Clinton vs. Obama

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  • Re: Nach vollständiger Auszählung

    carokann, 09.03.2008 10:40, Antwort auf #100
    Es ist für Obama ganz einfach: Er gewinnt am 22.04.08 in Pennsylvania endlich einen großen Staat.

  • Die Zahlen sind deutlich, alles andere ist im Fluss.

    Wanli, 09.03.2008 10:41, Antwort auf #99
    Bei den Delegierten kann Clinton Obama wirklich kaum noch einholen. Vielleicht könnte es ihr aber bei der Anzahl der abgegebenen Stimmen noch gelingen - auch das wird allerdings schwer.

    Aber auch Obama wird bis zum Ende der Vorwahlsaison ja keine absolute Mehrheit bei den Delegierten holen. Es kommt also auf die Superdelegierten an. Die wird Clinton wohl folgendermaßen bearbeiten:
    - Obama hat vor allem Staaten gewonnen, die für die Demokraten wertlos sind, da sie im Herbst eh an die GOP gehen (South Carolina zum Beispiel);
    - Clinton hat dagegen wichtige demokratische Staaten (Kalifornien, New York, New Jersey) geholt und sieht auch in einigen immens wichtigen Swing States (Florida, Ohio) besser aus;
    - Obama hat seinen Vorsprung vor allem durch Caucuses herausgeholt, die den Wählerwillen stark verzerren (Anwesenheit zu einem bestimmten Zeitpunkt erforderlich, viele Wähler können also nicht teilnehmen; der Sieg geht meist an den Kandidaten mit der besseren Organisation, ist also sozusagen käuflich);
    - auch die in Primarys gewählten Delegierten können letztendlich wählen, wen sie wollen und ein Clinton-Helfer hat ja vor einiger Zeit schon mal angedeutet, dass man versuchen werde, Obamas Delegierte abzuwerben. Das wurde dann allerdings wieder dementiert, möglich wäre es aber.

    Obama kann antworten, dass auch er in (möglichen) Swing States gepunktet hat (Missouri, Virginia, Colorado) und dass die blauen Staaten im Herbst wohl eh für jeden demokratischen Bewerber stimmen werden.

    Es wird sicher auch auf die allgemeine Stimmung im Herbst ankommen. Im Moment gehen die meisten Medien härter mit Obama ins Gericht als mit Clinton (das ist zumindest mein Eindruck). Hillary wird versuchen, Obama als eine kurzlebige Modeerscheinung abzutun, die ihren Zenit schon überschritten habe: Ein neuer George McGovern, der vor mehr als dreißig Jahren die Parteibasis ebenfalls mit dem Versprechen eines radikalen Wandels und eines Endes des unpopulären Krieges in Vietnam elektrisierte und dann gegen Nixon gerade mal einen Staat gewann. Allerdings ist die Frage, ob die Superdelegierten tatsächlich gegen den Willen der Mehrheit der Parteibasis votieren, selbst wenn Clintons Argumentation ihnen einleuchtet. Hier mal ein Zitat eines Obama-Parteigängers:

    If Clinton enters the summer on a roll, especially in the big states, the superdelegates may no longer feel that backing her would be opposing the will of the voters, an Obama supporter said.

    "Superdelegates are politicians. They will not buck the will of the voters," said a superdelegate supporting Obama. "The danger point comes if the superdelegates don't see a vote for Clinton as bucking anyone."

    Fazit: Obama bleibt sicher Favorit, aber sicher ist seine Nominierung noch nicht. (Zitat aus http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2008/03/07/AR2008030703318_2.html?hpid=topnews&sid;=ST2008030800051)

  • Umfragezahlen

    Wanli, 09.03.2008 11:00, Antwort auf #1
    Mississippi (drei neue Umfragen):
    Obama 53 / 46 / 58 Clinton 39 / 40 / 34

    Realclearpolitics Average für Pennsylvania (158 Delegierte):
    Clinton 47,5 Obama 35,8

    RCP Average für North Carolina (115 Delegierte):
    Obama 47,3 Clinton 38,5

    Das Wahlblog der Washington Post ("The Fix") umreißt noch mal die Strategien, die Obama und Clinton jetzt wohl verfolgen werden:
    http://blog.washingtonpost.com/thefix/ (bisschen runterscrollen; Clinton wird am 6.3. diskutiert, Obama am 7.3.)
  • Re: Die Zahlen sind deutlich, alles andere ist im Fluss.

    carokann, 09.03.2008 11:05, Antwort auf #102
    Wäre ja auch langweilig.

    Zu den Medien: Wer vorne liegt bekommt mehr Hitze ab. Sollte Clinton wieder vorne sein geht es wieder andersherum.

    Mal sehen wie mit Mich. und Fl. verfahren wird. Damit könnte man die Saure-Gurken-Zeit bis zum 22.04 füllen.

  • Clinton-Strategie

    carokann, 09.03.2008 23:45, Antwort auf #104
    http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/us_and_americas/us_elections/article3511833.ece

    1. Gewinn der Mehrheit der insgesamt abgegebenen Stimmen
    2. Florida und Michigan-Stimmen zurückbringen oder Neuwahlen
    3. Unterminierung der Glaubwürdigkeit von Obama beim Wähler

    Ein grosser Sieg in Pennsylvania ist Pflicht.Hier könnte sie 100.000e von Wählerstimmen aufholen.
    Zusammen mit Florida und Michigan würde sie Obama überholen in der Kategorie "popular vote".

    Gleichzeitig verringert sie den Abstand zu Obamas Delegiertenstimmen.

    Beide Kandidaten sind auf das Votum der 300 Superdelegierten angewiesen, die sich noch nicht entschieden haben.

    Einzelne haben bereits erklärt sich bis zur Convention nicht festzulegen und bei einem Abstand von unter 100 "pledged delegates" sich die Aussichten beider Kandidaten nochmals genau anzusehen auf einen Wahlsieg.(electability)

    Sollte Obama Pennsylvania am 22.April gewinnen hat er die Nominierung erreicht.
    Tut er es nicht, hat Clinton die besseren Aussichten die 300 von sich zu überzeugen.





  • Re: Clinton-Strategie

    drui (MdPB), 10.03.2008 00:37, Antwort auf #105
    Ich denke mal nach Pensylvania ist Schluß, Clinton gewinnt nur sehr knapp und liegt weiterhin ca. 100 Deligierte hinten. Die Mehrheit der Wählerstimmen wird sie auch nicht gewinnen. Wenn Obama keinen Fehler macht, dürften auch die Superdeligierten ihn für die wählbarere Alternative halten. Die bessere Performance von Clinton in den Swingstates Florida, Ohio und wahrscheinlich Pensylvania bezieht sich ja auf die demokratischen Wähler. Obama kann besser gemäßigte Konservative und Nichtwähler gewinnen, lediglich Florida geht dann wohl wegen den Latinos an McCain. Hillary wird es auch nicht bis zum Äußersten treiben, sie hat schließlich einen Ruf zu verlieren.
  • Caucus der lebenden Toten

    Wanli, 10.03.2008 07:29, Antwort auf #103
    Gleich zwei Schreiberlinge fühlen sich von Hillarys Kampagne an Zombie-Splattermovies erinnert: Treib ihnen einen Pflock in die Brust oder eine Axt in den Fuß, die lebenden Toten stehen immer wieder auf und wanken weiter. "The Sunday Times" charakterisiert sie als manischen Politjunkie, unfähig, ohne politische Ränke und Taktiererei zu leben und mit aggressiv vetretenem Eigeninteresse als einzigem Antrieb:

    "Last week, in response to the Obama camp’s request that they release their tax returns, Clinton’s spokesman called Obama a new Ken Starr. For the Clintons, all Democrats who oppose them are . . . Republicans. And all Republicans are evil.

    And evil means that anything the Clintons do in self-defence is excusable – even playing the race card, and the Muslim card, and the gender card, and every sleazy gambit that the politics of fear can come up with. This is how they have arrested the Obama juggernaut. It’s the only game they know how to play."

    http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/columnists/andrew_sullivan/article3510778.ece

    Die "New York Times" erinnert sich hingegen an die Vorhersagen und "ehernen Regeln der Vorwahlen", die Journalisten im Laufe der Saison im Brustton der Überzeugung von sich gegeben haben, und fragt, welche davon sich als zutreffend erwiesen haben. Das Ergebnis kann man sich wohl denken - es waren schlechte Monate für Conventional Wisdom:

    http://www.nytimes.com/2008/03/09/weekinreview/09leibovich.html?pagewanted=1&_r=1&ref;=weekinreview


  • Teste deinen Obama IQ

    carokann, 10.03.2008 08:09, Antwort auf #107
    http://www.chicagotribune.com/news/nationworld/chi-obama-quiz,0,5371912.triviaquiz

    Nach der Vorwahl in Mississipi beginnt die "silly season" da es bis zur nächsten Vorwahl in Penn sechs Wochen dauert.

    Wer weiss welches Laster Obama aufgab um Präsident werden zu können ist hier richtig.

    Margret Dowd von der NYT verrät übrigens in ihrer letzten Kolumne, dass er noch immer Nikotin-Kaugummis benutzt.


    Interessant wird wie die Partei über Fla. und Mich entscheiden wird.
    Die Positionen:
    Obama: Jeder Kandidat erhält 50% der Delegierten
    Clinton: Nochmal wählen + notfalls per Briefwahl

    Das ganze kostet 5 Mio-$, die auch durch Grossspenden "soft money" aufgebracht werden können.

    Sollte nochmals abgestimmt werden könnte Clinton deutlich aufholen.

    Außerdem erhöht sich die zur Nominierung notwendige Zahl an Delegierten!

    Das wird immer vergessen.

    Mal sehen wie Obama sich verhält, da man in Florida und Michigan sauer ist, dass ihre Delegierten nicht teilnehmen sollen.

    Ein netter podcast ist übrigens "this week" von ABC
  • So definiert Hillary Clinton Delegierte und Superdelegierte

    carokann, 10.03.2008 17:17, Antwort auf #10
    An diesem Wochenende erschien folgendes Statement von Hillary Clinton:

    Hillary over the weekend stoked some speculation with this description of party rules:

    There are elected delegates, caucus delegates and superdelegates, all for different reasons, and they're all equal in their ability to cast their vote for whomever they choose. Even elected and caucus delegates are not required to stay with whomever they are pledged to. This is a very carefully constructed process that goes back years, and we're going to follow the process.

    "Es gibt gewählte Delegierte,Caucus-Delegierte und Superdelegierte, alle haben ihre Daseinsberechtigung und sie sind alle gleich in ihrem Recht ihre Stimme für einen Kandidaten ihrer Wahl abzugeben.
    Selbst gewählte Delegierte und Caucus-Delegierte müssen nicht für den abstimmen, dem sie zugesprochen waren.
    Dies ist ein sehr sorgfältig konstruierter Prozess, den es seit Jahren bereits so gibt und wir werden uns diesem Prozess anvertrauen."

    http://www.politico.com/blogs/bensmith/0308/Clinton_campaign_No_change_on_pledged_delegate_stance.html

    Im August findet in Denver eine Wahl statt, mit nur ihrem Gewissen verpflichteten Abgeordneten. Es gibt kein -dem Grunde nach- imperatives Mandat.

    Hunderte von Superdelegierten haben sich noch nicht festgelegt und alle dürfen frei entscheiden.

    Sollte Florida und Michigan nochmals wählen steigt die Zahl der notwendigen Stimmen zur Nominierung auf ca. 2300

    Aktuelle Meinuingsumfragen zeigen für Clinton in Florida einen zweistelligen Vorsprung, in Michigan it es ausgeglichen.

    Somit würde sich der Vorsprung Obamas verkleinern.

    Wyoming war übrigens der letzte Caucus, die grosse Stärke Obamas.

    Mississippi: Slate gab am Freitag die Spanne des Vorsprungs von Obama zwischen sechs und 24 Punkten an.



  • Gerade an solch realtitätsfernem rhetorischen Gebrabel...

    quaoar, 10.03.2008 17:49, Antwort auf #109
    > An diesem Wochenende erschien folgendes Statement von Hillary Clinton:

    > "Es gibt gewählte Delegierte,Caucus-Delegierte und Superdelegierte, alle
    > haben ihre Daseinsberechtigung und sie sind alle gleich in ihrem Recht ihre
    > Stimme für einen Kandidaten ihrer Wahl abzugeben.
    > Selbst gewählte Delegierte und Caucus-Delegierte müssen nicht für den
    > abstimmen, dem sie zugesprochen waren.
    > Dies ist ein sehr sorgfältig konstruierter Prozess, den es seit Jahren
    > bereits so gibt und wir werden uns diesem Prozess anvertrauen."
    >
    > http://www.politico.com/blogs/bensmith/0308/Clinton_campaign_No_change_on_pl
    > edged_delegate_stance.html
    >
    > Im August findet in Denver eine Wahl statt, mit nur ihrem Gewissen
    > verpflichteten Abgeordneten. Es gibt kein -dem Grunde nach- imperatives
    > Mandat.

    Gerade an solch realtitätsfernem rhetorischen Gebrabel ('tschuldige den Ausdruck) erkennt man, wie schlecht ihre Chacnen schon stehen.

    Natürlich könnten die Oba-Delegierten im Prinzip auch Hillary zur Kandidatin küren. Sie könnten auch Al Gore oder John Kerry wählen oder Jack Nicholson oder Monica Lewinsky.

    Nur tun werden sie's nicht. (Wobei sie vermutlich eher Gore oder Kerry wählen würden als Hill.)

    Fazit: Da spricht eine Ertrinkende, die sich an den sprichwörtlichen Strohhalm klammert.
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