Dem Satiremagazin „Titanic“ ist es gelungen, ein Gedicht unter dem Namen „Günter Grass“ im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ zu platzieren. Als am Freitagnachmittag die Redakteure der Humorzeitschrift die Nachricht erreichte, dass die „SZ“ dieses besonders alberne und unglaubwürdig schlechte Gedicht unter der Überschrift „Europas Schande“ als echtes Grass-Gedicht in ihrer Samstagsausgabe publizieren würde, lagen sich die Kollegen der „Titanic“ lachend in den Armen. So einfach war es ihnen in all den Jahren voller lustiger Aktionen bisher noch nicht gemacht worden.
Offenbar sind die Münchener Kollegen von dem phantastischen Erfolg, den sie mit der Publikation des letzten antisemitischen Gedichts von Günter Grass erzielt haben, noch so begeistert, dass sie inzwischen alles annehmen, was bei ihnen unter diesem Erfolgsnamen so eingereicht wird, in der Hoffnung, den irren Scoop von damals zu wiederholen.
Das könnte diesmal schwer werden: Die „Titanic“-Redakteure haben es unterlassen, jenes kaum zu benennende Land, das den Weltfrieden bedroht, in das Gedicht einzubauen. Sie haben sich diesmal für Griechenland entschieden und in aller Eile alles zusammengeschrieben, was Google zu den Suchbegriffen Griechen, Antike und Europa so hergibt, haben dann jeweils die Satzstellung leicht verschoben, die unsinnigsten Genitivkonstruktionen aneinandergereiht und fertig.
Ich bin ja kritisch gegenüber allen autoritäten und wenn ein tatsächlicher oder ein angeblicher nobelpreisträger einen schmarren schreibt, dann versinke ich nicht in ehrfurcht, sondern nenne den schmarren einen schmarren! Ich werde jetzt jedenfalls googeln, welche kapazunder in den letzten stunden diesen unglaublichen unsinn gelobt haben, nur weil er angeblich von grass kam.
Es lebe der kritische geist, kopierer, nachbeter und nachsänger haben wir mehr als genug!!!
Schade, daß es so schnell bekannt geworden ist, ich hätte so gerne wieder den Kampf der der unter Aufmerksamkeitsentzug leidenden alten Säcke erlebt, um dann hinterher um so herzhafter zu lachen.
Ich hoffe inständig, dass Grass die Titanic mit Klageandrohungen überzieht. Wo kämen wir hin, wenn jeder jeden, der einen Schmarrn verzapft ungestraft durch den Kakao ziehen kann...
Rechtlich wird da vermutlich nicht viel zu machen sein. Das gedicht war so hundsmiserabel, dass es nie und nimmer von einem nobelpreisträger sein kann, würde man wohl vor gericht argumentieren...
Dessen ungeachtet wird grass zum gespött, der braucht sich die nächsten jahre zu keinem thema mehr melden...
Rechtlich wird da vermutlich nicht viel zu machen sein. Das gedicht war so hundsmiserabel, dass es nie und nimmer von einem nobelpreisträger sein kann, würde man wohl vor gericht argumentieren...
Findest Du wirklich, daß das merklich schlechter war, als das vorherige?
Hat die Titanic auch die Lesung gefälscht, oder war es doch ein Grassgedicht und die Fälschungsmeldung der Scoop? Fragen über Fragen? Alle überflüssig!
Volker Weidermann zog sich im dpa-Interview auf eine Position zurück, die billigstem Borderline-Journalismus schon sehr ähnlich sieht: „Fiktion und Wahrheit“ seien ja „nicht mehr wirklich“ zu unterscheiden. „Ob sich das jetzt die ,Titanic’ oder Günter Grass ausdenkt, ist für mich kein großer Unterschied.“
Es freut mich, lieber filippo, dass du jetzt immer noch lachen kannst oder vielleicht gar den grass rehabilitiert siehst...
Der grass ist aber so oder so der verlierer, den nimmt keiner mehr ernst, egal, womit er sich künftighin an die öffentlichkeit wendet:
Möglichkeit 1 (ist für mich die deutlich schlimmere): Das gedicht stammt doch von ihm: Es ist leider inhaltlich und stilistisch eines nobelpreisträgers durch und durch unwürdig. Noch schlechter als jenes, in dem er auf die politik israels bezug nahm. Zustimmung kam, wie ich gesehen habe, vom griechischen botschafter in deutschland. Beim rest: betretenes bis betroffenes schweigen. Er muss in nächster zeit eine reihe grandioser beiträge liefern, um seine schweren patzer der letzten zeit vergessen zu lassen. In dieser qualität sind seine beiträge verzichtbar...
Möglichkeit 2: Das gedicht stammt nicht von ihm. Jedes gedicht, ja jeder satz, den er tatsächlich oder angeblich künftig schreibt, wird mit der lupe seziert werden. Da wird als erstes die frage gestellt werden, ob das gedicht von ihm ist. Und wenn ja, ob es qualitativ wertvoll/von belang ist. Grass wird sich auch in diesem fall sehr, sehr anstrengen müssen, damit nicht die reaktion "Ach, schon wieder der Grass", begleitet von einer wegwischenden handbewegung kommt...
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