UK: Regierungsbildung für Dummies

Beiträge 21 - 30 von 84
  • Re: 1000 Demonstranten wollen mit Clegg sprechen

    carokann, 08.05.2010 21:10, Antwort auf #19
    #21
    @wanli

    > Die sollten sich aber besser recht schnell vermehren; tausend bis
    > zweitausend Demonstranten sind ich in der Metropole London an einem
    > Samstagnachmittag nicht gerade überwältigend...

    Dafür ist Billy Bragg dabei, den Du ja sehr schätzt wie Du hier gepostet hast, der glaubt fest daran, dass nächste Woche Milliband PM ist.

    Müsste dich doch freuen, oder? Allerdings hat iaindale, konservativer Meisterspiner, das für kompletten bollocks getwittert.

    Never mind ...

    Ebenso vulgär sein tweet zu Norman Tebbits Kritik an David Camerons Wahlkampf

    http://twitter.com/iaindale/status/13614028431

    Hier Lord Tebbits Abrechnung mit Cameron

    http://blogs.telegraph.co.uk/news/normantebbit/100038710/the-tories-will-lose-the-next-election-if-they-enter-into-a-coalition-with-the-tainted-lib-dems/



    What a mess! What an unholy mess! The unloseable election against the worst government in British history finishes in talks to establish the terms on which the losers’ party with only 23 per cent of the votes and only 57 seats might graciously allow the party with 36 per cent of the votes and 307 seats to form a government.

    This was the election in which the poisonous legacy of Blair’s NuLab plan for the irreversible change of Britain claimed another victim.

    This kingdom, the mother country of modern democracy, is now shown up as incompetent even in managing an election. Not since the Reform Acts of the 19th century have we turned away electors by the hundred from the polls nor been faced with widespread allegations of ballot rigging even in our capital city.

    As I say, what an unholy, unmitigated mess. And to cap it all, the leader of the party which should have walked away with a massive majority over a government whose reckless spending has landed us with Greek-style debts is engaged in talks with the losing third party over the terms on which he might be allowed to form a government.

    In my view Mr Cameron should make it plain that while he would be willing to form a government and would welcome support from any party, he would offer no hostages, nor concessions as a condition of office.

    If that sent off Mr Clegg to do a deal with his soulmates in a Lib Dem-NuLab arrangement or coalition, so be it. It could not last long, for at the most it would only delay NuLab a trifle on the path to economic disaster which it has pursued these last 13 years.

    This Parliament will not last its potential five-year span. This election did not complete the purge of the sickness of New Labour. It is the next election which will decide the fate of the country – and the Conservative Party will not win that election if it is tainted with the contamination of coalition with a party which puts the interests of Our Masters in Brussels ahead of the interests of the British people.

    Mr. Cameron’s priority may be to get into No 10. What matters to the rest of us is what he would do when he got there.

    I am sorry that in the midst of this fast-moving political soap opera I have not been able to take up the many comments posted here. None the less, they have made interesting reading. In particular I should thank the very many of you who owned up to taking my advice to vote Conservative to rid us of NuLab, particularly those like ‘Robert Eve’ whose heart said vote UKIP but head said vote Tory. And poor ‘bionic raspberry’! What a dilemma in a Plaid Cymru seat. Who would not vote UKIP as a gesture of defiance?

    I am still left puzzled by those who keep on about how dreadful the Thatcher years were, without being able to explain why she kept polling more votes than Blair ever did, or Brown, or Clegg, or even, bless me, Mr Cameron has.

    ‘Robinson’ tried to explain to me something that he thought I might have missed despite being a Trade Minister for three years. Yes, I did know that some aid is tied to the purchase of British goods and services. But I wonder if he has ever thought that when times are hard that money might be better spent buying goods and services to be used here rather than in China.

    Finally, might I say to some of you that a good argument is seldom enhanced by puerile or vulgar abuse and a bad one is made even worse.

    In what interesting times we live, I am sorry to say.

  • Re: 1000 Demonstranten wollen mit Clegg sprechen

    Wanli, 08.05.2010 21:32, Antwort auf #21
    #22
    Billy Bragg ist Aktivist, kein Parteistratege. Damit hat er ne ganz andere Perspektive als Clegg. Miliband als Premier in einer Koalition, die nicht mal eine Mehrheit hat? In einer so schwierigen wirtschaftlichen Lage? Die bestimmt zwei Jahre durchhalten müsste, um ein so ambitioniertes Prohekt wie eine Wahlrechtsreform auch zu verwirklichen - das nicht mal in der Labour-Party unumstritten ist, schließlich profitieren viele Abgeordnete von den aktuellen verhältnissen? Und jeder von denen hat bei den aktuellen Mehrheitsverhältnissen die Möglichkeit, die Regierung in Schwierigkeiten zu bringen.

    Mal ehrlich, carokann: Glaubst Du nicht, dass es an politischen selbstmord grenzen würde, wenn die LibDems sich auf so ein Himmelfahrtskommando einließen? Die wissen auch, dass das wahrscheinlichste Ergebnis eines sollchen Vorgehens Neuwahlen binnen Jahresfrist wären - mit anschließender absoluter Mehrheit der Tories. scheint mir nicht die brillianteste Strategie zu sein, wobei alle anderen Optionen auch nicht prickelnd sind. Was würdest du denn machen, wenn Du LibDem wärst?
  • Re: 1000 Demonstranten wollen mit Clegg sprechen

    Wanli, 08.05.2010 22:06, Antwort auf #21
    #23
    > Ebenso vulgär sein tweet zu Norman Tebbits Kritik an David Camerons
    > Wahlkampf
    >
    > http://twitter.com/iaindale/status/13614028431

    Der ist momnetan verstänlicherweise etwas unentspannt:

    http://blog.wahlfieber.com/?p=276
  • Wenn ich ein LibDem wäre...

    carokann, 08.05.2010 22:59, Antwort auf #22
    #24
    > Was würdest du denn machen, wenn Du LibDem wärst?

    Keine der sich bietenden Alternativen ist sonderlich prickelnd:

    -Koalition/Kooperation Cameron

    - sog. progressive Koalition Lab/Lib + Willige also Nationalisten + Grün + Sonst. obwohl das ne sehr knappe Mehrheit hat

    - Tolerierung Camerons

    Wenn man mich fragen würde, aber mich fragt ja gott sei Dank, nur Du, lieber wanli, dann antworte ich, dass baldige Neuwahlen unvermeidlich sind und binnen 6 Monaten kommen werden.

    Daher würde ich nicht mit den Konservativen koalieren oder ihnen auch nur zu Nahe kommen.

    Ich würde auch nicht eine Minderheitenregierung tolerieren, allenfalls wenn ein offenes Referendum zum Verhältniswahlrecht zugelassen würde.

    Bleibt Option 3: Diese progressive Koalition wird zwar auch scheitern, aber erst nachdem sie zwei Projekte verwirklicht hat:

    1.Wahl eines neuen Labour PMs und Vince Cables als Schatzkanzler
    um die Krise zu managen

    2. Ein Referendum zwecks Einführung des vollen Verhältniswahlrechts.

    Die Mehrheit ist auf Dauer zwar zu klein, aber für diese beiden Projekte reicht es.

    Die LibDems haben erneut fast jede vierte Stimme erhalten, aber nur jedes 10. Mandat.

    Das werden sie hoffentlich ändern und nicht wieder 80 Jahre vergeuden!

    In einem halben Jahr könnte LibDem für ihren Reformmut belohnt werden und stärker als Labour werden und Mr. Clegg Premierminister werden.







  • Re: Wenn ich ein LibDem wäre...

    Wanli, 09.05.2010 00:35, Antwort auf #24
    #25
    > Bleibt Option 3: Diese progressive Koalition wird zwar auch scheitern, aber
    > erst nachdem sie zwei Projekte verwirklicht hat:
    >
    > 1.Wahl eines neuen Labour PMs und Vince Cables als Schatzkanzler
    > um die Krise zu managen
    >
    > 2. Ein Referendum zwecks Einführung des vollen Verhältniswahlrechts.
    >
    > Die Mehrheit ist auf Dauer zwar zu klein, aber für diese beiden Projekte
    > reicht es.

    Das glaube ich nicht. Eine Wahlrechtsänderung ist ne langwierige Sache, so viel Zeit hätte eine solche Konstellation gar nicht. Und es ist auch zweifelhaft, ob alle Labour-MPs zustimmen würden; es gibt ja nicht wenig, die für FPTP sind, weil es ihnen eine Jobgarantie bietet (das gilt auch für manche Abgeordnete von Kleinparteien). Bei den knappen Mehrheitsverhältnissen selbst einer progressiven Koalition mit allen außer den Tories braucht es nicht viele Abweichler, um das ganze Projekt zu torpedieren.

    Und ich glaube nicht, dass die Finanzmärkte sehr wohlwollend auf LibLab reagieren würden, die ja beide erstmal weiter ein Riesen-Defizit fahren wollen.

    > Die LibDems haben erneut fast jede vierte Stimme erhalten, aber nur jedes
    > 10. Mandat.
    >
    > Das werden sie hoffentlich ändern und nicht wieder 80 Jahre vergeuden!
    >
    > In einem halben Jahr könnte LibDem für ihren Reformmut belohnt werden und
    > stärker als Labour werden und Mr. Clegg Premierminister werden.

    Bei der ersten Wahl (nach Verhältniswahlrecht ganz sicher nicht in sechs Monaten!) würde es die LibDems möglicherweise erstmal beuteln, weil sie zum ersten Mal in einer Regierung Leuten weh getan haben und außerdem ihre bisherige Position über den anderen Parteien aufgegeben haben.
    Das Risiko ist viel zu groß, dass es eine solche Koalition richtig zerreißt.
    Langer Artikel zum Thema: blog.wahlfieber.com
    Kommentare willkommen!
  • Lord Ashcroft ist sauer auf Cameron

    carokann, 09.05.2010 00:45, Antwort auf #25
    #26
    http://www.guardian.co.uk/politics/2010/may/08/david-cameron-faces-tory-anger

    The Observer can reveal that Lord Ashcroft, who pumped £5m into marginal seats, is furious with the Tory leader for having agreed to take part in television debates that he believes undid much of his work for the party.

    Friends of Ashcroft also say the peer is angry because he believes Cameron failed to stand up for him properly in the row over his "non-dom" tax status, which harmed the Tories in the run-up to the election.

    Today, one senior frontbencher rounded on the Conservative leader, demanding that he sack key figures involved in the campaign, including the man who ran it, George Osborne, the shadow chancellor. The frontbencher said: "He ran his campaign from the back of his Jaguar with a smug, smarmy little clique – people like Osborne, [Oliver] Letwin and Michael Gove. He should get rid of all of them. The party will settle for nothing less."

    Another senior and normally loyal Tory MP complained that Cameron's big idea for the campaign – "the Big Society", under which armies of volunteers would come together to tackle the country's ills – was "complete crap".

    "We couldn't sell that stuff on the doorstep. It was pathetic. All we needed was a simple message on policy. We could have won a majority if we had not had to try to sell this nonsense."

    Cameron is certain to feel the wrath of his MPs at an emergency meeting of the 1922 committee of backbenchers tomorrow, called to discuss a possible coalition with the Lib Dems.

    Today, Tim Montgomerie, the editor of the ConservativeHome website, posted a blog saying that Cameron had to adopt a more collegiate style of leadership if he was to have any chance of taking the party with him in talks on a possible deal with the Lib Dems.
    ----------------------------------------------------------------------
    @wanli, wer sollte die LibDems so bestrafen wollen, wenn PR kommt. Sie haben diesmal 6.5 Mio Stimmen erzielt. Selbst wenn sie nur 15% statt 23% erzielen, werden sie mehr Mandate haben als in diesem verlogenen, veralteten System.

    Der nachhaltigste Weg ist auf PR hinzusteuern. Warten wir die weitere Entwicklung ab.

    PS: Könntest Du, deine Beiträge im Blog ähnlich wie obaus "anreissen" und dann nach nem Absatz mit Mehr verlinken. Das wird übersichtlicher! Danke Ausserdem glaube ich, dass wir wirklich zuviel UK dort machen. Weniger ist mehr!

    Edit: Ah ich sehe, dass Du schon reagiert hast. -)

    PS2: "Friends of Ashcroft" (s.o) wäre auch ein geiler Name für ne Band! -)





  • Re: Lord Ashcroft ist sauer auf Cameron

    Wanli, 09.05.2010 01:07, Antwort auf #26
    #27
    > Der nachhaltigste Weg ist auf PR hinzusteuern. Warten wir die weitere
    > Entwicklung ab.

    Minderheitsregierung + 12% Defizit = keine Zeit für langwierige Verfassungsänderungen...

    > PS: Könntest Du, deine Beiträge im Blog ähnlich wie obaus "anreissen" und
    > dann nach nem Absatz mit Mehr verlinken. Das wird übersichtlicher! Danke
    > Ausserdem glaube ich, dass wir wirklich zuviel UK dort machen. Weniger ist
    > mehr!

    Angerissen sind sie doch schon - zumindest der letzte, sehr lange mit dem Link zum Ashcroft-Artikel. Und es gibt nicht zuviel UK, es gibt zuwenig anderes, ohne Großbritannien wäre es da noch ziemlich nackt und farblos. Postet einfach zu anderen Themen, dann stimmt die Mischung auch bald!
  • Re: Lord Ashcroft ist sauer auf Cameron

    carokann, 09.05.2010 01:13, Antwort auf #27
    #28
    > > Der nachhaltigste Weg ist auf PR hinzusteuern. Warten wir die weitere
    > > Entwicklung ab.
    >
    > Minderheitsregierung + 12% Defizit = keine Zeit für langwierige
    > Verfassungsänderungen...
    >
    Grossbritannien hat keine geschriebene Verfassung. Deshalb reicht eine einfache Mehrheit und ein Referendum.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Constitution

    In states using uncodified constitutions there is no entrenchment of constitutional provisions and thus constitutional law as such: laws of constitutional significance can be created, altered, or repealed by the legislative body in the same way as any statute.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Constitution_of_the_United_Kingdom

    The bedrock of the British constitution has traditionally been the doctrine of Parliamentary sovereignty, according to which the statutes passed by Parliament are the UK's supreme and final source of law.[2] It follows that Parliament can change the constitution simply by passing new Acts of Parliament.
  • Re: Lord Ashcroft ist sauer auf Cameron

    Wanli, 09.05.2010 01:41, Antwort auf #28
    #29
    > Grossbritannien hat keine geschriebene Verfassung. Deshalb reicht eine
    > einfache Mehrheit und ein Referendum.

    Ich hab meinen Bagehot auch gelesen. Aber ein anderes Wahlrecht ist trotzdem bestimmt nicht über Nacht zu haben:

    . Ein simples Listenwahlrecht (ganz ohne Wahlkreise) will im UK glaub ich keiner, das würde viel zu sehr mit den politischen Traditionen brechen;
    - das bei den Wahlen zum Regionalparlament in Nordirland angewandte STV-Verfahren erfordert wesentlich größere Wahlkreise;
    - AV+ (wie bei den Wahlen zum schottischen oder walisischen Regionalparlament) ebenso, wenn auch nicht in dem Ausmaß;
    - AV ist kein Verhältniswahlrecht und wird nicht den Segen der LibDems bekommen.

    Es liefe auf STV oder AV+ hinaus: Man braucht also eine Verringerung der Anzahl und einen Neuzuschnitt der Wahlkreise. Das dauert, das kann man die Electoral Commission nicht eben mal in ein paar Monaten übers Knie brechen.
  • Re: Lord Ashcroft ist sauer auf Cameron

    carokann, 09.05.2010 02:06, Antwort auf #29
    #30
    Ein Referendum wäre schneller und würde den politischen Prozess anstossen. Darum geht es mir.

    Möglich, dass es dann ein bischen länger dauert das System zu implementieren als ich annehme, na und.

    Ich bin aber sicher, dass bereits Pläne für ein kleineres Unterhaus fix und fertig in den Schubladen von Whitehall liegen. Bisher mangelte es aber am politischen Willen von Labour & Tories - natürlich.

    Nochmal kommt so ne Chance nicht. Kleine Mehrheit im Parlament mit namentlicher Abstimmung aber das Referendum wird gewonnen. Wer dagegen war ist politisch erledigt.







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