Präsidentschaftswahl 2020: Wahlabend

Beiträge 151 - 160 von 280
  • RE: Finally

    Eckhart, 07.11.2020 20:15, Antwort auf #150

    Witzig, wie sich jetzt alle Meinungsmacher daran aufgeilen, dass irgendwelche Fernsehsender in den VSA B zum Sieger erklärt haben. Geht das jetzt vier Jahre lang so?

    Ist doch überall normal, dass die Medien den Sieger küren? Auch bei uns melden ARD und/oder ZDF den oder die Sieger des Bundestags-Wahlabends aufgrund von Hochrechnungen, sobald diese als ausreichend stabil angesehen werden. Und es wird damit nicht auf die vorläufigen amtlichen Endergebnisse aller Wahllokale gewartet.

  • RE: Finally

    SeppH (!), 07.11.2020 22:06, Antwort auf #151

    ARD und ZDF sind Staatsfunk.

    Interessant ist heute auch wieder, wie sehr die Leute, die angeblich für Versöhnung stehen, ihren Hass auf Donald ungehemmt ausleben.

  • RE: Finally

    Mirascael, 08.11.2020 00:52, Antwort auf #152

    ARD und ZDF sind Staatsfunk.

    Interessant ist heute auch wieder, wie sehr die Leute, die angeblich für Versöhnung stehen, ihren Hass auf Donald ungehemmt ausleben.

    Ja, für einen großen Teil der Wähler war Ihr Hass auf Trump wahlentscheidend. Für Biden hat sich letztlich kein Schwein interessiert, wahrscheinlich hätte ein Besenstiel sogar mehr Stimmen bekommen. Diese Opfermentalität, diese Suche nach der Schuld der anderen ob der eigenen, in Wahrheit selbstverschuldeten, unbefriedigenden Lebenssituation wird jedoch bleiben ihre persönliche Lage sich nicht bessern, sondern eher noch verschlechtern. Aber sie werden andere Sündenböcke finden.

    Immerhin: Trotz über 4 Jahre anhaltender medailer Dauerhetze, flankiert von flächendeckender Big-Tech-Untersützung, war es verdammt knapp. Trump hätte die Wahl klar gewonnen, wenn nicht Covid-19 dazwischen gekommen wäre. Das lässt für die nächsten Wahlen hoffen, falls Harris wirklich einen strammen progressiven Linkskurs fährt (Zählkandidat Biden geb ich ohnehin nicht lange, dass der Typ 'fertig hat', ist ja nun wirklich jedem Beobachter sonnenklar).

    Da müssen die Republikaner sich schon sehr anstrengen (oder die Demokraten Wahlmanipulationen in bananenrepublikanischen Dimensionen auffahren), um in 2 Jahren nicht Senat und Haus klar zu dominieren.

  • RE: Finally

    M, 08.11.2020 10:41, Antwort auf #153

    Ich wüsste gerne ob Sie finden, dass Trump diesen Hass provoziert hat.

  • RE: Finally

    Wanli, 08.11.2020 12:28, Antwort auf #154

    So, endlich haben wir die Wahl hinter uns; hab mir gerade Joes und Kamalas Siegesreden angehört.

    https://www.youtube.com/watch?v=vaThx7z6e0M

    Und unterm Strich muss man halt feststellen: Es war ein ziemlich überzeugender Sieg, auch wenn das lange nicht so aussah, weil die Erwartungen bei vielen eben noch höher waren:

    Der Vorsprung (nach Wählerstimmen) Joes vor dem Donald wird der zweitgrößte der letzten zwanzig Jahre sein, nur übertroffen von Obamas Margin of Victory 2008.

    In den USA hat ein amtierender Präsident grundsätzlich gute Chancen, wiedergewählt zu werden; Biden hat das verhindert mit dem größten Wählerstimmenvorsprung eines Herausforderers seit 1932.

    Und dies ist jetzt die siebte der letzten acht Präsidentschaftswahlen, in denen die Blauen mehr Stimmen erhalten als die Roten.

    Natürlich gibt es auch reichlich Wermutstropfen für das blaue Team:

    Die nächste Regierung wird (eher) keine Mehrheit im Senat haben und die Ergebnisse gerade unter Latinos haben verdeutlicht, dass man auch mit Blick auf den demographischen Wandel nicht davon ausgehen darf, das Land werde den Republikanern unweigerlich immer stärker den Rücken kehren. Eine ähnliche Erwartung hatten die Republikaner ja vor etwa 20 Jahren formuliert - solche langfristigen Prognosen sind sicher immer mit großer Vorsicht zu genießen.

    Und der amtierende Präsident? Geht golfen und muss ohnmächtig mit ansehen, wie immer mehr seiner aktuellen Tweets von Twitter als Lügen gekennzeichnet werden.

    https://twitter.com/realDonaldTrump

    Keine der angekündigten Klagen wegen angeblichen Wahlbetrugs wird meines Wissens eine vor Gericht eingeräumt; als Drumpfs Anwälte, angeführt von Rudy Giuliani, vorgestern eine Pressekonferenz zur Lage anberaumten, da fand diese in einem Hinterhof neben einem Laden für pornografische Literatur und einem Krematorium statt:

    https://slate.com/news-and-politics/2020/11/four-seasons-total-landscaping-trump -team-news-conference.html

    Diese Jungs haben an der Regierung schon oft genug bewiesen, dass sie einfachste Dinge nicht gebacken bekommen; die könnten wahrscheinlich nicht mal ein Besäufnis in einer Whiskey-Destillerie organisieren geschweige denn ein Wahlergebnis anfechten, das allen seriösen Quellen zufolge ein absolut legitimes ist.

    Insofern: Gut zwei Monate gilt es noch zu überstehen, aber die Würfel sind gefallen.

  • Alaska

    drui (MdPB), 08.11.2020 13:31, Antwort auf #155

    Der Vorsprung (nach Wählerstimmen) Joes vor dem Donald wird der zweitgrößte der letzten zwanzig Jahre sein, nur übertroffen von Obamas Margin of Victory 2008.

    Nate Silver glaubt, dass Biden den Vorsprung noch deutlich vegrößert, viele Stimmen in blauen Staaten sind noch nicht ausgezählt. Am Ende könnte der Vorsprung über 5% sein, und über 6-7 Millionen Stimmen. So viel zur "knappen Wahl". Und ich wage zu behaupten, dass Covid19 einen geringeren Einfluss hatte als prognostiziert und Trump wohl auch ohne Pandemie verloren hätte. Die Midterms 2018 waren für die Dems ja deutlich besser als 2020 und bei den seniors hat sich das Wahlverhalten kaum verändert.

    https://fivethirtyeight.com/features/a-pretty-convincing-win-for-biden-and-a-med iocre-performance-for-down-ballot-democrats/

    Zu Alaska:

    Der kalte Staat am Arsch der Welt hat kaum Einwohner, aber die sind weit verteilt. Es mag seltsam erscheinen, warum der Staat weder für die Präsidentschaftswahl noch für den Senatssitz gecalled wurde, ist er doch eigentlich ein tief roter Staat, der 2016 mit 15% Vorsprung an Trump ging.

    Aktuell führt dort Trump mit 62,1 zu 33,5%, der GOP-Senator Sullivan mit 62,3 zu 32,1%, klarer Sieg also? Wohl noch nicht. 182 000 Stimmen sind ausgezählt, die Briefwahlstimmen werden aber erst ab (!) dem 10.11. ausgezählt und das kann dann noch mehrere Tage dauern. Alaska hat da ein paar infrastrukturelle Besonderheiten, hat es aber auch einfach nicht besonders eilig und kümmert sich nicht darum, wie andere Staaten das ev. besser machen. Die drei EV sind ja fast immer auch unbedeutend, diesmal auch, aber der Senatssitz nicht. Wobei anzumerken ist, dass in Aalaska, wie fast überall in den USA, der gemeine GOP-Kandidat besser abschneidet als der jammernde Ex-Präsident Trump.

    Ausstehend sind noch mindestens 110 000 Briefwahlstimmen, und das sind nur die, die bis zum Wahltag eingingen, die Frist geht aber bis zum 9.11., wenn der Brief am Wahltag abgeschickt wurde. Dazu kommen die Early-Voting-Stimmen nach dem 29.10. Insgesamt sollen das ca. 140 000 Stimmen sein, die wohl deutlich demokratischer sind als die bereits abgegebenen. Kann es für den Independent/ Dems-Kandidaten Gross reichen? Wahrscheinlich nicht, er müsste von den 140 000 Stimmen 98 809 holen und sein Gegenkandidat nicht mehr als 41191. Aber unmöglich ist bei dieser Wahl nichts mehr.

    https://nymag.com/intelligencer/2020/11/2020-elections-slow-alaska-count-adds-to -senate-uncertainty.html

    https://www.jpost.com/us-elections/we-believe-we-will-win-says-al-gross-in-laggi ng-alaska-senate-race-648291

  • RE: Alaska

    SeppH (!), 08.11.2020 13:46, Antwort auf #156
    Wahrscheinlich nicht, er müsste von den 140 000 Stimmen 98 809 holen und sein Gegenkandidat nicht mehr als 41191. Aber unmöglich ist bei dieser Wahl nichts mehr.

    Das sind doch nur knapp mehr als 2/3. Sah es nicht in PA oder anderswo ähnlich aus und am Ende war der Staat blau? Für den Senat sehe ich mittlerweile wirklich ansatzweise schwarz (bzw. blau) und sehe dunkle Wolken für die Finanzmärkte bzw. die Wirtschaft allgemein heranziehen.

  • RE: Finally

    SeppH (!), 08.11.2020 13:47, Antwort auf #154

    Ich wüsste gerne ob Sie finden, dass Trump diesen Hass provoziert hat.

    In Teilen. Aber die Demokraten würden ihre Politik, die in Teilen auf Hass auf weiße Männer beruht, auch so umsetzen und damit neue Ungerechtigkeiten schaffen.

  • Senat Georgia

    SeppH (!), 08.11.2020 14:26, Antwort auf #158

    Habe mir das noch einmal im Detail angesehen. Es ist m.E. wahrscheinlicher, dass beide Sitze an die Dems gehen, als dass sie es nicht tun. Wir haben zwei Rennen:

    1. Das normale, hier waren die Umfragen zwischen Perdue (R) und Ossoff (D) über Monate pari pari. Diese Wahl wird spannend, ich könnte mir aber aufgrund der Wahl von Biden zum Präsidenten ein Momentum für die Dems vorstellen. Es mag sein, dass manche unentschiedene Wähler ein Gegengewicht im Senat zum Weißen Haus haben wollen, aber viele dürfte es doch reizen, dass die Dems zwei Jahre lang durchregieren können.

    2. Das außerplanmäßige, hier sehe ich in der Stichwahl Warnock (D) klar vor Loeffler (R). Vielleicht ist er als Persönlichkeit beliebt. Jedenfalls waren die Umfragen hier ziemlich eindeutig.

  • RE: Senat Georgia

    drui (MdPB), 08.11.2020 15:28, Antwort auf #159

    Habe mir das noch einmal im Detail angesehen. Es ist m.E. wahrscheinlicher, dass beide Sitze an die Dems gehen, als dass sie es nicht tun.

    Ich glaube, das hängt stark vond er Entwicklung der jeweiligen Parteidisziplin ab. Bei den Demokraten: Mögliche Zerwürfnisse wegen Bidens Bestimmung der Kabinettsmitglieder bzw. der Blockierung progressiver Kandidaten (wie z.B. Warren und Sanders) als Minister bzw. der Ernennung eines Republikaners zum Minister.

    Bei der GOP: Große Teile des Trump-Universums sehen sich von anderen Republikanern, Fox News und Senatoren verraten, da muss man sehen, wie sich das entwickelt und wie sich Trump dazu verhält. Kommt es zu einer Spaltung, wäre es gut für die Dems. Ebenso, wenn Trump-Groupies einfach desillusioniert Zuhause bleiben und nicht zwei der reichsten Senatoren/innen wählen, gegen die wegen Insiderhandels ermittelt wird, weil sie sich zu Beginn der Pandemie bereichert haben.

    2. Das außerplanmäßige, hier sehe ich in der Stichwahl Warnock (D) klar vor Loeffler (R). Vielleicht ist er als Persönlichkeit beliebt. Jedenfalls waren die Umfragen hier ziemlich eindeutig.

    Persönlichkeit, Religion und Hautfarbe, würde ich sagen. Georgia, früher einer der schlimmsten Sklavenstaaten, hätte im Falle eines Dem-Sieges einen jüdischen und einen schwarzen Senator. Die hohe Mobilisierung schwarzer Wähler dürfte immens wichtig werden, aber das war sie auch schon bei der Präsidentschaftswahl in Georgia.

    Das Paradoxe an dieser Wahl ist, dass Trump wohl sowohl Fluch als auch Segen für die GOP war. Er hat viele Nichtwähler mobilisiert, die dann auch andere Down-Ballot-Kandidaten gewählt haben. Und er hat für ein (geringes) Ticket-Splitting moderater GOP-Wähler gesorgt, die Down-Ballot-Kandidaten gewählt haben, Trump aber nicht. Bleiben die fanatischen Trumpies bei den Stichwahlen zuhause, dann könnten die ansonsten zuverlässigen GOP-Wähler nicht reichen, den da gab es Abgang in den Suburbs. Aber vermutlich wird sich Trump zusammenreißen, da McConnel ihm Himmel und Hölle versprechen wird, wenn er ihm zur Senatsmehrheit verhilft.

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