USA: Medienkampagne

Beiträge 31 - 40 von 49
  • Amazon Election Heat Map 2012

    Wolli, 21.08.2012 20:56, Antwort auf #30
    #31

    Die etwas andere Wahlgraphik: Welche politischen Bücher liest man in welchem Bundesstaat?

    Auffällig: Republikanische/konservative Bücher verkaufen sich in Summe mit 56% Anteil deutlich besser als den Demokraten nahestehende Bücher.

    http://www.amazon.com/gp/election-heatmap

  • Lies and Video Tapes (no Sex though)

    Wanli, 30.08.2012 20:43, Antwort auf #31
    #32

    Ich wiederhole mich, zugegeben, wenn ich schon wieder die Unaufrichtigkeit der GOP-Propaganda anprangere, allerdings ist diese mMn aber auch von einer wirklich so noch nicht dagewesenen Dreistigkeit, da kann allenfalls Bushs Swiftboating noch mithalten. Hier die Obama-Rede, die sich in einem republikanischen Wahlvideo findet:

    Look, if you’ve been successful, you didn’t get there on your own. You didn’t get there on your own. I’m always struck by people who think, well, it must be because I was just so smart. There are a lot of smart people out there. It must be because I worked harder than everybody else. Let me tell you something—if you’ve got a business—you didn’t build that.

    Hier die tatsächliche Rede Obamas - die fettgedruckten Teile wurden einfach rausgekürzt:

    Look, if you’ve been successful, you didn’t get there on your own. You didn’t get there on your own. I’m always struck by people who think, well, it must be because I was just so smart. There are a lot of smart people out there. It must be because I worked harder than everybody else. Let me tell you something—there are a whole bunch of hardworking people out there. If you were successful, somebody along the line gave you some help. There was a great teacher somewhere in your life. Somebody helped to create this unbelievable American system that we have that allowed you to thrive. Somebody invested in roads and bridges. If you’ve got a business—you didn’t build that.

    http://www.tnr.com/blog/plank/106724/how-i-learned-stop-worrying-and-love-romney world

    Der Bedeutungsunterschied sollte offensichtlich sein. Mal ehrlich, wenn die amerikanische Öffentlichkeit sowas durchgehen lässt, was ist dann überhaupt noch tabu im Wahlkampf? Wird dann demnächst aus "Ich bin kein Freund des Nationalsozialismus" das nur minimal editierte "Ich bin ein Freund des Nationalsozialismus"? Wo ist dann überhaupt noch die Grenze zwischen legitimer Polemik und Lüge?

    Der Link oben ist übrigens einen Klick wert, ein wunderbar sarkastischer Artikel.



    Auch interessant, wie die Presse Paul Ryans Unwahrheiten in seiner Parteitagsrede (siehe Links anderswo) darstellt:

    “Factual shortcuts.” — Jack Gillum and Ricardo Alonso-Zaldivar, Associated Press [go.com].

    “Factually challenged” – John Berman, CNN.

    “Inaccuracies” — Donovan Slack, Politico [politico.com].

    “He is viewed as a truth teller.” — Howard Kurtz, Newsweek/The Daily Beast [thedailybeast.com].

    ” Paul Ryan stretched some truths Wednesday night…according to the fact checkers” — Mark Memmott NPR [npr.org].

    “Questionable claims.” — Carol Costello, CNN.

    “It’s keeping fact-checkers busy…[the Obama campaign] is trying to call attention to perceived inaccuracies in Ryan’s speech” — Chuck Todd, MSNBC.

    http://thinkprogress.org/election/2012/08/30/774211/how-the-media-soft-plays-pau l-ryans-lies-factual-shortcuts-perceived-inaccuracies-questionable-claims/?mobil e=nc

    Was ist los mit der Presse, warum schleichen die alle so vorsichtig um den heißen Brei herum?

  • Wahlkampf für die (konservative) Tonne

    Wanli, 22.09.2012 15:50, Antwort auf #32
    #33

    Ein sehr guter Post über die Medienstrategie der Romney-Leute: Beinahe täglich werden irgendwelche Obama-Skandale ausgerufen, die in den Augen der meisten Amerikaner keine sind - jüngst etwa einige ziemlich harmlose Bemerkungen Baracks aus dem Jahre 1998. Absolut unproduktiv und möglicherweise ein Resultat der neuen Medienwirklichkeit mit ihren stramm konservativen Talk-Show-Hosts und Fox News: Die saugen begierig jeden dieser "Skandale" auf, was den Romney-Leuten vielleicht das Gefühl vermittelt, etwas erreicht zu haben.

    Aber letztendlich ist das alles Rauschen in der konservativen Echo-Chamber und erreicht nur Leute, die eh schon Obama hassen. Unentschlossene gewinnt man so nicht.

    http://plainblogaboutpolitics.blogspot.de/2012/09/more-on-why-romney-goes-with-s uch-weak.html

  • RE: Wahlkampf für die (konservative) Tonne

    Wolli, 22.09.2012 18:39, Antwort auf #33
    #34

    Unentschlossene gewinnt man so nicht.

    Darum geht es mE auch nicht; sondern um die Mobilisierung des eigenen Potentials.

  • RE: Wahlkampf für die (konservative) Tonne

    drui (MdPB), 22.09.2012 23:03, Antwort auf #34
    #35

    Das ist schon richtig, aber auch das stößt an Grenzen, wenn die Lügen zu offensichtlich und zu dämlich werden. Wenn Obama dann irgendwann kleine Kinder ißt und als Marionette außerirdischer Freiheitsfeinde fremdgesteuert wird, reduziert das die Anzahl konservativer Wirrköpfe, die sich so noch mobilisieren lassen. Außerdem gefährdet es die Sicherheit für Obamas Familie und Unterstützer. In Deutschland hat sich ja ua. bei der Gutenberg-Affaire gezeigt, dass Anstand und Fairness durchaus auch für manche Konservative und im Umgang mit dem Feind wichtige Werte sind. Das gilt natürlich auch umgekehrt bei der Dämonisierung von Romney als Person, vor ihm habe ich weniger Angst als vor seinem (nicht realisierbaren) Programm und seiner durchgeknallten Basis.

  • Overkill? / Pyrrhus-Romney

    Wanli, 23.09.2012 14:55, Antwort auf #35
    #36

    An Grenzen stößt möglicherweise auch die Wahlwerbung im Fernsehen: Noch nie waren die bedauernswerten Bewohner der Swing-States einer solchen Lawine an Wahlwerbespots ausgesetzt wie in diesem Jahr. Nehmen die Leute die Filmchen da überhaupt noch wahr oder sind sie einfach nur noch genervt? Interessant vielleicht Wisconsin, der einzige Staat, in dem 2008 mehr Werbung lief als heuer. Warum eigentlich?

    http://www.washingtonpost.com/blogs/the-fix/wp/2012/09/21/love-political-tv-ads- 2012-is-your-year-big-time/


    Kürzlich fand in Florida ein spanischsprachiges Forum auf dem Campus der Universität von Miami statt. Eigentlich war geplant, dass ein Großteil der Karten an Studenten der Uni gehen sollte; bei Obamas Auftritt war dem auch so, das Publikum erwies sich als ziemlich kritisch. Mitt Romney dagegen trat vor johlenden Fans auf: Seine Leute hatten kurzfristig Beschwerde eingelegt und durchgedrückt, dass sie Busse voller Anhänger rankarren konnten. Doch das war Mitt nicht genug: Der Moderator kündigte ihn an unter Verweis darauf, dass Romney sich den Fragen für gut eine halbe Stunde stellen würde, Obama am Folgetag dagegen doppelt so lange zur Verfügung stehen werde. Romney hörte das hinter der Bühne und weigerte sich, aufs Podium zu kommen, ehe der Moderator ihn erneut ankündigte - diesmal ohne Verweis auf die divergierende Sprechzeit.

    http://wonkette.com/484909/gop-source-mitt-romney-threw-tantrum-at-univision-bro wnface-forum

    Mag bei der späteren Fernsehübertragung (dieser zweiten Version) ein bisschen besser gewirkt haben, die mediale Nachlese war aber selbstredend weniger angenehm. Schaut Romney zu sehr auf kleine taktische Vorteile und vergisst dabei das strategische Gesamtbild?


    Wobei wir wieder bei der Fragestellung der letzten Posts wären: Die Romney-Kampagne scheint sich zu sehr im Klein-Klein zu verlieren, diese ganzen Pseudo-Skandale Obamas, mit denen man die Medien füttert, sind vielleicht für ein paar nette Momente auf Fox gut, aber sie können eine stringente eigene Botschaft des Kandidaten nicht ersetzen. Allerdings sind die ständige Aufreger vielleicht einfach das, was eine vor Wut schäumende Basis von ihm verlangt, die sofort patzig reagieren würde, wenn Romney das täte, was normalerweise jeder Kandidat nach Ende der Vorwahlen tut: Politisch in die Mitte zu rücken nämlich.

    Since he started running, Romney has had to cater to four factions in the GOP, each of which contributes in its way to the party’s self-destructiveness: the rich and their apologists, who think Barack Obama has made life in America well-nigh impossible for those earning $1 million a year; the Tea Party populists, the middle-aged and older white people who feel intense resentment against Obama and his America; the foreign-policy neocons, who invented this fable about Obama apologizing for America and so on; and the rabble-rousers—Rush Limbaugh, Michelle Malkin, etc., whose megaphones announce all these anxieties and others.

    These four groups have each been holding guns to Romney’s temple. He’s a weak man, yes. But in a way—in only this one particular way—I feel a little sorry for him. These groups permit no room to maneuver whatsoever. None. Not an inch. So when something happens that is in their wheelhouse, the expectation immediately arises that Romney will utter every syllable precisely as they want to hear it. [...]

    There is not a prominent Republican in the country who could be doing any better, with the possible lone exception of Jeb Bush, but it’s probably too early yet for another Bush. Face it, Republicans: he was and is your best candidate, and he’s tanking now more because of you than because of him.

    http://www.thedailybeast.com/articles/2012/09/23/michael-tomasky-don-t-blame-mit t-for-the-gop-s-problems.html

  • Zombies

    Wanli, 01.10.2012 18:51, Antwort auf #36
    #37

    Einer der bizarrsten Wahlwerbespots, die ich kenne, nicht ohne Charme: Nancy Pelosis republikanischer Herausforderer stört sie bei einer Art von Schwarzen Messe in einem Keller voller Zombies.

    http://politicalwire.com/archives/2012/10/01/night_of_the_living_pelosi.html#050 580a

  • Weichzeichner

    Wanli, 25.10.2012 03:31, Antwort auf #37
    #38

    Ungewöhnliche Medienstrategien in diesem Jahr: Öfter erwähnt wurde bereits, wie Obamas Leute bereits im Sommer und damit ungewöhnlich zeitig massiv auf Sendung gingen, um Romney als kaltherzigen Plutokraten zu zeichnen, bevor sich die Wähler selbst ein Bild gemacht hatten, was dann schwieriger zu korrigieren wäre.

    Während des republikanischen Parteitags rätselten Beobachter, warum ein langes und wohl recht eindrucksvolles Video, das Romneys Zeiten als mormonischer Seelsorger zum Thema hatte, nicht zur besten Sendezeit gezeigt wurde - hier kam dann bekanntlich Clint Eastwood zum Zuge -, sondern im Vorprogramm, das nur die Parteitagsdelegierten sahen. Wäre das nicht eine Gelegenheit gewesen, einer breiteren Öffentlichkeit einen menschlicheren Romney vorzuführen, etwas, das bislang auch in den Wahlwerbespots kaum geschah?

    Nun, genau das passiert jetzt, zu einem ungewöhnlich späten Zeitpunkt also; Karl Roves Super PAC geht jetzt mit so einem Filmchen in die Vollen in den Swing States. Der Clip zeigt, wie Romney als mormonischer Seelsorger das Sterben eines 14-jährigen Jungen begleitete - typisch amerikanisch, dass selbst solche privatesten Momente im Wahlkampf ausgeschlachtet werden, unbestreitbar allerdings auch, dass die Geschichte in der Tat recht rührend ist.

    Vorbild ist hier möglicherweise ein bekanntes Bush-Video aus dem Jahr 2004, in dem der Präsident ein durch 9/11 traumatisiertes Mädchen in den Arm nimmt und tröstet und sich damit indirekt zum Heiler der Wunden einer ganzen Nation stilisiert. Nach einer solchen subkutanen Botschaft sollte man im Romneyfilm wohl eher nicht suchen. ^.^

    Beide Videos sieht man hier:

    http://www.slate.com/blogs/weigel/2012/10/23/new_super_pac_ad_reveals_that_romne y_is_human.html


    EDIT: Clint Eastwood darf übrigens auch noch einmal ran für Romney - diesmal in einem weiteren Rove-Werbespot, für den ebenfalls viel Sendezeit reserviert wurde:

    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=klXTb-s7d9A

    Auch die Demokraten recyceln einen Parteitagsredner: Bill Clinton erklärt den Wählern in einem neuen Clip, dass Obama eigentlich genau das tue, was auch Clinton selbst getan habe (mit Ausnahme von Zigarrenspielchen vermutlich, aber die werden hier nicht erwähnt):

    http://www.youtube.com/watch?v=trPn8sNOvYA&feature=player_embedded

  • spot

    saladin, 28.10.2012 02:34, Antwort auf #38
    #39
  • Sinnlose Wahlkampfevents

    Wanli, 01.11.2012 14:22, Antwort auf #39
    #40

    Schon erwähnt wurde Romneys Katastrophenhilfeevent in Ohio - ein sinnloser Termin nur für die Kameras, vergleichbar mit dem Besuch seines Running Mates in einer Küche für Obdachlose, wo er sauberes Geschirr spülte.

    http://www.salon.com/2012/10/30/mitt_romney_the_hollow_man/

    Aber auch solche offensichtlichen Versuche, in einem schwierigen Klima noch etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen, funktionieren leider, deshalb wird es sie immer geben. Einige Titelseiten:

    http://www.slate.com/blogs/weigel/2012/10/31/opening_act_just_grab_something.htm l

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