Steht € vor freiem Fall?

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  • Hiobsbotschaften nehmen fast stetig an Frequenz zu: das adrette Portugal

    erich haiderer, 24.11.2011 15:20, Antwort auf #70
    #71
    Wall Street Journal: Portugal Downgraded by rating agency to Junk Status

    http://online.wsj.com/article/SB10001424052970204630904577057743033166600.html

  • Die Zukunft des Euro

    Wanli, 26.11.2011 22:33, Antwort auf #71
    #72

    Der Economist widmet sich den Gefahren und möglichen Lösungsansätzen:

    http://www.economist.com/node/21540259

    Dazu gibt's ein Porträt von Angie, von der eine splche Lösung abhänge, die möglicherweise aber zu lange zaudern werde, bevor sie Eurobonds zustimme oder der EZB grünes Licht für weitere Anleihenkäufe im großen Stil gebe:

    http://www.economist.com/node/21540283

    Nächste Woche sollen italienische, französische, belgische und spanische Staatsanleihen im Wert von 19,5 Milliarden unters Volk gebracht werden, mal sehen, ob das gelingt.

    http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:boersenausblick-anleger-erwart et-ein-wilder-ritt/60134336.html?page=3

  • RE: Die Zukunft des Euro

    ronnieos, 27.11.2011 14:03, Antwort auf #72
    #73

    Der Economist widmet sich den Gefahren und möglichen Lösungsansätzen:

    http://www.economist.com/node/21540259

    >> in der tat lesenwert - und durchaus einigen hier empfohlen!

    Dazu gibt's ein Porträt von Angie, von der eine splche Lösung abhänge, die möglicherweise aber zu lange zaudern werde, bevor sie Eurobonds zustimme oder der EZB grünes Licht für weitere Anleihenkäufe im großen Stil gebe:

    Da kann man diskutieren: Sind Eurobonds überhaupt eine gute Lösung oder nur eine bequehme ? Insofern sehe ich Merkels Position nicht als Zögern. Sie vertritt eine (finanz)wirtschaftlich vollkommen vernünftige Position. Eurobonds - natürlich gibt es DAFÜR die ganz grosse Koalition (i) alle EU Grossschuldner (vulvo PIIGS) (ii) alle gegen den Euro Spekulanten (iii) die Spezialisten aus dem britisch-amerikanischen Raum (iv) alle die Europa ökonimisch schwächen wollen ... (v) ...

  • RE: Die Zukunft des Euro

    sorros, 27.11.2011 21:15, Antwort auf #73
    #74
    Da kann man diskutieren: Sind Eurobonds überhaupt eine gute Lösung oder nur eine bequehme ? Insofern sehe ich Merkels Position nicht als Zögern. Sie vertritt eine (finanz)wirtschaftlich vollkommen vernünftige Position. Eurobonds - natürlich gibt es DAFÜR die ganz grosse Koalition (i) alle EU Grossschuldner (vulvo PIIGS) (ii) alle gegen den Euro Spekulanten (iii) die Spezialisten aus dem britisch-amerikanischen Raum (iv) alle die Europa ökonimisch schwächen wollen ... (v) ...

    Das sehe ich genauso.

    Es ist mehr als ungesund dem Alkoholiker den Stoff zu verbilligen.

    Es ist auch nicht hilfreich um einem von Haien umkreisten Menschen zu retten, Blut ins Wasser zu schütten.

    Es muß völlig klar sein, daß die Spekulanten ihre Risiken selber tegen müssen.

    Die, die über Ihre Verhältnisse gelebt haben, können nur unterstützt werden, wenn sie sich der Theraphie unterziehen.

    Frisches Geld dürfen wir nur zur Verfügung stellen um Zukunftschancen zu finanzieren nicht um den Spekulanten Altlasten zu finanzieren.

    Es darf auf gar keinen Fall sein, daß zukünftige Kreditausweitungen billiger werden, als es die Bonität der Schuldner zulässt und diejenigen die die noch eine gute Bonität haben, diese ohne Sinn aufs Spiel setzen.

  • RE: Die Zukunft des Euro

    quaoar, 27.11.2011 22:01, Antwort auf #73
    #75

    Sind Eurobonds überhaupt eine gute Lösung oder nur eine bequeme ?

    Naja. Euro-Bonds sind weder eine gute Lösung noch eine bequeme, sondern gar keine. Sie gehen am Problem ja vollkommen vorbei.

    Das Problem besteht ja erstens darin, dass die Regierungen sich in monströsem Ausmaß Geld ausgeborgt haben. Daran ändern Euro-Bonds nicht das Geringste.

    Eine Folge dessen ist, dass bei möglichen Geldverleihern höchst berechtigte Zweifel auftauchen, ob die Regierungen diese Schulden jemals abzahlen werden. Und ihnen daher niemand mehr so leicht Geld borgen will. (Das ist aber eine Folge des Problems, nicht das Problem.)

    Das Problem besteht zweitens darin, dass die Regierungen, obwohl bereists monströs verschuldet, weiterhin mehr Geld brauchen als sie einnehmen. Auch daran ändern Euro-Bonds nichts.

    Im Gegenteil: Euro-Bonds hätten ja gerade den Zweck, dass die Regierungen, obwohl bereits monströs verschuldet, immer noch weitere Schulden machen können. Das ist ja ihr einziger Sinn. Weil die Verleiher damit in - eine trügerische - Sicherheit gewiegt werden sollen. (Ich denke aber ohnehin nicht, dass die möglichen Geldverleiher so blöd sind, darauf herein zu fallen: Wären sie so blöd, hätten sie nicht so viel Geld, dass sie es verborgen können.)

    Fazit: Euro-Bonds führen, wenn überhaupt wohin, nur weiter ins Schlamassel hinein. Sie reduzieren das Problem nicht, sondern vergrößern es potentiell noch beträchtlich. Sie sind offensichtlich eine Schnapsidee, der größtmögliche Unsinn, den man sich in der gegebenen Situation überhaupt ausdenken kann.

  • Der Euro ist definitv eine Weichwährung

    quaoar, 28.11.2011 01:16, Antwort auf #18
    #76

    EU/Dollar schaukelt seit 5 Jahren zwischen 1,2 und 1,45 - mit einem Ausreisser (ich will denselben Chart nicht zum drittenmal reinstellen). Ist alles im grünen Bereich.

    Naja, man kann die Stabilität des Euro nicht gut am Dollar messen, der ja eine Weichwährung ist und immer war. Der Dollar verlor von 1975 bis 1999 (Euro-Einführung), also binnen 25 Jahren, gegenüber dem damaligen Schilling (ATS) mehr als die Hälfte seines Werts: Er fiel von ATS 25 auf ATS 10.

    Der Wertverlust gegenüber der DM dürfte ähnlich gewesen sein. Der nunmehrige Gleichklag von Dollar und EUR beweist somit keinesfalls, dass der Euro stabil ist, im Gegenteil: Er beweist, dass der Euro weich ist.

    Wie weich, sieht man im Vergleich zu wirklich harten Währungen, wie etwa dem Schweizer Franken, Gold, der Quasi-Währung Erdöl oder zB dem mosambikinischen Metical: Alle sind gegenüber dem Euro seit seiner Einführung massiv gestiegen.

    Der mosambikinische Metical gewann allein 2011 gegenüber Euro/Dollar > 20% an Wert. - Das ist eine harte Währung.

    Wir müssen uns an die Tatsache gewöhnen, dass wir im Gegensatz zu ATS- und DM-Zeiten (und im Gegensatz zu dem, was uns bei der Euro-Einführung versprochen wurde) nun eben eine Weichwährung haben, und die Währungen im südlichen Afrika deutlich stabiler sind. Da hilft alles Jammern und alles Beschönigen nix.

    Man kann damit leben, wenn die Lebensqualität auch geringer ist.

    (Kluge Leute werden ihr Geld aber in Schweizer Franken oder mosambikinischen Meticals anlegen, sicher nicht in Euro.)

  • RE: Die Zukunft des Euro - und die Ausgabenfreude

    ronnieos, 28.11.2011 02:24, Antwort auf #75
    #77

    Fazit: Euro-Bonds führen, wenn überhaupt wohin, nur weiter ins Schlamassel hinein. Sie reduzieren das Problem nicht, sondern vergrößern es potentiell noch beträchtlich. Sie sind offensichtlich eine Schnapsidee, der größtmögliche Unsinn, den man sich in der gegebenen Situation überhaupt ausdenken kann.

    Die Frage war rhethorisch. Deinem Fazit schliesse ich mich an. Es ist eine "bequehme Lösung" für alle, die ich aufgezáhlt habe (Liste unvollstänig)

    Allein, Merkel ist z Zt die Einzige, die sich diesem Wahnsinn widersetzt, hochverschuldeten Ländern weitere Schulden zu erleichtern.

    Und, Deutschland ist von dem Wahnsinn nicht frei. Jede neue Regierung hat in den ersten Jahren ihrer Amtszeit erstmal die berühmten Geschenke verteilt, die sie versprochen hatte - und dann die Bonbon vor der nächsten Wahl.

    Es ist -auch bei deutschen Politikern - geradezu ein Reflex (unerwartete) Steuermehreinnahmen, dann fröhlich gleich doppelt auszugeben. Jedem verschuldeten Privathaushalt wird Schuldentilgung vorgeschrieben. Parlamenet verlassen sich auf den Steuerzahler ... (schön, dass die Grünen gerade malwieder die Steuerschraube wiederentdeckt haben - zuerst 49% Spitzensteuersatz .. nein dann sogar 53% - unverfroren, dass das auch noch als "sozial" notwendig verkauft wird ...)

  • RE: Die Zukunft des Euro - und die Ausgabenfreude

    Wanli, 28.11.2011 07:28, Antwort auf #77
    #78

    Hochverschuldete Länder müssen natürlich ihre Ausgaben in den Griff kriegen. Aber genau das passiert ja im Moment überall, es ist ja nicht so, als würden Griechenland oder Spanien oder Irland nicht sparen, dass es quietscht. Aber natürlich werden sie über längere Zeit defizitäre Haushalte haben, da führt nun mal kein Weg dran vorbei. Noch mehr Einsparungen lassen die Länder allerhöchstens in die Rezession abdriften, das löst das Problem nun mit Sicherheit auch nicht.

    Die Oden auf die Länder mit starker Währung finde ich auch unfreiwillig komisch. Der Schweizer Franken hat bis vor kurzem bekanntlich aufgewertet wie nix Gutes, man sollte mal die Schweizer fragen, wie sie das fanden. Jetzt ist ein fester Höchstwechselkurs zum Euro festgeschrieben, Wortlaut der Erklärung der Nationalbank:

    Die gegenwärtig massive Überbewertung des Schweizer Frankens stellt eine akute Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft dar und birgt das Risiko einer deflationären Entwicklung. Die Schweizerische Nationalbank strebt daher eine deutliche und dauerhafte Abschwächung des Frankens an. Sie toleriert am Devisenmarkt ab sofort keinen Euro-Franken-Kurs unter dem Mindestkurs von 1.20. Die Nationalbank wird den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen. Der Franken ist auch bei 1.20 pro Euro hoch bewertet und sollte sich über die Zeit weiter abschwächen. Falls die Wirtschaftsaussichten und die deflationären Risiken es erfordern, wird die Nationalbank weitere Massnahmen ergreifen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Franken

    Als wäre eine starke Währung immer so schrecklich erstrebenswert. Undecided Dass diverse Schwellen- und Entwicklungsländer große Fortschritte machen, ist eine erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre, jedem außer absoluten Erzpolemikern sollte aber klar sein, dass man die rasante Entwicklung von Mosambique (vom Armenhaus und Bürkerkriegsland zu stabilen staatlichen Verhältnissen, aber auch einem Haushaltsdefizit von über 8%) schlechterdings mit Europa nicht vergleichen kann. Wenn's um die Schuldenkrise geht, wird hierzulande eher gegrunzt als nüchtern diskutiert...

  • Starke Währung

    ronnieos, 28.11.2011 10:47, Antwort auf #78
    #79

    ... und das deutsche Jobwunder basiert auch (nicht nur)  darauf, dass Deutschland nicht mehr in einer traditionell überbewerteten Hartwährung faktuierit... (erinnert sich noch jemand an die Gebetsmühle - harte DM kostet Jobs)

    Der ganze Lärm um Fakten, die lange bekannt waren, um Fakten, die in den meisten Kursen doch eingespeist sind - spätestens seit 2008/2009, wird langsam abklingen ... 

    Dann wird man wieder über langfristige notwendige Änderungen im Euro Raum diskutieren können - bis dahn kühlen Kopf behalten ... und im Kopf behalten, der Satz   "der Markt hat immer recht "....   gehört zur den weitverbreiteten Legenden.  

  • Euro-Bonds. Die einsame Ritterin Merkel.

    quaoar, 28.11.2011 16:06, Antwort auf #77
    #80

    Die Frage war rhethorisch. Deinem Fazit schliesse ich mich an. Es ist eine "bequehme Lösung" für alle, die ich aufgezáhlt habe (Liste unvollstänig)

    Ich denke eben, es ist auch für die Aufgezählten keine Lösung.

    Euro-Bonds sind ja ein Täuschungsmanöver: Man versucht, eine Kreditwürdigkeit vorzutäuschen, die man nicht hat, indem man sagt, es würden dann alle für die Schulden aller gerade stehen. Ich denke nicht, dass die Kreditgeber in großem Stil darauf hereinfallen.

    Die Kreditwürdigkeit Ds (und Ös und der anderen AAA-Länder) beruht ja auf der Annahme der Kreditgeber, dass die D- (und anderen AAA-)Regierungen die Stützung der definitv bankrotten Regierungen einstellen, sobald das ihre finanziellen Möglichkeiten überschreitet. Sie das nur solange machen, wie sie tatsächlich können. Man vertraut da auf eine halbwegs - betone: "halb" - solide Haushaltsführung der D-Regierung.

    Sobald die D-Regierung aber die Möglichkeit zu solider Haushaltsführung gar nicht mehr hat, ihr das via Euro-Bonds genommen ist, erodiert auch die D-Kreditwürdigkeit. D kann die Schulden der bankrotten Regierungen nicht bezahlen, das überfordert D, es hat an den eigenen Schulden schwer genug zu tragen. Das kann man sich ja leicht ausrechnen. Ich denke, die Anleger sind nicht so blöd, dass sie sich da täuschen lassen.

    Euro-Bonds bedeuten für D (und die anderen AAA-Länder) die großspurige Übernahme von Haftungnen, die sie nie und nimmer finanzieren können. Das ist sinnlos, eine solche Haftung ist wertlos.

    Mit anderen Worten: Euro-Bonds hätten sofort den gleichen Ramsch-Status wie die Bonds der bankrotten Länder ohnehin. Die dafür geforderten Zinsen würden sich nicht irgendenwo in der Mitte einpendeln , sondern auf Ramsch-Niveau.

    Damit sind Euro-Bonds keine Lösung. Auch nicht für die Aufgezählten, sie hätten gar nichts davon.

    Im Prinzip gilt die alte Regel, dass man nie "gutes Geld schlechtem nachwerfen" darf. Es verwandelt sich augenblicklich auch in schlechtes. Davon hat niemand etwas.

    ...

    Allein, Merkel ist z Zt die Einzige, die sich diesem Wahnsinn widersetzt, hochverschuldeten Ländern weitere Schulden zu erleichtern.

    Na, sie ist nicht die Einzige. Das wird in D-Blättern gern geschrieben und scheint irgendwie das deutsche Sendungsbewusstsein zu befriedigen. Es würde in D heute wohl niemand mehr offen sagen: "Am deutschen Wesen wird die Welt genesen". Aber unausgesprochen ist diese Einstellung doch noch sehr verbreitet. wie es scheint. (Als Ösi, der bisweilen mit Piefkinesern kommuniziert, leide ich nicht wenig darunter.)

    So schreibt man halt, Merkel sei die Einzige und Alleinige... etc., die Deutschen lesen sowas gern. Selbst wenn sie von Merkel persönlich wenig halten.

    Dem ist nicht so. Auch Ö ist natürlich striktest gegen Euro-Bonds. Und hier nicht nur die C-Partei (ÖVP, im Volksmund "die Vaupen" genannt), sondern auch die S-Partei (SPÖ, "Sozisten" genannt). Die hiesigen Sozisten sind zwar in mancher HInsicht auch eine Plage, aber so hirnrissig wie die deutschen sind sie dann doch nicht.

    (Wobei ich persönlich die Hoffnung hege, die SPD würde nur aus reinem Oppositions-Trotz Euro-Bonds befürworten. Würden sie wirklich regieren, würden sie die Finger davon lassen.)

    Dass Euro-Bonds unsinngig sind, ist hier quasi nationaler Konsens. Weil die Unsinnigkeit ja evident ist. (Natürlich mit Ausnahme der Grünen, die aber, wie allgemein bekannt, keine politische, sondern eine religiös-eschatologische Gruppierung ("Alles Heil kommt aus der Natur") sind, und daher rationaler Einsicht wie auch empirischer Faktizität a priori unzugänglich.)

    Das Gleiche gilt, soweit ich sehe, für Finnland und die Niederlande. Auch dort ist man quer durch das Spektrum strikt gegen Euro-Bonds. Merkel ist also nicht die Einzige.

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