Bundestagswahl 2017: Merkel vs. Schulz

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  • Normative Kraft des Völkischen

    Wanli, 02.03.2017 13:46, Antwort auf #60
    #61

    Letztendlich muss man da gar nicht viele Worte mehr verlieren, Du schreibst ja selbst, dass Höcke mit Nazi-Verweisen "spiele". Wer mit Scheiße spielt, mit dem möchte ich nicht in einem Sandkasten sitzen.

    Ich gebe nur noch einmal zu bedenken, wie Herr H. (nicht die A-, sondern die B-Ausgabe) in einem Interview der FR mit dem Kulturdezernenten der jüdischen Gemeinde Frankfurts, der vermutlich ne ganz gute Antenne für antisemitischen Rotz hat, beurteilt wird:

    Schauen Sie sich die Positionen der AfD an. Da gibt es einen Herrn Höcke, dessen Äußerungen für uns als Gemeinde beängstigend sind. Es ist für alle schlimm. Es sollte aber nicht nur die Jüdische Gemeinde betroffen machen, sondern die gesamte Stadtgesellschaft.

    http://www.fr.de/frankfurt/antisemitismus-in-frankfurt-aeusserungen-der-afd-sind -beaengstigend-a-291863

    Und abschließend noch eine Bemerkung hierzu:

    Das Wort "völkisch" kann man prinzipiell neutral gebrauchen.

    Genau das ist nicht der Fall. Es gibt ne Vielzahl an Weltanschauungen mit recht unterschiedlichem Menschenbild - konservativ, liberal oder sozialistisch etwa. Alle genannten werden von durchaus intelligenten und gebildeten Menschen vertreten, mit denen eine Diskussion sehr interessant und ergiebig sein kann, auch wenn man selbst nicht ganz mit dem jeweiligen Menschenbild übereinstimmt. Für Anhänger einer völkischen Weltsicht gilt das nicht. Das völkische Menschenbild beruht auf der Wahnidee, der Charakter und die Wertigkeit eines Menschen ließen sich begreifen aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer als homogen gedachten "Rasse" oder einem "Volkskörper", dessen Wohlergehen abhänge von der Abwehr (menschlicher) "Fremdkörper". Das ist sowohl aus der Sicht von Biologen als auch der von Soziologen kompletter Bullshit, und nicht nur das: Es spaltet die Gesellschaft und grenzt aus.

    Wenn ein Herr Gauland ausführt, viele Menschen wollten eben keine "Fremden" wie Boateng als Nachbarn haben, dann konstruiert er auf der Basis der Hautfarbe eine solche Identität als Fremdkörper. Wie wirkt so etwas zum Beispiel auf diejenigen unter meinen Schülern, die schwarz sind? Ganz normale Kinder mit den üblichen Hobbys, Individuen und selbstredend in diesem Land aufgewachsen - aber aus der Sicht Gaulands (und des übrigen völkischen Flügels der AfD) eben offenbar immer nur "Fremde" im eigenen Land?

    Eine solche Klassifizierung ist erstens sachlich Blödsinn und zweitens stigmatisiert sie Menschen aufgrund einer letztlich unbedeutenden Äußerlichkeit - in eklatantem Widerspruch zu den Werten des Grundgesetzes übrigens. Dumm - ja, asozial - selbstredend, "neutral" - wohl kaum.

    Da Du ja auch gern in Wikipedia zu schmökern scheinst, sei Dir hier noch der entsprechende Artikel zu diesem ach so harmlosen Adjektiv ans Herz gelegt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkisch

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    Prabhu, 02.03.2017 14:47, Antwort auf #61
    #62

    1. Der von dir verlinkte Wikipedia-Artikel stützt doch genau meine Ansicht. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff antisemitisch verwendet, aber davor nicht.

    "Das Adjektiv völkisch ist eine alte und lange nur selten verwendete Ableitung von Volk, in der diesem Wort eigenen historisch großen Bedeutungsbreite von „Kriegsvolk“ über die Sammelbezeichnung für sozial definierte Menschengruppen („gemeines Volk“, „Unterschichten“ bzw. „Bevölkerungsmehrheit“ in Unterscheidung zu den „herrschenden Schichten“) bis hin zur ethnischen Füllung („Wir sind ein Volk“), wie sie in Reaktion auf die Französische Revolution in Deutschland im 19. Jahrhundert aufkam und mit Namen verbunden ist wie Friedrich Ludwig Jahn, Ernst Moritz Arndt und Johann Gottlieb Fichte, der bereits 1811 völkisch als Erklärung für deutsch gebrauchte."

    2. Zur Causa Boateng: Es ist zwar unschön, dass "Biodeutsche" nicht neben Ausländern wohnen möchten. Aber nur weil Gauland das pointiert beschreibt, ist es nicht falsch. Schau dir einfach mal die Mietpreise in Gegenden mit hohem Migrantenanteil an. Die sind niedriger als in Gegenden mit niedrigem Migrantenanteil.

    3. Du deutest an, dass sozialistisch eingestellte Menschen nicht ausgrenzen. Ist das wirklich so? Grenzen diese Menschen nicht reiche, begabte und fleißige Menschen aus?

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    Wanli, 02.03.2017 17:05, Antwort auf #62
    #63

    1. Der von dir verlinkte Wikipedia-Artikel stützt doch genau meine Ansicht. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff antisemitisch verwendet, aber davor nicht.

    Du weißt schon, was für Zeitgenossen man gemeinhin als "Trolle" bezeichnet, oder? Eine Argumentation, bei der alle Seiten sich darüber im Klaren sind, wie sehr sie an den Haaren herbeigezogen ist, die aber in nervtötender Weise eine Reaktion herausfordert, worauf dann das nächste Nonsensargument folgt: Das ist "Trollen". Brauchen wir hier nicht, wie ich finde.

    Der verlinkte Artikel macht ja nun wirklich sehr klar deutlich, wie der Begriff heute verwendet wird und welche Bedeutung im Duden steht. Oder trägst Du auch Pullover mit Hakenkreuzmuster, altes Sonnensymbol und so? Mit Blick auf Deine Beiträge vielleicht nicht mal ne rhetorische Frage...

    2. Zur Causa Boateng: Es ist zwar unschön, dass "Biodeutsche" nicht neben Ausländern wohnen möchten. Aber nur weil Gauland das pointiert beschreibt, ist es nicht falsch.

    Boateng ist weder "Fremder" noch "Ausländer"; zu suggerieren, dies sei der Fall, weil er eben schwarz ist, ist ein Akt der Ausgrenzung und zudem sachlich falsch.

    3. Du deutest an, dass sozialistisch eingestellte Menschen nicht ausgrenzen. Ist das wirklich so? Grenzen diese Menschen nicht reiche, begabte und fleißige Menschen aus?

    Das wollte ich mitnichten andeuten; natürlich können auch Konservative / Liberale / Sozialisten Menschen ausgrenzen, aber bei völkischen Ideologen ist besagte Ausgrenzung aufgrund der Ideologie unvermeidlich - ohne Ausgrenzung funktioniert sie einfach nicht, anders als die übrigen drei. Die Völkischen können gar nicht anders, als einem Teil der deutschen Bevölkerung seinen Status als gleichwertige Mitbürger abzusprechen. Besonders perfide ist hierbei natürlich, dass ein schwarzer Deutscher gar keine Möglichkeit hat, diesen Status als "Fremder" oder "Ausländer" loszuwerden, den man ihm anheftet.

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    carokann, 02.03.2017 17:18, Antwort auf #63
    #64

    Do not feed the troll, wanli

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    Wanli, 02.03.2017 17:32, Antwort auf #64
    #65

    Ist immer schwierig, da die richtige Balance zu finden. Auf der einen Seite hofft man ja immer, vielleicht doch überzeugen zu können, auf der anderen Seite muss man halt irgendwann auch einfach einsehen, wo ein solcher Versuch reine Zeitverschwendung ist. Knifflig.

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    drui (MdPB), 02.03.2017 18:25, Antwort auf #65
    #66

    Ist immer schwierig, da die richtige Balance zu finden. Auf der einen Seite hofft man ja immer, vielleicht doch überzeugen zu können, auf der anderen Seite muss man halt irgendwann auch einfach einsehen, wo ein solcher Versuch reine Zeitverschwendung ist. Knifflig.

    Danke für Deine pointierte Argumentation, die jede einzelne Lüge und Fehlinformation des Trolls entlarvt. In vielen Foren würde es an dieser Stelle unhöflich und beleidigend werden, das konnten wir bislang verhindern. Ich werde den User von jetzt an (soweit es geht) ignorieren, da ich ihn gut genug einschätzen kann und eine Diskussion mit ihm sinnlos ist.

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    Prabhu, 02.03.2017 19:02, Antwort auf #63
    #67

    1. Der von dir verlinkte Wikipedia-Artikel stützt doch genau meine Ansicht. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff antisemitisch verwendet, aber davor nicht.

    Du weißt schon, was für Zeitgenossen man gemeinhin als "Trolle" bezeichnet, oder? Eine Argumentation, bei der alle Seiten sich darüber im Klaren sind, wie sehr sie an den Haaren herbeigezogen ist, die aber in nervtötender Weise eine Reaktion herausfordert, worauf dann das nächste Nonsensargument folgt: Das ist "Trollen". Brauchen wir hier nicht, wie ich finde.

    Warum so aggressiv? Die Diskussion drehte sich darum, dass ich behauptete, dass Höcke kein Antisemit ist. Ferner wollte ich darauf hinweisen, dass man das Wort "völkisch" auch prinzipiell in einem nicht-antisemitischen Sinne verwenden kann. Für beides habe ich Argumente. In vielen deiner Aussagen stimme ich dir ja ansonsten zu. Ihr solltet schon gute Argumente liefern; die pauschale Abwertung als Troll ist glaube ich nicht zielführend.

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    Wolli, 02.03.2017 19:15, Antwort auf #67
    #68

    Warum so aggressiv? ...Ihr solltet schon gute Argumente liefern; die pauschale Abwertung als Troll ist glaube ich nicht zielführend.

    Und auf die guten Argumente, die ja geliefert wurden, willst gar nicht eingehen? Nur Worte zur Form, nichts zum Inhalt?

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    Prabhu, 02.03.2017 19:18, Antwort auf #68
    #69

    Na, ich bin doch auf die Argumente eingegangen, auf welches denn konkret nicht? Zum Beispiel wird vieles mit meiner Erklärung abgedeckt, dass Höcke mit NS-Rhetorik spielt.

  • RE: Normative Kraft des Völkischen

    sorros, 02.03.2017 19:41, Antwort auf #63
    #70

    So richtig mag ich mich in diese Diskussion nicht einmischen,das würde unübersichtlich und lang.
    Aber leider fühle ich mich immer mal wieder genötigt, für die Wahrnehmung der Realität zu plädieren.

    2. Zur Causa Boateng: Es ist zwar unschön, dass "Biodeutsche" nicht neben Ausländern wohnen möchten. Aber nur weil Gauland das pointiert beschreibt, ist es nicht falsch.

    Boateng ist weder "Fremder" noch "Ausländer"; zu suggerieren, dies sei der Fall, weil er eben schwarz ist, ist ein Akt der Ausgrenzung und zudem sachlich falsch.


    Zur Causa Boateng ist zu sagen, daß Herr Gauland natürlich Unrecht hatte. Die große Mehrheit der Deutschen, auch der AfD Wähler würde gerne neben Boateng wohnen. Da wären sie sehr stolz und hätten für ihr ganzes Leben genug Tratschstoff.

    Das ändert aber nichts daran, daß wiederum die große Mehrheit der Deutschen nicht neben eienm "normalen" Schwarzen wohnen wollten.
    Das ich solche Vorurteile nicht für richtig halte, steht auf einem anderen Blatt.

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