Das Eine ist doch, daß Strauß oder Wehner so wie sie waren, heute überhaupt nicht in den Bundestag kämen. Da sie aber beide in der Wolle gewaschene Opportunisten waren, wären sie heute halt anders
Das Andere ist, daß Steinbrück ja genauso nur ein elender Opportunist ist (das hätte ich übrigens nicht erwartet). Er ist ein unbeherschter Kraftmeier, aber in den inhaltlichen Fragen kuscht er vor der SPD Linken und vor dem, was er glaubt, das es die Wähler hören wollen.
Steinbrück mit einem auf soziale Gerechtigkeit ausgerichteten Wahlkampf. Da lachen ja die Hühner. Wetterwendischer ist Berlusconi auch nicht!
Dieses Posting teile ich zu hundert Prozent.
Es gibt heute im Gegensatz zu den 60er und 70er Jahren eine wache Zivilgesellschaft. Strauß und Wehner stießen schon in ihrer Zeit auf ganz massiven Widerspruch, heute könnten sie sich bei dem, was sie sich alles geleistet haben und was so alles über sie bekannt ist, nicht einmal mehr in einem Landtag halten. Strauß würde abgesehen davon heutzutage als Rechtsextremer tituliert werden, über Wehner hülle ich diesbezüglich lieber den Mantel des Schweigens.
Steinbrück sollte offenbar der Kandidat sein, welcher von der CDU wegen seiner angeblichen oder tatsächlichen Wirtschaftskompetenz Stimmen abzieht.
Für einen Soziale-Gerechtigkeits-Wahlkampf ist er aber völlig ungeeignet. Merkel muss ihm in Diskussionen ja nur seine Honorargagen an den Kopf werfen, dann ist der SPD-Rentner oder SPD-Hochofenarbeiter demobilisiert, bleibt daheim.
Klar ist er Opportunist und ja, ich denke auch er wird nicht Kanzler. Nochmal, ich bin kein Fan von ihm. Nur artikuliert er sich und bezieht Positionen (mit der für Politiker üblichen Halbwertszeit). Da ist Krafttmeierei dabei wie Kavallerie und Schweiz, klar.
Und in einem Punkt bin ich anderer Meinung als Mühle. Es ist nicht definiert, was Politiker sagen dürfen und was nicht. Und ich finde überprüfbare Aussagen besser als wischi waschi. Im Momet ist es so, das Politiker die gleichen Öffentlichkeitsberater haben wie Fußballprofis. Das Ziel ist 5 - 10 minuten (Politiker länger) zu sabbeln und absolut nichts zu sagen, keine Position zu haben, um Gottes Willen nicht angreifbar sein, und es allen recht zu machen. Mühle nennt das Diplomatie. Ich nenne das Desinformation, nicht vorhandene Transparenz. Nur weil sich viele dran gewöhnt haben heißt das noch lange nicht das so etwas gut ist.
Es gibt heute im Gegensatz zu den 60er und 70er Jahren eine wache Zivilgesellschaft.
Nein. Das ist mit Verlaub eine nicht durch Fakten gedeckte Lobhudelei auf die heutige Zeit. Keine Gesllschaft hatte je so einen Informationszugriff und solche Kommunikatiobsmöglichkeiten wie die heutige. Daraus abzuleiten sie wäre wach ist Wunschdenken. Vor allem in Relation zu den späten 60ern und auch den 70ern.
Nur ein Beispiel, von ganz vielen: Vietnam, der Protest war gewaltig. Afghanistan, an Schwachsinn nicht zu überbieten, ein jede/r lebt damit. Wache Zivilgesellschaft geht definitiv anders.
Mühle nennt das Diplomatie. Ich nenne das Desinformation, nicht vorhandene Transparenz. Nur weil sich viele dran gewöhnt haben heißt das noch lange nicht das so etwas gut ist.
Bei uns in Österreich gibt es ein Sprichwort:
Kinder und Narren sagen die Wahrheit.
Ich denke, in diesem Spruch liegt durchaus eine Prise Wahrheit für den guten Steinbrück drin.
Nur ein Beispiel, von ganz vielen: Vietnam, der Protest war gewaltig. Afghanistan, an Schwachsinn nicht zu überbieten, ein jede/r lebt damit. Wache Zivilgesellschaft geht definitiv anders.
Man kann doch Afghanistan und Vietnam nicht auf die selbe Ebene stellen, das sind doch ganz andere Kategorien. -
Frag doch mal den Saladin, wie es in Tirol vor 30, 40 oder 50 Jahren zugegangen ist, wie in Österreich:
SPÖler haben sich bis in die 60er Jahre geweigert, mit "bürgerlichen" Medien zu sprechen - und das waren wohlgemerkt alle bis auf die Arbeiterzeitung. Vor Interviews mit Journalisten des Österreichischen Rundfunks mussten die beabsichtigten Fragen vorgelegt werden. Und genauso ist es bei euch in Deutschland gelaufen.
Das ist heute undenkbar. Freilich gibt es einen Berlusconi in Italien, der seine eigenen Fernsehsender betreibt. Oder einen Stronach in Österreich, der sich den Fragen von kritischen Journalisten nicht stellen will und daher ganz einfach Sendezeit wie unlängst auf Puls 4 kauft; im Wahlkampf bisher sieben Millionen Euro verbrannt hat und heuer insgesamt 25 Millionen verpulvern will.
Aber dessen ungeachtet gibt es die kritische Zivilgesellschaft.
Ein völlig ungeeigneter, intellektuell ziemlich überforderter Landeshauptmann wie Günther Platter wäre vielleicht vor 20 oder 30 Jahren noch "durchgegangen", weil von der ÖVP.
Heutzutage kann er, wenn er Lust dazu hat, Tag für Tag nachlesen, was der mündige Bürger von ihm hält:
Auf
www.dietiwag.at
hier,
oder anderswo.
Und das kann auch der Steinbrück machen - hier oder anderswo:
Er kann googeln, "Steinbrück unfähig" zum Beispiel, und erhält 1.440.000 Treffer.
Er kann auf www.spiegel.de nachlesen, was Beppe Grillo von ihm hält:
Es handle sich bei den letzten Aussagen um eine von "Arroganz" und "geringer politischer Intelligenz" zeugende Erklärung. Steinbrück mangle es an unerlässlichen Fähigkeiten, die für das Kanzleramt nötig seien.
Er muss sich so was ausgerechnet von einem gelernten Komiker sagen lassen, und mehr oder weniger in Echtzeit können das hunderttausende, ja Millionen Deutsche lesen, sich ihre Meinung bilden.
Also ich halte das für einen großartigen Fortschritt. Und nur deshalb, weil es aktuell durch die erwachte Zivilgesellschaft vielleicht keinen Ruck in die politische Richtung gibt, welche ich erträume, kann ich doch das schlichte Faktum der Existenz nicht so einfach wegwischen.
nachfrage, damit ich das richtig verstehe und einordne:
es handelt sich um dieselben journalisten, die noch vor wenigen tagen über einen haushohen sieg von bersani philosophierten, nun aber glauben, von sich selbst ablenkend, über steinbrück herfallen zu müssen, weil der sich scheinbar ein bisschen besser in der italienischen politik auskennt als sie?
Journalisten haben es halt besser: Können elegant von heute auf morgen die Meinung ändern; die BILD schwadroniert Anfang der Woche über die italienischen "Clowns" und fragt heute besorgt, ob einer wie Steinbrück noch tragbar sei. Und ist der Economist nicht mehr ernstzunehmen, wenn er mit diesem Titel erscheint?
Trotzdem kann man an Steinbrück schon verzweifeln: Er kriegt irgendwie kein Mittelding ("klare Kante") hin zwischen Platitüden und Kraftmeierei...
nachfrage, damit ich das richtig verstehe und einordne:
es handelt sich um dieselben journalisten, die noch vor wenigen tagen über einen haushohen sieg von bersani philosophierten, nun aber glauben, von sich selbst ablenkend, über steinbrück herfallen zu müssen, weil der sich scheinbar ein bisschen besser in der italienischen politik auskennt als sie?
Journalisten haben es halt besser: Können elegant von heute auf morgen die Meinung ändern; die BILD schwadroniert Anfang der Woche über die italienischen "Clowns" und fragt heute besorgt, ob einer wie Steinbrück noch tragbar sei. Und ist der Economist nicht mehr ernstzunehmen, wenn er mit diesem Titel erscheint?
meine meinung zur blöd-zeitung dürfte hinreichend bekannt sein. ein gefährliches hetzblatt. wohlwollend formuliert: hugenberg lässt recht schön grüßen, und die titanic bringt es auf den punkt:
was allerdings der economist sich leisten darf, das darf peer in den augen vieler selbstgefälliger empörer und schuhezeiger eben noch lange nicht.
was allerdings der economist sich leisten darf, das darf peer in den augen vieler selbstgefälliger empörer und schuhezeiger eben noch lange nicht.
Das hat mit Selbstgefälligkeit aber schon überhaupt nichts zu tun.
Ein deutscher Bundeskanzler kann und darf nicht das sagen, was Hans Müller aus Buxtehude am Wirtshaustisch sagen darf. Oder was ein deutscher Leserbriefschreiber in der Bildzeitung absondern darf.
Bei einem Bundeskanzler Steinbrück bin ich mir leider inzwischen ziemlich sicher, dass es recht bald in ganz Europa seine Karikaturen mit Hitlerbärtchen oder in Wilhem-Zwo-Uniform zu bewundern gäbe.
Und ebenso kämen mit Sicherheit die Boykottaufrufe in vielen Ländern, auf den Kauf deutscher Waren zu verzichten - die sind übrigens in Italien jetzt schon laut geworden für den Fall, dass Steinbrück Kanzler würde.
Jedenfalls finde ich es wieder einmal höchst bemerkenswert, wie jetzt Leute zur Steinbrück-Verteidigung ausrücken, die mit hundertprozentiger Sicherheit die außenpolitischen Aussagen von Wilhelm II. glasklar als das zu analysieren imstande sind was sie auch waren:
Diplomatische Fauxpasse, Kraftmeiereien und Dummheiten der Sonderklasse.
Steinbrück muss entweder ganz massiv an sich arbeiten und hier allem auf die meisten Bonmots verzichten, die ihm auf der Zunge liegen (würde ich mir persönlich wünschen), oder aber, wenn er Peer Steinbrück pur bleiben will, erkennen, dass einige seiner Charaktereigenschaften inkompatibel sind mit dem Amt eines deutschen Kanzlers.
Nein, "Mühle zu" ist keine alternative Id von mir. ;-) / Es wäre aber schön, wenn unser Anstands-wauwau und unbestallter Grosskritiker des guten Geschmacks mal seinen Meinungsumschwung erklären könnte.
Gilt übrigens auch für wanli. ;-)
Nein, "Mühle zu" ist keine alternative Id von mir. ;-) / Es wäre aber schön, wenn unser Anstands-wauwau und unbestallter Grosskritiker des guten Geschmacks mal seinen Meinungsumschwung erklären könnte.
Das ist ganz einfach zu erklären:
Innenpolitisch ist (fast) alles erlaubt.
Außenpolitisch aber hört sich der Spaß eigentlich schon dort auf wo er anfängt.
Noch dazu wenn man ein Deutscher ist. Man mag das ungerecht finden, sich darüber ärgern, diesen Umstand wegzuwischen versuchen - es ist aber so.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
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1. Halbjahr
2. Halbjahr
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