Steinbrück Kanzler?

Beiträge 21 - 30 von 243
  • RE: Ceterum censeo...Steinbrück

    Wanli, 01.10.2012 16:48, Antwort auf #20
    #21

    In der Tat wäre die SPD mit einem im Auftreten konzillianteren Kandidaten wie Oppermann besser beraten gewesen, dessen Fähigkeiten in der SPD notorisch unterschätzt werden.

    Das ist doch genau der Punkt: Ein Politiker, der zulässt, dass seine Fähigkeiten unterschätzt werden, gewinnt keine Bundestagswahlen. Frag Steinmeier, Scharping, Hans-Jochen Vogel.

    Steinbrück spricht ja die on/offline Bullys an, die den rüpelhaften Ton pflegen, aber auch sehr wehleidig sind.

    Naja, wenn ich mir mal die sozialdemokratischen Kanzler der Vergangenheit anschaue, dann scheinen Arroganz oder auch eine gewisse Eitelkeit kein Hindernis zu sein. Die Leute wählen keine Sozen, die immer brav die letzten Parteitagsbeschlüsse fein in Klarsichthüllen archiviert unters Kopfkissen packen, sondern eher jemanden wie Schröder, der am Zaun des Kanzleramts rüttelt und sich auf dem Mannheimer Parteitag einen Spaß daraus macht, die Basis ein wenig auf den Arm zu nehmen, oder einen Helmut Schmidt, der den eigenen Leuten auch mal mit kaum verhohlener Verachtung begegnet. Der Deutsche mag seine Sozialdemokraten - zumindest die Kanzler - halt gern etwas dominanter, gern mit einer gewissen Distanz zur gelegentlich ja auch etwas tantenhaften Partei. Die Alternative ist ein Abo auf die Kanzlerschaft für die CDU.

  • Mindestlohn

    ronnieos, 01.10.2012 17:08, Antwort auf #19
    #22

    Ich stimme Dir ja in vielem zu, aber hierin nicht. Es ist kein Zufall, dass beinahe jedes OECD-Land einen Mindestlohn eingeführt hat - das ist nicht nur eine Frage der Fairness, sondern wahrt auch den Abstand zwischen Hartz und Arbeitslohn; es gibt überhaupt keinen Grund, diesen Schritt nicht zu gehen.

    Es ist aber auch kein Zufall, dass die skandinavischen Lánder mit der grösster sozialen Ausgeglichenheit - und in denen in den Umfragen, sich die Menschen am wohlsten fühlen,

    Dänemark, Schweden und Finnland also - keinen Mindestlohn kennen.

    Und 4 oder 5 oder 6  oder 7 Euro - alles bleibt unter Hartz-iV [wenn man die freien Leistungen mitnimmt]

    In Deutschland gibt ja durch die Tarifverträge in weiten Bereichen "Mindestlöhne".

    Wofür ich immer eingetreten bin:  Seit Jahrzehnten steigt die "Produktivität"  (Produkt und Prozessinnovationen) stetig;   der Gewinn daraus wird aber einseitig an die Kapitaleigner verteilt, während die Realllöhne gleichzeitig sinken.

    Das ist auch ein Hebel, um ohne Vermögensabgabe, die zunehmend schiefe Verteilung von Vermögen sozialer zu gestalten (die "Reichen" müssten nicht mal etwas abgeben, aber sich mit einem "angemessenen Zugewinn" zufrieden geben).  Das ist soziale Gerechtigkeit.

    Ein angemessener Beitrag aus den Produktivitätszugewinnen - entweder auf die Kralle - (oder in einen Vorsorgefonds !) wáre die beste Vorsorge gegen Altersarmut. [nebenbei - mit dem Ursula-Konzept wird wieder mal von der Mittelschicht auf die untere Mittelschicht umverteilt - alle anderen, dh die Besitzenden oder Beamte, Lehrer, Ärzte, Architekten .. also alle, die schlauerweise ihre eigen Renten/Pensionskasse haben werden NICHT mi in Haftung genommen !!!]

    Vor vielen Jahren gab es Umfragen (u.a. in den USA), welche Gehaltsunterschiede noch akzeptabel sind (zB im selben Unternehmen zwischen Arbeiter-Angestellten und Chef) - die Zahlen pendeleten sich so um auf einen Faktor 80 ein.

    Wenn nun ein Wendelin von Porsche in einem Jahr 100 Mio Provision erhält, ist das okay, solange man jedem Arbeiter auch 1,2 Millionen zahlt.

    Daran kann aber in jedem Unternehmen gearbeitet werden.

  • RE: Mindestlohn

    Wanli, 01.10.2012 17:37, Antwort auf #22
    #23
    Dänemark, Schweden und Finnland also - keinen Mindestlohn kennen.

    Liege vielleicht falsch, aber gibt es nicht beispielsweise in Schweden de facto einen Mindestlohn, auch wenn das de jure nicht der Fall ist?

    In Deutschland gibt ja durch die Tarifverträge in weiten Bereichen "Mindestlöhne".

    In manchen Branchen, Friseurhandwerk oder Sicherheitsdienste werden ja gern als Beispiele genannt, werden aber doch immer noch sehr karge Löhne gezahlt - mit einem Mindestlohn wäre das anders. Und haben die Branchenvereinbarungen nicht dazu geführt, dass findige Unternehmen ganz neue Jobs erfinden, die dann eben nicht dieser Vereinbarung unterliegen? Bin da kein Experte, lasse mich gern belehren.

    Wofür ich immer eingetreten bin:  Seit Jahrzehnten steigt die "Produktivität"  (Produkt und Prozessinnovationen) stetig;   der Gewinn daraus wird aber einseitig an die Kapitaleigner verteilt, während die Realllöhne gleichzeitig sinken.

    Letztendlich war das ja eine Überlegung hinter der Riester-Rente: Mehr Arbeitnehmer sollen am Aktienmarkt investiert sein.

    Vor vielen Jahren gab es Umfragen (u.a. in den USA), welche Gehaltsunterschiede noch akzeptabel sind (zB im selben Unternehmen zwischen Arbeiter-Angestellten und Chef) - die Zahlen pendeleten sich so um auf einen Faktor 80 ein.

    Ein ausgeglicheneres Verhältnis wäre schon wünschenswert; die Frage ist halt, wie man den Spagat zwischen dieser und dem Prinzip der Vertragsfreiheit herstellt: Letendlich können die Eigentümer eines Unternehmens ja selbst entscheiden, wieviel sie dem Vorstand zahlen wollen. An und für sich aber ein lobenswerter Ansatz.

  • Mindestlohn - II

    ronnieos, 01.10.2012 18:03, Antwort auf #23
    #24

    Zum Thema Mindestlohn - da kämpfe ich nicht bis zum Tod. Studien, auch der OECD, zeigen, dass es positive und negative Implikationen hat.

    Nur ein Punkt:

    Riestern - diese Idee meine ich nicht. Dort soll Risikokapital des Arbeitnehmers eingesetzt werden, das er im Niedriglohnbereich doch kaum entbehren kann - und womit er nicht spekulieren will.

    Es geht um den Fair-Teilung des erwirtschaftetetn Gewinnes in den Unternehmen - der geht, shareholder values dem goldene Kalb sei Dank, EINSEITIG an die Investoren und nicht an die Arbeitnehmer (im Gegenteil - je mehr an den Löhnen gespart wird desto besser).  Genauer geht es um den Zugewinn an Produktivität.

    Nimm eine Branche im verarbeitenden Gewerbe - durch Verbesserungen im Arbeitsablauf, neue Ideen, Konzepte, Materialien, wird heute "effektiver' produziert als vor 20 Jahren (das exakt gleiche Auto wie 1992 wäre heute deutlich billiger, weil effektiver produziert; nur höherer Standard in technischer Ausrüstung, Motorleistung, Verarbeitung machen es teurer)  - dieser Gewinn geht einseitig an eine Seite, während die andere real weniger füs seinen Einsatz erhält.

  • RE: Ceterum censeo...Steinbrück

    carokann, 01.10.2012 18:29, Antwort auf #20
    #25

    http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/kanzlerkandidat-peer-steinbrueck-gros s-gewachsen-unter-kleinen-leuten-11910691.html

    Viele biographische Details, die in der bangen Frage münden: kann er sich beherrschen?

    Ebenfalls interessant: die Leserbriefe.

    In meine Richtung geht:

    Frauke Klien (endivie) [faz.net] - 01.10.2012 17:51 Uhr

    Es ist eine absolute Frechheit, was uns als politisches Personal angeboten wird

    Steinbrück ist ungezogen, rüpelhaft, frech, überheblich und aggressiv ...
    Ich akzeptiere es nicht, dass so jemand auch nur in die Nähe von repräsentativen Staatsämtern gebracht wird. Und das hat nichts mit der Partei zu tun. Steinmeier z.B. ist ein vorbildlicher Politikertypus, den man ohne Bedenken international vorzeigen kann. Selbst ein Schröder wusste sich zu benehmen (bis zu jenem legendärem Wahlabend). Und sicher finden sich in der SPD noch viele weitere. Aber nicht Steinbrück. Verdammt nochmal.

  • RE: Mindestlohn - II / Oppermann

    Wanli, 01.10.2012 18:41, Antwort auf #24
    #26

    Fragt sich nur, ob dementsprechende Regelungen nicht besser bei den Tarifpartnern aufgehoben sind als beim Gesetzgeber - hier wären starke Gewerkschaften gefragt.


    Noch eine Bemerkung zu Oppermann: Es gibt da einen Politiker aus Niedersachsen, der in seiner Zeit dort als kompetenter Minister galt und auch als ausgesprochen freundlicher und humorvoller Mensch: Philipp Rösler. Neulich wurde kolportiert, jemand habe ihm im FDP-Vorstand in deftigen Worten einen misslungenen Talk-Show-Auftritt vorgeworfen. Alle hätten die Luft angehalten und darauf gewartet, dass Rösler der Knallcharge mal ordentlich den Kopf waschen würde, aber nichts dergleichen: Rösler habe sich artig für die ehrliche Kritik bedankt.

    Hätte ich Rösler lieber als Kollegen oder Vorgesetzten als Gerhart Schröder? Aber sicher, menschlich ist der vietnamesische Niedersachse garantiert um Längen anständiger. Aber zum erfolgreichen Spitzenpolitiker fehlt ihm offenbar ganz einfach die Durchsetzungsfähigkeit. Die kann man wie Helmut Schmidt durch intellektuelle Brillianz / Arroganz sicherstellen oder wie Kohl dadurch, dass man ständig alle Kreisvorsitzenden abtelefoniert und so jedem Rivalen die Luft zum Atmen nimmt; man kann wohl auch auf ein in BILD, BamS und Glotze zur Schau getragenes Selbstbewusstsein (und ein flottes Kaltstellen des größten innerparteilichen Konkurrenten) setzen. Tut man das nicht, wird von den Parteifreunden ständig am eigenen Stuhl gesägt, man bade halt gerne lau und so. Und dann wird man vermutlich nicht als großartiger Kanzler in die Geschichtsbücher eingehen.

    Oppermann hat - glaube ich - noch nie bewiesen, dass er sich in den unausweichlichen Machtkämpfen in Berlin durchsetzen kann, dass er sich in den Medien Gehör verschaffen kann; solange man das aber nicht weiß, wäre die Partei meschugge, diesen sicherlich netten Kerl zum Kanzlerkandidaten zu machen - zu groß wäre das Risiko einer orientierungslos wirkenden von ihm geführten Regierung. Siehe Rösler und dessen Vizekanzlerschaft.

    Steinbrück ist ungezogen, rüpelhaft, frech, überheblich und aggressiv ...

    Ach, ich weiß nicht - was man so aus Kohls Machtzirkel erfahren hat, lässt auf einen wirklich ziemlich fragwürdigen Charakter des Altkanzlers schließen. Da ist mir ein ehrlicher Choleriker immer noch lieber. Die Pressestimmen sind ja auch recht vielfältig:

    http://www.fr-online.de/politik/pressestimmen-zu-steinbrueck--steinbrueck-hat-nu ll-chancen-,1472596,19927670.html

  • Ist Steinbrück Stoiber II. ?

    carokann, 01.10.2012 18:58, Antwort auf #26
    #27

    Mich erinnert die Situation in der SPD an 2002 in der Union, nur das Steinbrück sich selbst zum Frühstück eingeladen hat und die Haferschleimsuppe am Ende ganz alleine auslöffeln muss.Eigentlich war klar, dass Merkel 2013 nur schwer zu schlagen sein wird, aber einer muss ja antreten, der danach ja in Rente geschickt werden kann. Dieser Kandidat ist, ähnlich Stoiber, immer für eine rhetorische Arschbombe gut und wird jedenfalls eine gute Show liefern. Wichtig wird sein, dass die inhaltliche Erneuerung der Partei weitergeht und Steinbrück die volle persönliche Verantwortung übernimmt. Allerdings wäre Stoiber beinahe Kanzler geworden.

    Wer erinnert sich nicht an seine orgiastischen Freudenausrufe in der Wahlnacht?

  • Caro aus!!!

    sorros, 01.10.2012 19:04, Antwort auf #27
    #28

    Leb Deinen Schrei- und Beisskrampf bitte wonanders aus und beschränke Dich bitte auf eine bescheuerte Steinbrückhassmail pro Tag bis zur Bundestagswahl!

  • Stoiber

    Wanli, 01.10.2012 19:27, Antwort auf #28
    #29

    Doch etwas unterschiedliche Typen. Stoiber wurde in weiten Teilen der Bevölkerung zur Lachnummer, das sehe ich momentan bei Peer noch nicht, so linkisch wie Stoiber scheint er mir nicht zu agieren - kann natürlich noch kommen. Und ohne Oderhochwasser und bayrische Herkunft hätte Edmund vielleicht nen Wahlsieg einfahren können.

    Wenn die Parallele zutrifft, kann man aber nur hoffen, dass Gabriel nicht die Merkelrolle übernimmt und vier Jahre später antritt...

  • Rekord

    ronnieos, 01.10.2012 19:27, Antwort auf #28
    #30

    Leb Deinen Schrei- und Beisskrampf bitte wonanders aus und beschränke Dich bitte auf eine bescheuerte Steinbrückhassmail pro Tag bis zur Bundestagswahl!

    ich sehe einen neuen Rekord am Horizont ...  

    47 Postings in Serie (Fukushima Thread) sind zu schlagen.

    Nur mal so nebenbei; wenn ich auch nur die Meinung jeden hundersten von Focus online oder Speigel online hier reinkopieren würde, müsste WaFi einen neuen Server kaufen.


    bei

    ist ungezogen, rüpelhaft, frech, überheblich und aggressiv ...

    fällt mir aber spontan Gabriel ein - und nicht Steinbrück ....

    Spiel doch mal dein Hobby gegen ihn - meinste du gewinnst ?  Ist es das, das deinen Frust so steigert ?!

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