Brave new EU: Griechenland wird Wirtschaftsprotektorat

Beiträge 81 - 90 von 171
  • Griechenland und Merkel: Kampfposting schiefgelaufen?

    carokann, 27.04.2010 17:08, Antwort auf #80
    #81
    Wir kennen das ja aus unserem Forum: Gerne wird das Totschlagsargument das jemand "Kampfposting" betreibe genutzt, um jemanden der Marktmanipulation zu beschuldigen. Dabei steht der Beweis noch aus, dass diese Methode wirklich die Kurse bewegt.

    Sicher es gab Poster, die es wünschten aber war, es auch die Ursache der Kursbewegung?

    Was hat das mit Merkel zu tun?

    Nun in folgendem Beitrag wird der Bundesregierung der Vorwurf gemacht durch unbedachte Äusserungen zum Verfall Griechenlands beizutragen.

    Richtig oder falsch?

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,691508,00.html

    -----------------------------------------------------------------------

    Das Wort zur Währungsunion: Zitate

    Hamburg - Über den Euro wurde viel geschrieben, gesagt - und gestritten. Vor allem die Defizitgrenze des Maastricht-Vertrages, das Risiko eines weichen Euro und die Verschiebung der Währungsunion.

    "Ich bleibe bei meiner These, daß die Frage der Einigung Europas eine Frage von Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert ist." (Bundeskanzler Helmut Kohl am 16. Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag).

    "Drei ist drei, und dabei bleibt es. ... Jeder muß sich darauf einstellen, daß drei nicht drei plus x bedeutet." (Finanzminister Theo Waigel über das Defizitkriterium am 7. April 1997)

    "Der Euro wird so stark wie die D-Mark sein." (Kohl am 25. März 1998 in einer Rede auf dem Petersberg bei Bonn)

    "Die überhastete Währungsunion hat zu einer kränkelnden Frühgeburt geführt... Der Euro bringt keine blühenden Landschaften. Er kostet zunächst Arbeitsplätze." (Der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder am 26. März 1998 in der "Bild"-Zeitung)

    "Der Euro kommt zu früh." (Manifest von 155 Professoren vom 9. Februar 1998 für eine Verschiebung der Währungsunion)

    "Ich sehe den Euro als kritischer Bürger und halte ihn für einen schweren Fehler." (Der deutsch-britische Staatslehrer Ralf Dahrendorf am 14. März in der Zeitung "Die Woche".)

    "Eigentlich müßte der Euro 'Ikarus' heißen, denn er wird wie dieser abstürzen." (Professor Wilhelm Hankel, einer der schärfsten Kritiker des Euro.)

    "Ich will auch sagen, was droht, wenn wir diesen Weg nicht gemeinsam finden. Es drohen Abwertungswettläufe, Handelskriege, Protektionismus, Renationalisierung der Wirtschaftspolitik, Deflation, vielleicht sogar Depression." (Bundespräsident Roman Herzog am 10. Oktober 1995 vor dem Europäischen Parlament in Straßburg)

    "Manchem Argument ..., wonach im Falle einer Verschiebung des Euro der europäische Himmel einstürzen oder die Wirtschaft aus den Fugen geraten würde, kann ich einfach nicht folgen." (Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer in der Zeitung "Die Woche" vom 5. September 1997.)

    "Euro ist Teuro" (Plakat von Protestlern gegen die Währungsunion in der Bonner Innenstadt)
  • Potugal: Der nächste Dominostein

    carokann, 27.04.2010 18:12, Antwort auf #81
    #82
    http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/finanzen/459/509589/text/

    Johnson rechnete in einem Beitrag für die New York Times vor, dass Portugals Schuldenrate im Jahr 2012 selbst dann bei 108 Prozent liegen werde, wenn die Wachstumsprognosen der portugiesischen Regierung eintreffen sollten.

    Johnson, der 2001 zu Zeiten der Argentinien-Krise Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) war, fordert von der portugiesischen Regierung, den Gürtel noch enger zu ziehen, vor allem im öffentlichen Dienst, weil Portugal nur geringe öffentliche Investitionen ausweist.

    Roubini

    http://www.cnbc.com/id/36795861

    "Bond-market vigilantes already have taken aim at Greece, Spain, Portugal, the United Kingdom, Ireland, and Iceland, pushing government bond yields higher.” “Eventually they may take aim at other countries – even Japan and the United States -- where fiscal policy is on an unsustainable path," he wrote.

    Roubini said he fears failure to learn the lessons of the credit crisis will simply mean a bigger, more dangerous crisis is just around the corner.

    "There is a lot of talk about better regulation and supervision of the financial system but the financial industry is back to business as usual -- rebuilding leverage, engaging in prop trading and other risky behaviour, compensating bankers and traders with indecent bonuses -- and is lobbying against better regulation and supervision,” he said.





    “Governments are talking about reforms but almost no one has implemented them."

    You Can See Bubbles Inflating

    Roubini also says he believes that those who claim it is impossible to see an asset bubble coming are misguided.

    Bubbles are easy to see coming and have had similar characteristics since Tulip mania hit the Netherlands in the 17th century, he said.

    "An asset bubble -- often in real estate or in stock markets or in a new industry -- leads to financial euphoria, excessive risk taking, an accumulation of excessive debt and leverage,” Roubini wrote.

    “So the signposts of this phase -- asset boom and bubble, followed by the eventual bust and crash - are highly predictable if one looks at the economic and financial indicators that show the build-up of such excesses."

    Roubini warned that we are seeing more and more crises, that their impact on the economy and society is climbing and people continue to miss the signals.

    "The trouble is that in the bubble phase nearly everyone, the exception being a few critical analysts, is swept in a delusional bubble mania of irrational euphoria: households, financial institutions, investors, governments, spinmeisters all of whom profit from the bubble, including Ponzi-schemers who concoct their houses of cards and financial con games," he wrote.
  • Re: Potugal: Der nächste Dominostein

    Mühle zu, 28.04.2010 00:01, Antwort auf #82
    #83
    Von portugal geht meines erachtens keine so große gefahr für den euro aus.
    Massiv bedroht ist er meines erachtens durch ein großes land wie italien, dessen offiziell gemeldete verschuldung jenseits von 100 prozent des bip schon schlimm genug ist. Dass dieses land teil des eurosystems wurde, war durch keinerlei wirtschaftliche daten gedeckt, sondern dem umstand geschuldet, dass man kein gründungsmitglied ausschließen wollte.
    Berlusconi hat in den letzten jahren keinerlei sparmassnahmen eingeleitet, sondern ist ganz im gegenteil extrem locker mit öffentlichen geldern umgegangen. Wer die grundrechnungsarten beherrscht, kann sich ausmalen, wie groß die "unangenehme überraschung" bei einigen herrschaften in brüssel demnächst sein wird.
  • S&P spielt die Karte der Spekulanten ...

    ronnieos, 28.04.2010 00:19, Antwort auf #83
    #84
    > Von portugal geht meines erachtens keine so große gefahr für den euro aus.
    [übrigens auch nicht wirklich von griechenland]

    > Massiv bedroht ist er meines erachtens durch ein großes land wie italien, dessen offiziell gemeldete verschuldung jenseits von 100 prozent des bip ...
    [eben]

    Was wirklich unverantwortlich ist, ist das Verhalten von Standard & Poor's - und das wissen die auch genau.
    Sie spielen da mit gezinkten Karten das Spiel der Spekulanten ...
    Griechenland ist sicher besser als BB+/B.
    Aber in der Panik zählen Fakten nicht. S&P; weiss das auch.

    Nachtrag.
    Nur mal so zum Vergleich:
    B+ (oder besser) und damit besser als Griechenland sind
    Aserbeidschan, Weissrussland, Kolumbien (2 Stufen besser als Gr.), El Salvador, Ghana, Nigeria, Jordanien, Vietnam ...
    Wirklich ?

    Wenn man nachliest: Das ganze geht auf zwei Analysten zurück (einer in Madrid und ein "Approver" in London). Punkt.
  • Re: S&P spielt die Karte der Spekulanten ...

    Buckley, 28.04.2010 00:26, Antwort auf #84
    #85
    >Was wirklich unverantwortlich ist, ist das Verhalten von Standard & Poor's <

    Exakt.
    Eine der Konsequenezen aus der jüngsten Krise ist es, die 3 großen Rating Agenturen zu entmachten.Das ist nicht geschehen und wird auch nicht geschehen. Aber, mal nüchtern betrachtet, das , trivial ausgedrückt, nen paar Fuzzis in Schlips und Anzug mit ner Bewertung die Finantkrise eines Landes erheblich verschlimmern, lässt mich ja fast an den Linken überlegen.
    Was die Qualität der Bewertungen angeht, tragens diese Vögel übrigens im Namen. Poor.
  • Re: S&P spielt die Karte der Spekulanten ...

    Wanli, 28.04.2010 01:06, Antwort auf #85
    #86
    Echt ne Schweinerei. Erst erklären die faulste Kredite für ein tolles Geschäft und absolut vertrauenswürdig, jetzt zwingt die gleiche Handvoll ungewählter Hanseln ein Land in die Knie. Hier läuft was schief...
  • Re: S&P spielt die Karte der Spekulanten ...

    Wolli, 28.04.2010 01:24, Antwort auf #84
    #87
    > Was wirklich unverantwortlich ist, ist das Verhalten von Standard & Poor's -
    > und das wissen die auch genau.
    > Sie spielen da mit gezinkten Karten das Spiel der Spekulanten ...
    > Griechenland ist sicher besser als BB+/B.
    > Aber in der Panik zählen Fakten nicht. S&P; weiss das auch.

    Griechenland ist sicher nicht besser. Vorwerfen kann man S&P; meines Erachtens nur, daß sie erst jetzt draufkommen, wo es zu spät ist. Eine Ratingagentur, die nur das Offensichtliche erkennt, ist sinnlos, weil das Offensichtliche erkenne ich selbst.


    > Nachtrag.
    > Nur mal so zum Vergleich:
    > B+ (oder besser) und damit besser als Griechenland sind
    > Aserbeidschan, Weissrussland, Kolumbien (2 Stufen besser als Gr.), El
    > Salvador, Ghana, Nigeria, Jordanien, Vietnam ...
    > Wirklich ?

    Kann schon sein. Nur weil die Länder ein wenig exotisch sind, können sie finanziell trotzdem besser als Griechenland dastehen. Derart exzessiv verschuldet sind sie jedenfalls sicher nicht, dank! schon länger relativ schlechter Bonität.


    > Wenn man nachliest: Das ganze geht auf zwei Analysten zurück (einer in
    > Madrid und ein "Approver" in London). Punkt.

    So schwierig ist das nun wirklich nicht. Man schaut sich die Verschuldung und ihre Fälligkeitsstruktur an, den Staatshaushalt, die Außenwirtschaftsposition, und setzt das in seine Excel-Tabelle ein. Fertig.
  • Bonitätsbewertung von Gr.

    ronnieos, 28.04.2010 01:42, Antwort auf #87
    #88
    > So schwierig ist das nun wirklich nicht. Man schaut sich die Verschuldung
    > und ihre Fälligkeitsstruktur an, den Staatshaushalt, die
    > Außenwirtschaftsposition, und setzt das in seine Excel-Tabelle ein. Fertig.
    >

    Stimmt. Genau so haben diese beiden Helden offenbar gearbeitet,
    Bei Bonitätsbewertung sollte auch eingehen:
    Infrastruktur, know-how, andere stille Reserven, ...
    bisheriges Zahlungsverhalten ...
    Bemühungen zur Konsolidierung, ...

    Diese Fakten haben sich in den letzten 5 Wochen nicht geándert.

    Zitat aus dem Standard von 17. März 2010:
    Ratingagentur Standard & Poor's hat ihre Bonitätsnote am Dienstag für das finanziell angeschlagene Griechenland bestätigt und damit zumindest an den Märkten Erleichterung ausgelöst. S&P; bleibe bei der Bewertung "BBB+/A-2", ließ die Agentur wissen. Als Begründung nannte man das Sparpaket der Athener Regierung, um das Haushaltsziel für 2010 zu erreichen ..

    Aber S&P; gibt den Adenauer und ändert seine Meining ...
  • Re: Bonitätsbewertung von Gr.

    Wolli, 28.04.2010 01:56, Antwort auf #88
    #89
    > Stimmt. Genau so haben diese beiden Helden offenbar gearbeitet,
    > Bei Bonitätsbewertung sollte auch eingehen:
    > Infrastruktur, know-how, andere stille Reserven, ...
    > bisheriges Zahlungsverhalten ...
    > Bemühungen zur Konsolidierung, ...

    Das ist alles ganz nett, aber wichtiger sind die Hard Facts. Und die sagen, daß GR um 50% mehr ausgibt als es einnimmt, und das bei einem Schuldenstand, der jenseits von Gut und Böse ist.


    > Diese Fakten haben sich in den letzten 5 Wochen nicht geándert.

    Ein wenig schon. Immerhin ist das 2009er-Defizit letzte Woche nach oben revidiert worden, und Eurostat hat angemerkt, daß das Datenmaterial immer noch nicht glaubwürdig ist.


    > Zitat aus dem Standard von 17. März 2010:
    > Ratingagentur Standard & Poor's hat ihre Bonitätsnote am Dienstag für
    > das finanziell angeschlagene Griechenland bestätigt und damit zumindest an
    > den Märkten Erleichterung ausgelöst. S&P; bleibe bei der Bewertung
    > "BBB+/A-2", ließ die Agentur wissen. Als Begründung nannte man das
    > Sparpaket der Athener Regierung, um das Haushaltsziel für 2010 zu erreichen
    > ..
    >

    > Aber S&P; gibt den Adenauer und ändert seine Meining ...

    Das ist auch mein Vorwurf: Daß S&P; die Misere nicht längst erkannt hat. Im Dezember ist davon schon in der Zeitung gestanden, nur die Ratingagenturen haben nichts bemerkt.

  • Gr Defizit - Quelle

    ronnieos, 28.04.2010 03:36, Antwort auf #89
    #90
    > ....die Hard Facts. Und die sagen, daß GR um 50% mehr ausgibt als es einnimmt, ...
    >
    >Immerhin ist das 2009er-Defizit letzte Woche nach oben
    > revidiert worden, und Eurostat hat angemerkt, daß das Datenmaterial immer noch nicht glaubwürdig ist.
    >

    SZ beruft sich auf Eurostat und nennt 13,5% als Defizit in 2009.
    Wie hoch ist es wirklich ? Hast du eine gute Quelle?
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