlich die 2. Republik in einer Tragödie enden sollen. Sie tut es diesen Herbst als Farce. Das passt einfach besser zu uns.
http://diepresse.com/home/meinung/kommentare/leitartikel/401418/index.do