Lieber saladin,
dass Du Fleisch isst und Auto fährst, vlt sogar Glühlampen gehortet hast , sagt noch nichts darüber aus, wohin Deine Politik führt. Und sie führt, wenn nur noch erneuerbare Ressourcen genützt werden dürfen, ins Mesolithikum (Mittelsteinzeit).
Jedenfalls hinter die neoloithische (jungsteinzeitliche) Revolution zurück. Die besteht eben darin, dass der Mensch begonnen hat, Ressourcen endgültig zu verbrauchen und dafür neue zu schaffen.
Nehmen wir als eines der berühmtesten Beispiele Erdöl. Dessen Verbrauch wird ja von den Grünen heftig bekämpft. Grund: Erdöl ist nicht erneuerbar. Man muss das, so die Grünen, auch für künftige Generationen aufsparen.
Erdöl ist aber noch nicht lange eine Ressource. Es wurde erst zur Ressource, als der chemische Prozess der Raffinierung entdeckt, und geeignete Anlagen, Raffinerien, entwickelt wurden. So etwa ab 1850 herum. Davor war es schlicht und einfach: Schmutz.
So ist der Mensch: Dank seiner Erfindungsgabe und seiner technischen Fähigkeiten verwandelt er Schmutz in Ressourcen.
Das findet - historisch - seit der Jungsteinzeit statt. Und es existiert kein Grund, dass es irgendwie aufhören wird.
Daher ist es völlig ok, wenn wir das Erdöl verbrauchen. Ratzeputz. Künftige Generationen werden andere Ressourcen schaffen. So wie frühere Generationen in Europa die Wälder abgeholzt haben, ratzeputz. (Wir forsten sie gerade wieder auf.)
Die künftigen Generationen werden neue Ressourcen schaffen müssen, weil sie sonst ohnehin ins Mesolithikum zurückkehren. Und damit zu einer globalen Population von < 30 Mio Menschen. Mehr können von den nachwachsenden/sich erneuernden Ressourcen nicht leben, konnten es ja auch in der Mittelsteinzeit nicht
Warum bist Du gegen Gentechnoligie in der Landwirtschaft? - Davon geht keinerlei Gefahr aus. Das wird Dir jeder Biologe bestätigen, der nicht gekauft ist. Und das kannst Du selbst mühelos erkennen, wenn du Dich ein wenig damit beschäftigst, was Gene sind, was sie tun, und wie DNA funktioniert. (Das ist nicht so schwierig.) Mit ein wenig Vorsicht ist Gentechnologie in der Landwirtschaft völlig unbedenklich.
Zugleich ist sie extrem produktiv. Sie ist eine Ressource. Gentechnologie erhöht die Hektar-Erträge ganz außerordentlich.
Aber Du und die Grünen, Ihr seid dagegen, weil Gentechnologie eben widernatürlich ist. Mit der ursprünglichen Natur nicht vereinbar. Das ist der einzige Grund. Ihr erklärt die Natur zum unantastbaren Wesen, Manipulationen daran für per se unzulässig.
Warum seid Ihr gegen Kraftwerke am Amazonas in Brasilien. Oder auch gegen ein Karaftwerk in Hainburg? - Beide fraglos für die Menschheit sehr nützlich.
Aber Ihr seid dagegen, weil ein paar Bäume (ohnehin nur vorübergehend, für die Bauphase) gerodet werden müssen und womöglich ein paar endemische Gelsen-Arten aussterben. Brauchen wir die? - Nein. Sie sind für das Wohlergehen der Menschheit komplett unnötig. Die ganzen "ursprünglichen Urwälder" am Amazonas sind für die Menschheit, offen gesagt, unnütz. Kraftwerke sind für Brasilien viel nützlicher. Und die Bäume wachsen dann eh wieder nach.
Die "unberührte Natur" ist unnötig. Wir brauchen sie nicht. Wir haben Technik, die ist bei weitem besser, millionenfach bewiesen. Außer eben für Leute, die sich an der "unberührten Natur" berauschen. Für Esoteriker, die die Natur als "heilig" ansehen.
Die Frage der Grenzwerte hat grüner schon erwähnt. Für die Grünen existiert kein zulässiger Grenzwert. Da geht's nicht um Gefährlichkeit. Sondern: Jede Emission stört die "heilige" Natur und ist somit sündhaft, frevelhaft, verdammenswert..
An diesen und vielen weiteren Beispielen erkennt man sehr klar den esoterisch-religiösen Kern der grünen Politik. Der geht es um Natur per se. Die Natur als solche muss geschützt werden, nicht die Bedürfnisse der Menschen.
Wenn Ihr rational seid, wenn Euch das Wohlergehen der Menschen wichtiger ist, dann seid Ihr natürlich für ein Kraftwerk in Hainburg, für Kraftwerke am Amazonas, für Gentechnologie in der Landwirtschaft. Und bedenkenlos für Emissionen, solange sie nicht halbwegs plausibel giftig sind. Ihr seid auch (in D) gegen den Atomausstieg, der ja ökonomischer Irrsinn ist. (Nicht unbedingt für den Neubau von KKWs. Aber die willkürliche Stilllegung klaglos laufender KKWs ist ja, wenn man sich die Kosten ausrechnet, schreiender Wahnwitz ohne erkennbaren Nutzen.)
Aber das macht ihr nicht. Statt dessen labert Ihr die Leute voll mit Eurer Panikmache und Euren populistischen Angstparolen von den globalen Katastrophen. Auch darin seid Ihr den sonstigen Religionen gleich: Bei denen steht ja immer der Weltuntergang, das jüngste Gericht oder, wahlweise, die Wiederkehr des 12. Imams auf der Tagesordnung.
jeder normale mensch (und jetzt rede ich nicht von finanzwissenschaftlern oder gar finanzministern) kann dir bestätigen dass man langfristig nicht mehr geld ausgeben kann als man einnimmt
Eine weitere populäre, aber irrationale Behauptung. Man kann das sehr wohl, wenn nur die Einnahmen steigen. Gar kein Problem. Die gesamte technische Zivilisation seit Beginn der Jungsteinzeit beruht darauf: Ständig mehr auszugeben als man einnimmt, um die Einnahmen in der Zukunft zu steigern.
Witzig für Fans wäre natürlich ein kleiner Markt: Schaffen es die Grünen, den unbotmäßigen Türkisch-Stämmigen aus der Partei raus zu schmeißen?
hier rächt sich für die (ösi-)grünen einmal mehr, dass sie stets ihre wurzeln verleugnet haben.
hätten sie sich nicht so sehr gewandelt, könnten die evi oder die uli jetzt ein kurzes memorandum gen morgenland schicken, und das problem wäre vermutlich in kürze aus der welt geschafft.
ps. ich bitte um nachsicht für den bösen zynismus, aber irgendwie muss es mir ja endlich einmal gelingen, mich selbst aus eben dieser partei auszuschließen.
Hier in D.schland erregt man sich z.Z ja mal wieder über den SPD-ler und Bundesbanker Sarrazin. Inständig ersehnt man den Tag an dem er,wie Clement, sein Parteibuch freiwillig zurückgibt, weil es garnicht so leicht ist ein Parteimitglied wieder rauszuschmeissen. Ist das in Ö.reich etwa anders? ich glaube nicht.
Yepp, die Parallelen sind offensichtlich. Das Pikante an Dönmez ist alledings, das er eben aus einer türkischen Einwanderer-Familie stammt und sogar Moslem ist. Nämlich Alewit. (Alewiten werden allerdings oft von Sunniten, insbesondere von strengeren Gruppen, etwa Wahabiten, nicht als Moslems anerkannt. Sind auch in der Türkei afaik nicht anerkannt.)
Interessant ist ja, dass die Renaissance rechter Denke bei unseren europäischen Nachbarn eher aus dem liberalen Teil des Spektrums wuchert.
Sehe ich anders. Ich würde Kritik an und die Ablehnung von Religion keinesfalls als rechte Denke ansehen.
Im Gegenteil, tradtionell ist das ja klar links. - Seit Marx den berühmten Satz schrieb: Religion ist Opium für das Volk.
Während die Rechten ja mit den Relgionen, welche immer es gerade waren, ganz gut auskamen.
Ich bin da eher Marxist: Religion ist Herrschaftsideologie. Sie dient dazu, Herrschaft zu produzieren, zu legitimieren und zu stabilisieren. Einen anderen Nutzen hat sie eigentlich nicht. Naturgemäß trifft das auch auf den Islam zu, aktuell auf den sogar eher noch mehr als auf alle anderen.
Der alte Marx rotiert ja im Grabe, wenn er miterlebt, wie heute Linke, oder Leute, die sich für links halten, für den Bau von Moscheen und Minaretten demonstrieren. Ist ja eine Umkerhung aller Werte.
Kurz gesagt, ich halte die Islampophilie der D-Linken für eine Verirrung des Geistes und für ein eklatantes Versagen der politischen Analyse. Für geradezu wahnhaft.
Generell kann man über Religionen sagen: Je eher sie verschwinden, desto besser für alle.
Daher kann man den Bau von Moscheen und Minaretten getrost einstellen. Die tragen zum Fortschritt der Zivilisation nichts bei, im Gegenteil.
Lieber quaoar!
Ich zähle ja ansonsten zu deinen schärfsten kritikern, kann aber nicht umhin, festzuhalten, dass deine letzten postings zahlreiche brillante gedanken beinhalten.
Ich halte aber im widerspruch zu dir fest:
1) Wenn du die grünbewegung zu einer religion erklärst, gilt dies selbstverständlich auch für den kommunismus. Ich habe im energischen widerspruch zu dir ja auch schon einmal festgehalten, "das kapital" sei ein evangelium in der sprache der nationalökonomie. Mir scheint, da hast du einen blinden fleck, da machst du dir noch illusionen, die sich wohl erst im reifen alter endlich auflösen werden!
2) Deine sicht der religionen ist zu trivial, du differenzierst viel zu wenig, kennst vermutlich auch nur eine, vielleicht zwei von ihnen wirklich gut.
Jedenfalls machst du dir gewaltige illusionen, was deren perspektiven betrifft - du hast eine eurozentristische brille auf deiner nase picken.
Allen prognosen von sozialwissenschaftern aus den 70ern und 80ern zum trotz gibt es derzeit weltweit einen gewaltigen boom der religionen, und zwar wohlgemerkt auch in reichen, "entwickelten" ländern - ganz im gegensatz zu deiner vorgefassten meinung. Eine ausnahme macht nur good old europe - ein zahlenmäßig zu vernachlässigender kontinent, der zudem, wenn er nicht eine massive zuwanderung von menschen aus anderen - religiöseren - weltgegenden zulässt, vor einem deutlichen bevölkerungsrückgang in diesem jahrhundert steht.
Die Chefin der sehr bürgerlichen ÖVP Wien (die V besteht in Wien praktisch nur aus situierten Honoratioren und Wirtschaftskämmerern) zeigt schon zu Beginn des Wahlkampfs Nerven.
In kaum gediegen-bürgerlicher Wortwahl vermeldet Christine "Christl" Marek: "Der Wahlkampf von SPÖ und FPÖ kotzt mich an."
Und wird auch gleich medizinisch: "Häupl und Strache sind zwei durchgeknallte Testosteron-Bomber."
Christl, bitte mehr davon. Das ist Wahlkampf, wie ihn Wien liebt.
Lieber quaoar!
Ich zähle ja ansonsten zu deinen schärfsten kritikern, kann aber nicht umhin, festzuhalten, dass deine letzten postings zahlreiche brillante gedanken beinhalten.
Danke, danke !
Ich habe im energischen widerspruch zu dir ja auch schon einmal festgehalten, "das kapital" sei ein evangelium in der sprache der nationalökonomie.
Na, das ist Unisnn. Haben wir ja schon besprochen. Marx verkündet ja keinerlei Frohbotschaft oder Heilsbotschaft oder Heilslehre oder ähnliches - was ja das Wesen einer Religion ist: Sie verkündet, ohne weitere Begründung, wie Heil zu erlangen sei. So wie eben die Grünen das Heil in der reinen, unberührten Natur zu finden glauben. Das ist esoterisch-religioös.
Dergleichen kommt bei Marx ja nicht vor. Marx argumentiert ganz und gar rational auf dem Boden der europäischen Aufklärung, also auf der Linie Kant-Hegel. Dieses ergänzt durch und unter dem Aspekt einer ökonomischen Theorie, basierend auf Adam Smith, Theorie der Marktwirtschaft.
Man kann das für richtig oder falsch halten, man kann es anhand von empirischen Fakten überprüfen, man kann dagegen argumentieren. Das ist ja ein Wesens-Merkmal von Religion: Du kannst eben nichts überprüfen, und Du kannst auch nicht dagegen argumentieren, weil sie sowohl auf überprüfbare Fakten wie auch auf Argumentation von vornherein verzichtet. Religion musst Du eben glauben, deshalb heißt's ja auch "Glaube".
Das trifft ja auf Marx alles nicht zu. Marx beansprucht, eine Empirie zu erklären/zu modellieren. Ob das Modell passt, und in welchen Aspekten, in welchen nicht, kannst Du anhand der faktischen Empirie testen.
Ja, natürlich wird man Marx in manchen Punkten durch den Gang der Geschichte als schlicht widerlegt ansehen. Im Punkt Überlegenheit der Planwirtschaft fraglos. Das hat nicht funktioniert. Aber das ändert nichts daran, dass der Ansatz ein rationaler, im Ganzen und im Detail begründeter ist.
Das ist eben Wissenschaft. Die kann auch irren, selbstverständlich. Nur weil's Wissenschaft ist, ist es noch nicht Wahrheit. Aber der Ansatz ist eben ein anderer, ein rationaler, der argumentativ vorgeht. Im Gegensatz zur Religion, die Wahrheit verkündet.
In anderen Punkten sind Marx' Erkenntnisse heute ja Allgemeingut, in vielen mehr, als den meisten Leuten bewusst ist. Vieles, was heute allgemeines Weltwissen ist - zumindest im Westen -, geht auf Marx zurück, ohne dass die Leute das wissen.
Du darfst Dich nicht von der Ausdrucksweise täuschen lassen. Marx schreibt ja in der Mitte des 19. Jahrhunderts, und da war eben Pathos, die ganze "Romantik", die Epoche heißt ja auch so, ein sehr blumiger, wenn Du willst "biblischer" Sprachduktus in. In der Zeit haben alle so geschrieben, zumal in Deutschland. Marx übernimmt das, in erheblichem Maß, ja. Sieht man heute als etwas verquastet an, da hat sich die Mode geändert.
Aber dahinter steht eine durch und durch rationale, überprüfbare, gegebenenfalls auch widerlegbare Argumentation.
Jedenfalls machst du dir gewaltige illusionen, was deren perspektiven betrifft - du hast eine eurozentristische brille auf deiner nase picken.
Blödsinn.
Allen prognosen von sozialwissenschaftern aus den 70ern und 80ern zum trotz gibt es derzeit weltweit einen gewaltigen boom der religionen, und zwar wohlgemerkt auch in reichen, "entwickelten" ländern - ganz im gegensatz zu deiner vorgefassten meinung.
Das ist ja, was mich betrifft, ne komplette Unterstellung. Ich sehe sehr gut, wie der Einfluss der Religiösen weltweit zunimmt. Und gerade auch in den westlich-aufgeklärten Ländern. Die Grün-Ideologie ist ja ein Teil davon. Oder auch diese europaweite Islamophilie, diese förmliche Verzückung zumal der deutschen Linken angesichts des Islam. Die auch auf Ö stark abfärbt, wie immer. In den USA sind's halt die Evangelikalen, enorm im Aufwind. In den Islam-Ländern nimmt der Einfluss des Islam ohnehin enorm zu. Aber auch zB in China hast plötzlich allerlei Esoterik und Heils-Geschwurbel.
Dann gibt's noch die sonstigen Erweckungs- und Lebensführungsbotschaften, von Ayurveda bis Tischerlrücken. Braucht man sich nur den zugehörigen Buchmarkt ansehen, der boomt enorm.
Das macht ja so erhebliche Sorgen. Wenn der Irrationalismus und die esoterischen Tendenzen weiter so um sich greifen, landen wir demnächst in weiteren 1.000 Jahren Mittelalter.
Das macht ja so erhebliche Sorgen. Wenn der Irrationalismus und die esoterischen Tendenzen weiter so um sich greifen, landen wir demnächst in weiteren 1.000 Jahren Mittelalter.
Einverstanden!
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Lieber quaoar!
Was den marxismus betrifft hast du tatsächlich einen blinden fleck; den wirst du auch mit den üblichen immunisierungsstrategien wie "unsinn" oder "blödsinn" nicht wegbringen:
Marxens schriften wurden und werden wie heilige schriften in den evangelien behandelt.
Seine ausführungen und jene der frühen kirchenväter (lenin etc.) wurden und werden von exegeten ausgelegt, "chefideologen" oder "vordenkern". Letztere versuchen, wie es johannes XXIII. in der römisch-katholischen kirche betrieben hat, aggiornamento zu betreiben: "Was würde marx uns heute, im 21. jahrhundert sagen?"
Wer von der kirchlichen linie abwich bzw. abweicht, wurde bzw. wird von der kirche ausgeschlossen.
Versprechen die kirchen ein paradies im jenseits, so erwartet der gläubige marxist das paradies auf erden für den erlösungsbedürftigen proletarier in form der klassenlosen gesellschaft. In der jeder dann machen kann, wozu er lust und laune hat: Fischen, kühe melken, lehren, faulenzen, etc..
Hinzu kommen noch zahlreiche elemente von gottesdiensten wie lieder, fahnen, säkulare sakramente oder predigten.
Das alles kannst du nicht aus der welt schaffen.
Retten könnte dich nur der übliche reflex: Für all das könne marx ja nichts, er habe nicht zu verantworten, was man aus ihm gemacht hat.
Dazu lässt sich aber in aller kürze feststellen:
1) Marx hat sich in zentralen fragen fundamental geirrt: Die revolution kam nicht, wie von ihm prognostiziert, in england, sondern im von ihm verachteten, ökonomisch rückständigen russland.
2) Der marxismus ist überall dort, wo man versucht hat, ihn zu verwirklichen, grandios gescheitert.
3) Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass das menschenbild, das marx hatte, von der modernen anthropologie komplett widerlegt wird.
4) Die hegelianische dialektik ist überholt; gerade sie ist für mich eine zentrale grundlage dafür, von der "religion" des marxismus zu sprechen. Geschichte läuft nicht gesetzmäßig ab, ihr ausgang ist offen.
Die bedeutung von einzelpersonen für deren ablauf wird von marx völlig negiert: Für mich ist der nationalsozialismus ohne hitler undenkbar. Ebenso aufstieg und fall der fpö ohne haider.
5) Von wissenschaftlichkeit kann bei marx, wie schon aus 1-4 hervorgeht, aber überhaupt nicht die rede sein - das hätten so mancher seiner gläubigen auch heute noch gerne. Auf universitärem boden ist das längst ausdiskutiert:
Marxens schriften sind eine historische quelle, mehr nicht.
Sie erfüllen weder die voraussetzungen historisch-kritischer geschichtswissenschaft noch gar jene moderner nationalökonomie.
Punktum.
Lieber Rom,
es ist mühsam mit Dir über Marx zu diskutieren, weil Du das ganz offensichtlich nicht gelesen hast. Was Du darüber schreibst, hat teilweise mit Marx nichts zu tun, teilweise kritisierst Du Thesen, die nicht von ihm stammen, etc. Was Du gelesen hast, ist ausschließlich Sekundaär-Literatur, verfasst von Gegnern, meist von dummen Gegnern. Sonst könntest Du das hier nicht schreiben. Es ist ja fast alles falsch
Wir reden auch über verschiedene Dinge. Ich rede über Marx als Wissenschafter, Erkenntnistheoretiker, Geschichtsphilosoph, als Analytiker eines polit-ökonomischen Systems. Als solcher ist er auch keineswegs "universitär abgehandelt", wie Du behauptest. An allen renommierten Unis der westlichen Welt, finden Vorlesungen, Proseminare und Seminare über ihn statt, und schreiben Dissertatnen Dissertationen.
Du betreibst hingegen eine Art antikommunitische Agitation. Das sind zwei verschiedene Baustellen.
Was den marxismus betrifft hast du tatsächlich einen blinden fleck; den wirst du auch mit den üblichen immunisierungsstrategien wie "unsinn" oder "blödsinn" nicht wegbringen:
Im Übrigen werden Deine Argumente nicht besser, wenn Du mit Psycho-Befunden a la Immunisierungsstrategie daher kommst und noch dazu im gleichen Satz genau diese betreibst ("blinder Fleck").
Wenn Du objektiv nen Topfen schreibst, wie etwa die Behauptung, religiöse Tendenzen würden zunehmen im Gegensatz zu meiner Meinung, dann muss ich halt sagen, dass es Topfen ist. Bin damit eh sehr sprasam. Ich hab jene Meinung nicht geäußert, auch nichts, was man so interpretieren könnte, au contraire. Es ist mühsam mit jemandem zu reden, der einem das Gegenteil der eigenen Ansichten unterstellt.
Eine trübe Erfahrung, die leider nicht nur ich mache, sondern auch Marx machen würde, müsste er Dich lesen.
Zu den Details.
Marxens schriften wurden und werden wie heilige schriften in den evangelien behandelt.
Marx hat seine Erkenntnisse nie als heilig o.ä. aufgefasst. Er hat im Gegenteil immer auf deren Revidierbarkeit hingewiesen. Die fundamentale These Marx' und Hegels überhaupt ist, dass die Geschichte der Menschheit eine Geschichte des Fortschritts ist, unter anderem des Erkenntnisfortschritts, dass daher endgültige Erkenntnis nicht möglich ist. Und dass dies selbstverständlich auch für deren eigene Erkenntnisse gilt.
Allein, dass Dir die fundamentale Basis des marxistischen (und hegelianischen) Denkens völlig unklar ist, zeigt: Du kannst das nicht gelesen haben.
Seine ausführungen und jene der frühen kirchenväter (lenin etc.) wurden und werden von exegeten ausgelegt, "chefideologen" oder "vordenkern". Letztere versuchen, wie es johannes XXIII. in der römisch-katholischen kirche betrieben hat, aggiornamento zu betreiben: "Was würde marx uns heute, im 21. jahrhundert sagen?"
Nett gedichtet, aber unzutreffend. Der Unterschied besteht eben darin, dass Wissenschafter sich mit Marx beschäftigen, so wie sie sich mit Aristoteles oder Kant oder Pascal oder Wittgenstein oder Voltaire... beschäftigen und deren Modelle auf Haltbarkeit untersuchen. Das gehört zur akadmischen Tradition. Keiner davon versteht sich Chefideologe oder Exeget. Sie untersuchen Modelle anhand empirischer Fakten.
Wer von der kirchlichen linie abwich bzw. abweicht, wurde bzw. wird von der kirche ausgeschlossen.
Da keine Marx-Kirche existiert, kann auch keiner ausgeschlossen werden.
...so erwartet der gläubige marxist das paradies auf erden für den erlösungsbedürftigen proletarier in form der klassenlosen gesellschaft. In der jeder dann machen kann, wozu er lust und laune hat: Fischen, kühe melken, lehren, faulenzen, etc..
Dazu muss man leider wieder mal "kompletter Topfen" sagen. Es gibt keinen "gläubigen Marxisten", da ja Marx' Thesen von ihm selbst als revidierbar angesehen werden, siehe oben. Der Rest ist dann überhaupt unbegreiflich.
Marx stellt gewisse Analyse-Instrumente vor und wendet sie an. Das ist alles. Dass sich daraus auch eine politische Praxis ergibt, oder evtl daraus ableitbar ist, ist allerdings vorbei. Dafür ist das natürlich zu alt.
Hinzu kommen noch zahlreiche elemente von gottesdiensten wie lieder, fahnen, säkulare sakramente oder predigten.
Dergleichen findest allerorten, das definiert noch nicht Religion. Religion besteht in einer Heilsbotschaft, und zwar einer nicht hinterfragbaren, weil zB auf Gottes eigenem Wort oder sonstiger nicht reproduzierbarer Erleuchtung beruhend. Rituale kommen zwar in Religionen sehr beständig vor, aber eben auch anderswo. Rituale allein sind noch keine Religion.
Du wirst ja nicht den Bundeskanzler als Hohenpriester bezeichnen, weil er mitunter neben einer Fahne steht, die Bundeshymne singt oder im Parlament eine Rede hält. Du wirst auch ein Fußballmatch nicht als religiöse Versammlung ansehen, nur weil die da Liedeln singen und Fahnen haben.
Abgesehen davon, hat das schon wieder mit Marx nix zu tun, der hat weder Fahnen geschwungen noch Lieder komponiert. Es ist auch nix bekant, dass er welche gesungen hätte. Was Du schreibst, ist leider kompletter Blödsinn, man kann's beim besten Willen nicht anders nennen.
Retten könnte dich nur der übliche reflex: Für all das könne marx ja nichts, er habe nicht zu verantworten, was man aus ihm gemacht hat.
Für das, was Du aus ihm machst, kann er nun wirklich nix.
Marx hat sich in zentralen fragen fundamental geirrt: Die revolution kam nicht, wie von ihm prognostiziert, in england, sondern im von ihm verachteten, ökonomisch rückständigen russland.
Darin hat er sich tatsächlich geirrt, ist aber keine zentrale Frage. Er hat sich sogar noch viel weiter gehend geirrt: Eine Revolution, wie er sie sich vorstellte, hat überhaupt noch nie stattgefunden + wird auch nie stattfinden. Sie ist, wie wir heute wissen (empirisch und theoretisch), gar nicht möglich.
Aber, wie gesagt, ist das keine zentrale Frage marxistischen Denkens, sondern nur ein kleiner Nebenaspekt, wo halt ein Irrtum vorliegt. Dass Dir das nicht klar ist, zeigt einmal mehr Dein komplettes Unverständnis.
Btw: Darin liegt ja das Wesen von Wissenschaft, dass sie irren kann. Nach Marx sogar, immer irrt. Es gibt keine endgültige Erkenntnis. Jede Wissenschaft wird irgendwann von von neuen Ereknntnissen überholt. So Marx (und bereists Hegel).
Im Gegensatz zur Religion, die eben unveränderlich und ewig gilt.
Der marxismus ist überall dort, wo man versucht hat, ihn zu verwirklichen, grandios gescheitert.
Na. Das betrifft nur den aus Marx (allerdings auch von ihm selbst) abgeleiteten Vorschlag einer Planwirtschaft. Das ist obsolet. Ein Irrtum halt. Ist aber im Rahmen der Marxschen (und Hegelschen) Erkenntnistheorie nur eine Nebenfrage.
Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass das menschenbild, das marx hatte, von der modernen anthropologie komplett widerlegt wird.
Wenn Du schon gar so g'scheit daher redest, dann bitte um Klärung:
1. Worin besteht das Menschenbild Marx'?
2. Worin besteht das der modernen Anthropolgie - Deiner Meinung nach?
Die hegelianische dialektik ist überholt;
Lustige Behauptung. Noch mal Gegenfrage, um zu checken, wovon wir hier überhaupt reden: Worin besteht die Hegelsche Dialektik?
Geschichte läuft nicht gesetzmäßig ab, ihr ausgang ist offen.
In diesem Punkt sind Marx, Hegel, Du und ich einer Meinung.
Die bedeutung von einzelpersonen für deren ablauf wird von marx völlig negiert:
Aber nein. Wird nur gegenüber allzu personalistischen Vorstellungen zurecht gestutzt.
Für mich ist der nationalsozialismus ohne hitler undenkbar.
Für Marx auch.
Er ist aber auch undenkbar ohne das deutsche industrielle Potential, das deutsche technische Potential, politische Verhältnisse, die Hitler und der NSDAP entgegen kommen, politische Kräfte, die auf sie setzen, bestimmte ökonomische Verhältnisse, einen verlorenen Krieg, Massenarbeitslosigkeit, Hyperinflation, explodierende Staatsschulden... etc.
Ohne diese konkreten Umständen und Voraussetzungen bleibt Hitler ein Postkartenmaler. Unter anderem das kann man von Marx lernen.
"es ist mühsam mit Dir über Marx zu diskutieren, weil Du das ganz offensichtlich nicht gelesen hast. Was Du darüber schreibst, hat teilweise mit Marx nichts zu tun, teilweise kritisierst Du Thesen, die nicht von ihm stammen, etc. Was Du gelesen hast, ist ausschließlich Sekundaär-Literatur, verfasst von Gegnern, meist von dummen Gegnern. Sonst könntest Du das hier nicht schreiben. Es ist ja fast alles falsch"
Das ist leider eine deiner üblichen unterstellungen. Im gegensatz zu dir gehe ich aber mit marx und dem marxismus genauso kritisch um wie mit anderen autoren bzw. weltanschauungen.
"Wir reden auch über verschiedene Dinge. Ich rede über Marx als Wissenschafter, Erkenntnistheoretiker, Geschichtsphilosoph, als Analytiker eines polit-ökonomischen Systems. Als solcher ist er auch keineswegs "universitär abgehandelt", wie Du behauptest. An allen renommierten Unis der westlichen Welt, finden Vorlesungen, Proseminare und Seminare über ihn statt, und schreiben Dissertatnen Dissertationen. Du betreibst hingegen eine Art antikommunitische Agitation. Das sind zwei verschiedene Baustellen."
Du bedienst sich hier eines kunstkniffes: Nur weil man sich mit marx wissenschaftlich beschäftigt, ist er noch lange kein wissenschafter. Die wissenschaft beschäftigt sich auch mit johann wolfgang von goethe!
"Marx hat seine Erkenntnisse nie als heilig o.ä. aufgefasst."
Natürlich hat er das nicht. Politische systeme, die sich auf ihn beriefen, haben seine schriften aber wie religiöse schriften, wie heilsbotschaften, wie evangelien behandelt.
Im übrigen schießt du dir mit deiner argumentation ins eigene knie:
Du bezeichnest die grünbewegung als "religion". Würde dich das argument überzeugen, dass praktisch kein grüner dem zustimmen würde???
"Er hat im Gegenteil immer auf deren Revidierbarkeit hingewiesen. Die fundamentale These Marx' und Hegels überhaupt ist, dass die Geschichte der Menschheit eine Geschichte des Fortschritts ist, unter anderem des Erkenntnisfortschritts, dass daher endgültige Erkenntnis nicht möglich ist. Und dass dies selbstverständlich auch für deren eigene Erkenntnisse gilt. Allein, dass Dir die fundamentale Basis des marxistischen (und hegelianischen) Denkens völlig unklar ist, zeigt: Du kannst das nicht gelesen haben."
Das ist eine selektiv von dir herausgepickte these als marx-egeget. Tatsächlich betrieben marx und hegel geschichtsmetaphysik nach dem muster von toynbee, spengler, fukuyama oder huntington. Ist schmerzlich für dich zu hören, ist aber leider so.
"Seine ausführungen und jene der frühen kirchenväter (lenin etc.) wurden und werden von exegeten ausgelegt, "chefideologen" oder "vordenkern". Letztere versuchen, wie es johannes XXIII. in der römisch-katholischen kirche betrieben hat, aggiornamento zu betreiben: "Was würde marx uns heute, im 21. jahrhundert sagen?"
"Nett gedichtet, aber unzutreffend. Der Unterschied besteht eben darin, dass Wissenschafter sich mit Marx beschäftigen, so wie sie sich mit Aristoteles oder Kant oder Pascal oder Wittgenstein oder Voltaire... beschäftigen und deren Modelle auf Haltbarkeit untersuchen. Das gehört zur akadmischen Tradition. Keiner davon versteht sich Chefideologe oder Exeget. Sie untersuchen Modelle anhand empirischer Fakten."
Da hast du mich nicht verstanden:
Ich meinte nicht wissenschafter, die sich mit marx beschäftigen, sondern kommunistische, sozialistische, sozialdemokratische denker, die sich mit den texten von marx auseinandersetzten/auseinandersetzen und mit diesen schriften umgingen/umgehen wie religionsvertreter mit ihren heiligen schriften.
"Wer von der kirchlichen linie abwich bzw. abweicht, wurde bzw. wird von der kirche ausgeschlossen.
Da keine Marx-Kirche existiert, kann auch keiner ausgeschlossen werden. "
Aber natürlich:
Es bestanden und bestehen zahlreiche marx-kirchen. Und noch heute wird munter ausgeschlossen.
...so erwartet der gläubige marxist das paradies auf erden für den erlösungsbedürftigen proletarier in form der klassenlosen gesellschaft. In der jeder dann machen kann, wozu er lust und laune hat: Fischen, kühe melken, lehren, faulenzen, etc..
"Dazu muss man leider wieder mal "kompletter Topfen" sagen. Es gibt keinen "gläubigen Marxisten", da ja Marx' Thesen von ihm selbst als revidierbar angesehen werden, siehe oben. Der Rest ist dann überhaupt unbegreiflich."
Du zimmerst dir deinen marx ganz schön gerade so recht wie er dir passt. Das was ich geschrieben habe ist eine zentrale these von ihm, die du geradewegs negierst.
Genauso negierst du, dass er selbstverständlich eine heilsbotschaft verkündete, erlösung. Wie man so blind sein kann das zu bestreiten ist einfach lächerlich. Ich meinte es im übrigen auch nicht als vorwurf, denn ich habe ja kein problem mit heilsbotschaften. Nur pflege ich sie zu hinterfragen.
"Der marxismus ist überall dort, wo man versucht hat, ihn zu verwirklichen, grandios gescheitert.
"Na. Das betrifft nur den aus Marx (allerdings auch von ihm selbst) abgeleiteten Vorschlag einer Planwirtschaft. Das ist obsolet. Ein Irrtum halt. Ist aber im Rahmen der Marxschen (und Hegelschen) Erkenntnistheorie nur eine Nebenfrage."
Auch da machst du es dir viel zu einfach. in zahlreichen sozialistischen systemen versuchte man, die ideen von marx wo immer es ging umzusetzen.
Freilich scheiterte man dabei, funktioniert hats nirgendwo, handelt es sich doch um eine utopie.
Rest folgt, habe länger gebraucht als gedacht. Habe noch einer verpflichtung nachzukommen!
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
(Hinweis: Links verweisen stets auf Wahlfieber.de - identischer Login)
1. Halbjahr
2. Halbjahr
So tragen Sie mit Ihrem Wissen zur Prognose bei - Mehr im Infocenter
Fehlermeldungen und Feedback bitte per E-Mail an: help@wahlfieber.com