Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

  • Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

    carokann, 18.05.2019 01:10
    #1

    https://mobil.derstandard.at/2000103244926/Fragen-an-den-Kanzler?amplified=true& amp;fbclid=IwAR3I3oij3oCfWAj6dVYjKw_Wuo6zpaKEnn-PJe577BoK5KTHkdJfmus3Y_0

    Der Schriftsteller Daniel Kehlmann hat heuer einen Preis verliehen bekommen und die Gelegenheit genutzt, Kanzler Kurz einige Fragen zu stellen.

    "

    Und darum möchte ich unseren schweigenden Kanzler ganz sachlich fragen, ob er sich darüber klar ist, dass künftige Geschichtsbücher ihn als den Mann bewahren werden, der es einer rechtsextremen Partei ermöglicht hat, diesem Land in seinem äußeren Bild und seinem inneren Gefüge Schaden zuzufügen, der so bald nicht mehr in Ordnung zu bringen ist.

    Draußen in der Welt wird Österreich inzwischen zuverlässig neben Trumps Amerika, Orbáns Ungarn und Bolsonaros Brasilien genannt. Möchten Sie, würde ich den Kanzler gerne fragen, wirklich der Mann sein, der das bewirkt hat, möchten Sie tatsächlich von künftigen Historikern beschrieben werden als jener Regierungschef, der einen das parlamentarische System, den Rechtsstaat und die Pressefreiheit offen verachtenden Innenminister ermöglicht und neben sich einen ehemaligen Neonazi als Vizekanzler geduldet hat? Sie sind jung genug, Sie werden diese Geschichtsbücher noch lesen können. Wollen Sie die Farce nicht beenden? Und dazu gleich die Frage in den Raum gestellt, nicht in irgendeinen, sondern konkret in diesen eleganten Raum der Industriellenvereinigung: Möchte die Österreichische Volkspartei wirklich weiterhin alles hinnehmen, was in ihrem Namen passiert? Möchten nicht in Wahrheit viele ihrer Entscheidungsträger endlich jene Gestalten, deren dummdreiste Vulgarität Ämter herabwürdigt, die man ihnen nie hätte anvertrauen dürfen, nach Hause schicken und dafür sorgen, dass man die Luft in diesem Land wieder atmen kann? Es liegt wirklich bei Ihnen, beim jungen Kanzler, bei der alten ÖVP. Denn die Gegenwart des machtpolitischen Kalküls ist eine kurze, aber die Zukunft, die über dieses Kalkül urteilen wird, ist sehr lang. Und sie hat per definitionem das letzte Wort. Jetzt habe ich mich tatsächlich zu einem Appell verstiegen. Dieses Land hat es wohl an sich, dass es einem beibringt, österreichischer Autor zu sein – das zu tun, was man vermeiden wollte, und zu sagen, was man nicht verschweigen darf. Und dafür, dass ich das nun auch wirklich hochoffiziell nachweisbar bin, ein österreichischer Autor, bin ich der Jury und den Stiftern des Anton-Wildgans-Preises zutiefst verpflichtet. (Daniel Kehlmann, 16.5.2019)"

  • RE: Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

    gruener (Luddit), 18.05.2019 02:18, Antwort auf #1
    #2

    gegenfrage:

    wie verklärt muss man sein, um österreich ernsthaft mit "Trumps Amerika, Orbáns Ungarn und Bolsonaros Brasilien" zu vergleichen oder gar auf eine stufe zu stellen?

    2. gegenfrage:

    brauchen wir selbsternannte schriftsteller, die dem empfinden des lesenden publikums scheinbar kritiklos begegnen? - kehlmann ist nicht bernhard. und wird es auch nie sein.

    zu loben ist allerdings die selbsteinschätzung: Ich las zehn Minuten, mit zitternder Stimme und nervösen Atembeschwerden; dann war es auch schon vorbei, die Leute klatschten und waren verständlicherweise erleichtert, dass sie sich nun wieder Wein und Gesprächen widmen durften. ...wenn mal nicht der eine oder andere gar zu 90 %igem strohrum greifen musste.

  • RE: Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

    Mirascael, 18.05.2019 02:48, Antwort auf #2
    #3

    Diese Besessenheit der Linken mit Nazis/Hitler/3. Reich etc. ist schon skurril.

    Muss sich um Hassliebe handeln, denn der Kampf gegen Nazi-Windmühlen scheint das Einzige zu sein, was ihrem Leben einen Sinn gibt.

    Gut, ist ja auch gerade mal erst 75 Jahre her.

  • RE: Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

    gruener (Luddit), 18.05.2019 02:57, Antwort auf #3
    #4

    davon war in meinem post zuvor nicht ansatzweise die rede.

    dennoch darf man prognostizieren: so sehr manche das von kehlmann gesagte für bare münze nehmen, so unverständlich irritiert werden sie aus der wäsche gucken, sollte trump im kommenden jahr wieder gewählt werden.

  • RE: Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

    Mirascael, 18.05.2019 14:08, Antwort auf #4
    #5

    davon war in meinem post zuvor nicht ansatzweise die rede.

    Gemeint war ja auch der Vorredner (bzw. das, worum um es im Eingangspost geht) ;)

  • RE: Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

    drui (MdPB), 18.05.2019 14:59, Antwort auf #2
    #6

    wie verklärt muss man sein, um österreich ernsthaft mit "Trumps Amerika, Orbáns Ungarn und Bolsonaros Brasilien" zu vergleichen oder gar auf eine stufe zu stellen?

    Er spielt wohl auf diverse Gemeinsamkeiten in diesen Ländern an:

    a) Die vollzogene, angestrebte oder angedrohte Abschaffung der Pressefreiheit (in Ungarn komplett, in den USA kämpft Trump noch mit den "enemy of the people"). In Brasilien und im Strache-Video wird dies klar angestrebt und angekündigt. In Österreich wurde der ORF-Rundfunkrat bereits teilweise unterwandert, unabhängige Journalisten von FPÖ-Mafiosi bedroht und mundtot gemacht.

    b) Das vollzogene, angestrebte oder angedrohte "Abservieren" politischer Gegner durch die gleichgeschaltete Presse, auch dafür gibt es zahlreiche Beispiele in Ungarn und den USA, Brasiens neue totalitäre Herrschaft ist noch etwas zu frisch für klare Ergebnisse.

    c) Die Korruption. Staatsgelder für ausländische Firmen gegen politische Einflussnahme über Medien oder illegale Parteienspenden in Millionenhöhe, Privatisierungen von Volkseigentum für Günstlinge auf Kosten der Steuerzahler. Der Kauf politischer Entscheidungen (Waffenliberalisierung nach Glock-Spenden und Geheimgesprächen zwischen Glock und Strache). Weitere Korruptionsfälle möglich durch Red Bull und Benko/ Signa.

    Kanzler Kurz hat bislang nicht den Eindruck erweckt, seinen Koalitionspartner diesbezüglich zügeln zu wollen.

  • RE: Daniel Kehlmann fragt - antwortet Kanzler Kurz?

    Mirascael, 18.05.2019 15:32, Antwort auf #6
    #7

    b) Das [...] angestrebte oder angedrohte "Abservieren" politischer Gegner durch die gleichgeschaltete Presse, [...]

    Volle Zustimmung. Ist schon ziemlich krass, was CNN, WP, NYT und Co mit Trump abziehen ;)

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