Dumm, dümmer, Deutschland

  • Dumm, dümmer, Deutschland

    Mirascael, 10.07.2023 13:25
    #1
  • RE: Dumm, dümmer, Deutschland

    Eckhart, 11.07.2023 12:02, Antwort auf #1
    #2

    https://www.grs.de/de/aktuelles/kernenergie-weltweit-2023

    1996 war die Kernenergie noch bei 17,5% der weltweiten Stromproduktion beteiligt. 2021 ist es auf 9,8% zurückgegangen.
    Es ist halt die extrem teuerste Form der Energiebereitstellung. Dazu wird sie weltweit als einzige Branche unversicherbar betrieben und bisher ohne Entsorgungsnachweis. Was natürlich eine massive Wettbewerbsverzerrung ist, aber die Befürworter wie Mirascael stehen eben auf privatisierte Gewinne und sozialisierte Kosten und Risiken. 

    Und hast du in deiner Kommune schon eine BI laufen, die das Endlager in die Region holen will oder den Stadort für ein neues AKW ausweisen soll? Meistens sind die Befürworter auch St. Florians Anhänger....


  • RE: Dumm, dümmer, Deutschland

    SeppH (!), 11.07.2023 12:55, Antwort auf #2
    #3

    Wieso Endlager, wenn man durch neue Forschungen die radioaktiven Abfälle wieder nutzen könnte?

  • RE: Dumm, dümmer, Deutschland

    Eckhart, 11.07.2023 16:22, Antwort auf #3
    #4

    Wieso Endlager, wenn man durch neue Forschungen die radioaktiven Abfälle wieder nutzen könnte?

    Du glaubst auch an den Weihnachtsmann?
    Klar gibt es Lobbyisten, die gerne Subventionsmilliarden für alle möglichen Themen hätten.

  • Keine blauen und grünen Weihnachtsmänner

    ronnieos, 11.07.2023 19:24, Antwort auf #4
    #5

    Vorab

    Befürworter auch St. Florians

    Sorry - das Prinzip ist durchgängig. Es gilt auch für die urbane grüne Bewegung - der Strom kommt aus der Steckdose - die dummen Landeier sollen sich mit Windanlagen quälen - der Städter wäscht seine Hände in veganer Seife.

    Vorab. Schon wiederholt:  ich glaube nicht an eine Zukunft der Kernenergie in Deutschland. UInd halte sie nicht für notwendig - aber eine vielfältige parallele Speicherwelt und eine H2-Wirtschaft - sowie den  Ausbau der Netze [nich nur Südlink].

    "Dumm. Dümmer. Deutschland" - ist kein gutes Motto. Deutschland hat sich vor einem Jahrzehnt ais der Kernkrafgt verabschiedet - de facto schon vor drei Jahrzehnten, denn ohne universitäre Ausbildung und Forschung war Kernenergie in diesem Land "gestorben". Ob die Entscheidung klug und weitsichtig war, wird die Zukunft zeigen - ein Umsteuern hierzulande und heute wäre technisch nicht zu realisieren, "unendlich teuer" und politisch kaum durchsetzbar.

    Zu den einzelnen Punkten.

    • Also ich glaube keinen blauen und keinen grünen Weihnachtsmännern.
    • Tatsache ist leider, daß die deutsche grüne Bewegung von dem kleinen Land in Europa auf die Welt schließt.

    Zur Kernenergie:

    • Die Perspektive und der Erfolg wird  auch davon abhängen, in wieweit eine SMR - Small Modular Reactor - Entwicklung gelingen wird.
    • Und schon sind wir beim ersten "grünen Mythos" -  "Lobbyisten"."Subventionbsmilliarden". AU CONTRAIRE ! -es geht nicht um stattliche staaliche Subventionen - die Forschung ist von PRIVATEM Risiko-Kapital getragen
    • weltweit: in Mitteleuropa werden KKW rückgebaut - in Asien zugebaut

    Zum Thema: Anteil der Kernenergie

    1996 war die Kernenergie noch bei 17,5% der weltweiten Stromproduktion beteiligt. 2021 ist es auf 9,8% zurückgegangen.

    Das ist nut die halbe Wahrheit. Nach Angaber der IEA (nich mit IAEA verwuchseln!) - (einen Teil der Daten habe ich an anderer  Stelle schon mal eingestellt.)

    Es gibt immer noch 422 KKW weltweit, die 2021  2653 TWh elektrischer Energie ("Strom") produziert haben - und damit nur knapp unter dem Rekord von 2660 TWH aus 2006 - und auch etwa 15% mehr als 1996, als der Anteil bei 17.5% lag.

    • Der prozentuale Rückgang ist nicht darauf zurückzuführen, dass weniger Strom in KKW produziert wird. Au contraire. es liegt an dem Energiehunger der Welt.
    • Gott sei wurde viel Eneuerbare Energie zugebaut - leider weltweit aber mehr "fossil"...
    • Die IEA nennt 63% der Stromproduktion"fossilen" Urpungs.

    CO2: der sonst als Bibel vorangetrage Bericht des Weltklimarates hat übrigens KKW als zweitbeste Option sum sparen von  CO2 eingeordnet. .... [die Seitenzahl habe ich auch schon mal wo zitiert]

    Zum Vergleich die 2.650 TWh aus KKW entsprechen über 250.000 Windrädern der 6MW-Klasse (typisch 10GWh pro Jahr)

    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Ich glaube nicht an Osterhasen und Weihnachtsmänner - und auch nicht an die, die Physiker und Techniker als solche beschimpfen.

    NATÜRLICH - und das ist lange bekannt, kann man den Anteil hochreaktiven "Mülls" deutlich reduzieren - durch Transmutation - und Spaltung in Elemente mit niedriger Atomzahl. [das muß man nicht "erfinden" - das ist Wissen - das muß "nur groß-technologisch" erprobt werden]

    Ein Prinzip ist "Aktiniden" Verbrennung in "beschleuniger getriebenen" Reaktoren. In grob: Ein Reaktor wird unterkritisch betrieben durch Protonen(oder Ionen)beschuss. [Vorteil von unterkritisch - Strahl weg, nukleare Reaktion aus - fertig].

    Dieses Prinzip muß - müßte in einem Demonstraionsreaktor getestet werden. Es ist Forschung und Entwicklung - und Kapitalgeber in EU scheuen Risiko. Ergo - es bleibt an staaticher Forschungsförderung hängen.

    Das einzige Land, das sich daran wagt, ist das kleine Belgien mit dem Projekt Myrrha. MYRRHA erhält viele Blumen in den strategischen EU Programmen ESFRI (European Strategic Forum for Research Infrastructure) und SET (European Strategic Energy Technologies) - aber kaum Euronen.

    Es wäre eine Chance für andere Länder dort einzusteigen. Falls das Prinzip klappt, liesse sich hochradioaktives Material statt als Müll als neuer "Brennstoff" verwerten UND die Zeitdauer bis zur "Wiederverwertung" würde von 300.000 Jahre auf 300 sinken.

    Das größte Risiko für MYRRHA sind wohl Lobbyisten der Kernkraft, die Belgien in Richtung eines Prototypes für SMR drängen wollen - und zwei Projekte dieser Art, das kann Belgien nicht finanzieren.

  • RE: Keine blauen und grünen Weihnachtsmänner

    sorros, 11.07.2023 22:23, Antwort auf #5
    #6

    Zur Kernenergie:

    • Die Perspektive und der Erfolg wird  auch davon abhängen, in wieweit eine SMR - Small Modular Reactor - Entwicklung gelingen wird.

    Natürlich werden wir die angekündigten Reaktoren der 4. Generation nutzen, wenn Sie einen großen Teil des Einsatzbrennstoffs rückstandfrei vernutzen.
    Ich persönlich sehe allerdings die Chance für einen durchbruch bei einem der Fusions-Startups als wahrscheinlicher an.
    Was den Zubau von konventionellen Kernreaktoren betrifft, da wird nicht mehr viel kommen. Das ist einfach zu teuer. Da musst Du nur nach GB gucken.
    Auch Frankreich wird mit seiner Strategie an den Kosten scheitern.
    Was das ideologische Problem betrifft, das haben nur die Grünen meiner Generation und vielleicht noh 20 Jahre jünger.
    Die Jungen sind da viel offener, bis hin zu Atomkraft befürwortend wie Teile der Fridays.

  • Kernfusion

    ronnieos, 12.07.2023 02:25, Antwort auf #6
    #7

    Ich persönlich sehe allerdings die Chance für einen durchbruch bei einem der Fusions-Startups als wahrscheinlicher an.

    Schwierig zu beurteilen. Gegenüber der Öffentlichkeit (im Sinne von seriösen Publikationen) geben sich die deutschen start-ups sehr verschlossen.  Natürlich sind die Hechte in dem Teich wie das IPP Garching-Greifswald gleich aufgesprungen. Sie bieten die Hand an. (ohne Kooperation mit den Granden der Helmholtz und Max-Planck-Gesellschaft sind die start-ups chancenlos)

    Nach Jahrzehnten der Forschung wären wirkliche Innovationen, von kleinen Gruppen ausgebrütet, eine echte Überraschung. Mit privatem Geld, das ist die Hoffnung, steigt der Druck, aber auch Mut und Wagnis- industriell unterstützt, fallen Ketten.

    Dass deutsche start-ups in Konkurrenz zu den englisch sprachigen Konkurrenten das Rennen machen, käme überraschend. Deutschland fehlen die technologischen, industriellen Erfahrungen. Die werden sich nur als "Apollo-Projekt" realisieren lassen: viel Geld in parallele Entwicklungen. Kanada, GB (Tokamak Energy , Oxford Sigma) und USA sind Jahre voraus-was die "privaten angeht".  In USA tummeln sich ein Dutzend NGO - private companies, ausgestattet mit 1,7 Mrd $ jährlich. Der Rausch hat das DOE gezwungen oder beflügelt ihr Budget auf 400-500 Mio$ pro Jahr zu erhöhen. Wenn man den Bau von ITER nicht rechnet, dann fliesst eine ähnliche Summe via EURATOM -aber in 5 Jahren. Geschätzt legen die europäischen Forschungseinrichtungen nochmal das 2-2,5 fache drauf.

    Auch neues Geld kann ein Problem nicht überdecken: die mangelnde Nachwuchsförderung in der EU und speziell hier. Man kann das know-how in Form von Nachwuchswissenschaftlern, das man jahrelang ziehen liess, nicht im Hau-ruck generieren.

    In den USA gilt Fusion "as one of five White House" (manchmal als No 1 of 5 überhöht) "net-zero game changers". Trotz eines neuen "Positionspapier Fusionsforschung", von Stark-Watzinger am 22.6. vorgestellt, ist Fusion in Deutschland in der politischen Anerkennung weit entfernt

    Ob die Träume in den USA bei allen start-ups aufgehen ? Man sollte immer positiv herangehen - eine Attitude, die Germanien durch Verzagtheit ersetzt hat.

    Allerdings, die Planungen, die "Kraftwerke" vorsehen, die 2028 oder 2031 "delivery to the grid" versprechen, muss man nicht alle ernst nehmen. Von "conceptional design" über "engineering design" werden Jahre vergehen - den Bau nicht gerechnet. (Fast) alle Konzepte brauchen hohe Magnetfelder mit supra-leitenden Magneten und-oder Hochleistungslaser; die baut man nicht in ein-zwei Jahren.... und bei D-T Fusion einen geschlossenen Tritium-Kreislauf.

    Ein Standort-Vorteil der USA (mal sehen, ob sie das durchziehen) - sie beabsichtigen die Fusionsreaktoren NICHT als "nuclear sites" regulieren zu lassen. Das spart sehr viel Geld, sehr viel Zeit und ermöglicht "risikoreichere" Lösungen. "Nuclear bodies" in Europa würden strenger regulieren.

    ----------------------------------------------------------------------

    Nachtrag: wenn ich die Situation öffentliche gegen private Entwicklung zusammenfasse:  bei der öffentlich finanzierten ist die "Zeitkonstante der Fusion" 20-30 Jahre, bei den "privaten" nur 10 Jahre - länger reicht die Finanzierung nicht - und natürlich gelingt das auch nur, weil sie auf von Großforschungsanolangen betriebene "großtechnische Einrichtungen" zurückgreifen wollen und müssen - wofür sie "Allianzen" anbieten, um dies Anlagen kostenfrei zu nutzen.

  • ... nun zum Rest

    ronnieos, 12.07.2023 03:13, Antwort auf #6
    #8

    Natürlich werden wir die angekündigten Reaktoren der 4. Generation nutzen, wenn Sie einen großen Teil des Einsatzbrennstoffs rückstandfrei vernutzen.
    Was den Zubau von konventionellen Kernreaktoren betrifft, da wird nicht mehr viel kommen. Das ist einfach zu teuer. Da musst Du nur nach GB gucken.
    Auch Frankreich wird mit seiner Strategie an den Kosten scheitern.
    Was das ideologische Problem betrifft, das haben nur die Grünen meiner Generation und vielleicht noh 20 Jahre jünger.
    Die Jungen sind da viel offener, bis hin zu Atomkraft befürwortend wie Teile der Fridays.

    GEN-IV, da müsste man in Prototypen testen, welches Konzept das vielversprechendste ist. "Kleine" Testreaktoren von Industrie gefördert, aber in Grossforschungseinrichtungen mit staatlicher Unterstützung betrieben, sind nicht mehr zeitgemäss. Eine Technologie von 0 auf 100 zu entwickeln korrespondiert kaum mit dem mangelnden Ehrgeiz, Risikofreudigkeit in Europa. Schliesslich, ob es einen Markt und ökonomischen Erfolg gibt, kann niemand garantieren.

    Bleibt das generelle Risiko von KKWs -GEN-IV Ist risikoärmer (kein Tschernobyl, wohl auch kein Fukushima), aber das ist nun mal die Physik dahinter, nie risikofrei.

    -------------------------------

    Was das ideologische Problem betrifft, das haben nur die Grünen meiner Generation und vielleicht noh 20 Jahre jünger.
    Die Jungen sind da viel offener, bis hin zu Atomkraft befürwortend wie Teile der Fridays.

    das wäre eine gute Nachricht.

    Zwar wird die FDP angeprangert, wenn sie mantra-artig von "technologieoffen" redet. Aber, nur wer über den Tag hinausdenkt, wird reüssieren. Ein Szenario nur mit Wind und --- uppps 250GW PV wird ebensoviele neue Probleme schaffen wie alte lösen.

    Darüber kann man mit "den alten Grünen" leider nicht debattieren.

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