USA: Medienkampagne

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  • USA: Medienkampagne

    Wanli, 19.01.2012 18:01
    #1

    In dieser Vorwahlsaison gab es doch einige Fernsehspots, die wirklich exzellent gemacht waren und die man - wenn man sich für die Weiterentwicklung von Wahlwerbung interessiert - mal anschauen sollte - kurz genug sind sie ja. Heute erschienen: Ein Santorum-Spot, der das republikanische Parteivolk in grauen Klamotten, fremdgesteuert zeigt unter riesigen Romney-Bildern und dem "Establishment", das sie mit Megaphonen zum Weitergehen auffordert - bis zu einer Klippe, von der die hypnotisierten Lemminge dann runterstürzen - bis eine Satorum-Anhängerin dem Spuk ein Ende macht. Eine sehr clevere Hommage an "1984":

    http://www.politico.com/blogs/burns-haberman/2012/01/santorums-video-111407.html

    Schon gestern gepostet: Ein Cartoon mit einer fiktionalen Debatte zwischen Romney und Obama, in der Romney verliert und vom Publikum verlacht wird - einer der schlimmsten Alpträume der GOP-Basis, dass der von ihnen lächerlich gemachte Obama am Schluss die Lacher (und den Sieg) auf seiner Seite haben könnte. Von Gingrichs Leuten:

    http://gop12.thehill.com/2012/01/newt-super-pac-imagines-obama-vs-romney.html

    Und heute ein wirklich brutaler Streifen ebenfalls aus dem Gingrich-Lager, mit einer so bislang in diesem Wahlkampf noch nicht gesehenen Ad-Hominem-Attacke auf Romneys:

    http://www.redstate.com/erick/2012/01/19/this-is-going-to-leave-a-mark/

    Ich würde ja auch gern Romney-Filmchen anpreisen, aber wirklich kreative hab ich noch nicht gesehen; Mitt liebt es - wenig überraschend - eher solide und konventionell.

  • USA: Attack of the Super PACs

    Wanli, 21.01.2012 14:52, Antwort auf #1
    #2

    Hier ein Überblick über die Ausgaben für Fernsehspots durch "unabhängige" Gruppen und den Inhalt der so ausgestrahlten Filmchen:

    In South Carolina waren gut 75% dieser Fernsehspots also Attacken auf Kandidaten, die Medienkampagne noch negativer als in Iowa. Aber im Gegensatz zum Hawkeye-State verteilten sich die Anwürfe ziemlich gleichmäßig auf die beiden Favoriten.

    http://andrewsullivan.thedailybeast.com/2012/01/ad-war-update-5.html

  • USA: Wissensdurst

    Wanli, 21.01.2012 21:20, Antwort auf #2
    #3

    Schön veranschaulicht wird die dramatische Veränderung der politischen Stimmung in South Carolina, wenn man sich anschaut, wie oft von Computern im Staat aus die einzelnen Kandidaten gegoogelt wurden:

    https://plus.google.com/u/0/114401727024677849167/posts/YijYeNTFTUz

    Weniger freuen werden Newt allerdings die populärsten Suchbegriffe, mit denen die User operierten, die nach Informationen über ihn suchten:

    http://googlepolitics.blogspot.com/2012/01/what-south-carolinians-want-to-know.h tml

    Für Santorum interessieren sich auch immer mehr Google-User; dumm nur, dass bei den Ergebnissen an erster Stelle immer noch diese Seite steht:

    http://spreadingsantorum.com/

  • USA: PACs - die Evolution geht weiter

    Wanli, 22.01.2012 23:46, Antwort auf #3
    #4

    Offenbar hat man ein neues Schlupfloch für den Einsatz großer Wahlspenden gefunden. PACs gab es ja schon lange, die konnten innerhalb gewisser Grenzen Geld einsammeln und an Kandidaten weitergeben. Dann kamen die Super PACs: Sie konnten unbegrenzte Spenden entgegennehmen, durften das Geld aber nur unabhängig vom eigentlichen Wahlkampf eines Kandidaten einsetzen. Jetzt kommen die SuperDuper PACs: Beide Organisationsformen unter einem Dach, sie können Großspenden in beliebiger Höhe einsammeln und das Geld zumindest teilweise an Kandidaten weitergeben. Womit die Parteispendengesetze, erst vor einigen Jahren verschärft, mal wieder völlig Makulatur wären.

    Super PACs are just so 2011.

    Meet the next big thing in U.S. politics: the super super PAC.

    These nascent groups can not only raise mega cash to promote candidates, but give money to candidates’ campaigns — a kind of political power and intimacy today’s super PACs alone can’t achieve.

    Here’s how it works: under new federal rules, a traditional PAC and super PAC may operate under one roof. These hybrid operations can raise and spend unlimited amounts of cash to promote or oppose candidates, as any super PAC can, while simultaneously giving limited amounts of money directly to campaigns and committees, like a traditional political action committee. [...]

    For PACs that have already gone hybrid — they range from the Conservative Action Fund to the Gay and Lesbian Victory Fund — the advantages are notable and immediate, several officials said. [...] “It really makes it a lot easier to organize your efforts and fundraise. You’re looking at a 30, 40, 50 percent savings on overhead costs and administration alone,” said Dave Mason, a two-time FEC chairman who helped create PURO PAC, a hybrid formed last month to advocate for the premium cigar industry and support candidates who oppose federal cigar regulations.

  • USA: Luftkrieg über Florida

    Wanli, 27.01.2012 02:00, Antwort auf #4
    #5

    Ein Haufen neuer Werbespots laufen in Florida an; der interessanteste sicherlich "Blood Money" von Gingrichs Truppe, der einen Betrugsskandal rund um Bain Capital (es ging um Bluttests) aufwärmt: Romney war damals mit Bain investiert in einer Firma, die mit Bluttests ihr Geld verdiente - welche aber nie stattfanden. Die Firma musste später eine Entschädigung wegen des Betrugs zahlen, da waren Romney (zum Zeitpunkt des Betrugs im Aufsichtsrat des Unternehmens) und seine Firma Bain aber längst über alle Berge.

    Romney personally made $473,000 when Corning Inc. purchased Damon Corp., on whose board he served between 1990 and 1993. His firm, Bain Capital, tripled its initial investment, making a profit of $7.4 million over a four-year period for its investors, according to copies of Bain documents obtained by the Globe.

    Damon Corp. pleaded guilty in 1996 to a federal conspiracy charge of defrauding the government of $25 million between 1988 and 1993. It paid a record $119 million fine and penalty for a scheme that then-US Attorney Donald Stern labeled ''a case, pure and simple, of corporate greed run amok.''

    http://web.archive.org/web/20021010133657/http://www.boston.com/dailyglobe2/283/ metro/Romney_profited_on_firm_later_tied_to_fraud+.shtml


    Im Gegenzug gibts jetzt auch Post für Floridas Haushalte, Romney zahlt:

    http://andrewsullivan.thedailybeast.com/2012/01/ad-war-update-8.html

  • USA: Geschichtsstunde

    Wanli, 29.01.2012 12:09, Antwort auf #5
    #6

    Neuer Romney-Werbespot: Einfach ein kurzer Ausschnitt aus einer Nachrichtensendung vom 21. Januar 1997, es geht um Gingrichs Probleme als Speaker des Repräsentantenhauses.

    http://politicalwire.com/archives/2012/01/28/going_for_the_kill.html#045965a

  • USA: Royal Flush

    Wanli, 31.01.2012 23:31, Antwort auf #6
    #7

    Für Nevada strickt man seine Fernsehspots schon einmal rund um das Thema Poker; hier ein Film von Santorum gegen Gingrich, der jetzt im Spielerstaat läuft.

    http://gop12.thehill.com/2012/01/santorum-unloads-on-gingrich-in-nevada.html

  • RE: USA: Royal Flush

    Buckley, 01.02.2012 00:27, Antwort auf #7
    #8

    Muss doch nervtötend sein all dieses Zeugs zu gucken, okay, die Geschmäcker sind verschieden. Ich für meinen Teil sehe das ganze nur noch mit Grausen. Gut, das die sich gnadenlos selber zerhacken ( wobei, dieser Kansas Kongreßprediger von gestern, meine Herrn, hätte das nen Ayatollah von sich gegeben wärn die USA am nächsten Morgen einmarschiert), schlecht, das am Ende einer dieser Affen übrig bleibt. Das ganze hat ja vielleicht was gutes, vielleicht kloppen die sich gegenseitig so derartig unter die Gürtellinie das sich die Reps in den USA in ihre jeweiligen Klüngelverbände selbst auflöst.

  • RE: USA: Royal Flush

    Wanli, 01.02.2012 01:14, Antwort auf #8
    #9

    Ist deshalb ganz faszinierend, weil das politische Fingerhakeln in den Staaten wirklich Champions-League ist, hier in Europa ist der Wahlkampf viel weniger professionalisiert, die Berichterstattung weniger atemlos, Konflikte werden viel verdeckter ausgetragen und es sind auch lange nicht so starke Emotionen im Spiel - im Bundestagswahlkampf laufen nicht Kohorten von Anhängern mit selbstgebastelten Merkel-Hüten durch die Gegend, in den Vorgärten sieht man keine Lafontaine-Yardsigns. Letztendlich fahren wir hier mit unserer Art Politik zu machen wahrscheinlich besser als die Staaten, allerdings kann man sich auch drüber streiten, ob uns ein bisschen mehr Begeisterung und Polarisierung nicht auch ganz gut täte. Sei's drum: Die Amis sind auf jeden Fall unterhaltsam(er).

    Außerdem: Da drüben sind Fernsehwerbespots viel weiter als bei uns, da erfreu ich mich einfach am Witz und der handwerklichen Qualität der guten.

    Warum bist Du eigentlich nicht bei den US-Märkten dabei, Buckley? Vor vier Jahren war das doch noch anders, oder?

  • RE: USA: Royal Flush

    saladin, 01.02.2012 01:21, Antwort auf #9
    #10

    us-wahlkampf funktioniert anders weil:

    die usa / ihre medien / kulturelle erfahrungen anders sind

    der massstab anders ist (stell die die direkte wahl eines eu-präsidenten vor)

    die wahlen bei uns nicht so personalisiert sind

    die parteien homogener sind

    die einzelnen länder aus 1 medienmarkt bestehen (in bayern sehen und lesen die leute die gleichen medien wie in berlin)

    wir alle mehrparteiensysteme sind

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