Nach den Midterms 2018: Licht und Schatten

Beiträge 21 - 30 von 97
  • RE: Putins bester Mann?

    drui (MdPB), 11.11.2018 17:01, Antwort auf #20
    #21

    Kevin McCarthy, demnächst wohl die Nummer eins der Republikaner im Repräsentantenhaus, ist da vielleicht nicht ganz einer Meinung mit Dir.

    "Ich glaube, es gibt zwei Leute, die Putin bezahlt", sagte McCarthy demnach am 15. Juni 2016 in einem kleinen Kreis von Parteifreunden. "Rohrabacher und Trump."

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-fraktionschef-der-republikane r-vermutete-zahlungen-von-wladimir-putin-a-1148197.html [spiegel.de]

    Also bitte, Rohrabacher war über 30 Jahre hinweg ein zuverlässiger Diener des Russischen Reiches, hat aktiv alle russlandfeindlichen Gesetze bekämpft, Mazedonien die Staatlichkeit abgesprochen (als es zur Nato wollte und Russlands Putsch dort gescheitert ist) und jede noch so unsinnige Verschwörungstheorie verbreitet, die Putin ihm aufgetragen hatte. Er war der wohl wichtigste Auslandsagent des KGB, schmiert Putin fortwährend Honig ums Maul ("unglaubliche Muskeln"), während Trump doch ein sehr unzuverlässiger Geselle ist und kaum ein wirklich gutes Wort über Putin verliert, ohne es auf Nachfrage zu relativieren.

    Was hat er Putin schon gebracht? Weitere Sanktionen, seine halbe Privatarmee wurde in Syrien von US-Bombern zerstört, Mueller enttarnt reihenweise seine Agenten und Putin wird noch nicht mal ins Land seines Pudels eingeladen. Nun müssen sie schon beide nach Argentinien um sich zu treffen, weil Trump es ja in Frankreich nicht schafft, auch im Regen raus zu gehen (seine Probleme mit Regenschirmen sind ja bekannt). Ein "bester Mann" bräuchte eben schon ein Mindesmaß entweder an Hirn oder an Opferungsbereitschaft und Disziplin, beides geht Trump ab.

  • Auf Anfang

    Wanli, 11.11.2018 19:30, Antwort auf #21
    #22

    Seit heute läuft in Florida der Recount, betroffen sind die Wahlen zum Senator, Gouverneur und Agrarminister. Es wäre natürlich nicht Florida, wenn es dabei keine technischen Probleme gäbe. Am kommenden Donnerstag müssen die Counties fertig sein.

    https://talkingpointsmemo.com/news/as-florida-recount-begins-broward-delayed-due -to-machine-problems

  • Wie tief wollen sie noch sinken?

    Wanli, 11.11.2018 22:26, Antwort auf #22
    #23

    https://en.wikipedia.org/wiki/Lynching_in_the_United_States

    Am 27. November findet in Mississippi eine Stichwahl statt zwischen der amtierenden Senatorin Hyde-Smith und ihrem demokratischen Kontrahenten Espy. Rausgeflogen ist am Dienstag ein dritter Kandidat, der dem äußersten rechten Flügel der GOP zuzuordnen ist, ein Rassist reinsten Wassers. Dessen Stimmen möchte Hyde-Smith jetzt vereinnahmen, was nicht so wirklich schwer sein sollte, denn Espy ist schwarz.

    Aber nur für den Fall, dass das nicht reicht, hat sich Hyde-Smith offenbar ein besonders apartes Sprüchlein überlegt, das sie jetzt auf einer Wahlveranstaltung in dem Staat präsentierte, welcher einst traurige Berühmtheit erlangte aufgrund des Lynchens zahlloser Schwarzer: Wenn der neben ihr stehende weiße Farmer möge, dann werde sie ihn gern zu einem "Hanging" begleiten und dabei gern in der ersten Reihe stehen.

    “If he invited me to a public hanging, I’d be on the front row,” Hyde-Smith said while standing next to Colin Hutchinson. [...] Hyde-Smith’s comment immediately drew harsh criticism, given Mississippi’s (and many other states’) long and brutal history of lynchings and public executions of African American citizens.

    https://talkingpointsmemo.com/news/mississippi-senator-in-run-off-jokes-about-si tting-in-front-row-of-public-hanging

    Das sollte wohl ein Witz sein - aber wie kommt man auf sowas?

    EDIT

    DAS ist schon eher lustig: Als der Donald die Staatschefs Litauens, Lettlands und Estlands trifft, bekommen diese sofort Vorwürfe zu hören: Wie habe man nur diesen Krieg anfangen können, der zum Zerbrechen Jugoslawiens geführt habe?

    https://slate.com/news-and-politics/2018/11/baltics-vs-balkans-trump-reportedly- gets-the-two-confused-at-meeting-with-leaders-of-estonia-latvia-and-lithuania.ht ml

  • Blue Wave?

    drui (MdPB), 13.11.2018 16:58, Antwort auf #23
    #24

    Je genauer man hinschaut, desto besser wird es für die Dems, va. im House. Wenn man bedenkt, dass es noch vor einem Jahr als unmöglich galt, dieses wegen der extremen  Wahlkreiszuschneidung zurück zu erobern und die Dems "nur" 7% mehr Stimmen erhalten haben als die GOP, kann man hier schon von einer blauen Welle sprechen. Sie werden wohl 38 bis 40 Sitze kippen und einen eindeutigen Vorsprung haben, je mehr, desto weniger Probleme hat die angeschlagene Pelosi für die Wiederwahl. Erstaunlich ist dabei Einiges:

    Kein einziger demokratischer Amtsinhaber hat im House verloren, bei über 400 Rennen, dagegen drei bis vier im Senat.

    https://fivethirtyeight.com/features/retirements-resignations-and-electoral-loss es-the-104-house-members-who-wont-be-back-next-year/

    Die Gewinne im suburbanen Raum waren ernorm, verschiedene republikanische Hochburgen wurden zerlegt. Und das war auch der Grund, warum das gerrymendering als Schutzwall für die GOP nicht länger gehalten hat, niemand hat einen bei der gebildeten republikanischen Schicht zu unpopulären Präsidenten vorausgesehen bei der Zuscheidung der Wahlkreise:

    26 of the 36 GOP districts that Democrats have flipped so far had larger college-educated populations than the national average.

    https://www.politico.com/story/2018/11/13/republicans-trump-redistricting-house- 2018-984947

    Und was noch überraschender ist: Es sind nicht nur die jungen Wähler, die Trump verliert, auch bei den älteren hat er große Verluste zu verzeichnen, zumindest bei den House Elections:

    Exit polls from 2016 suggest that in the 2016 House vote, Republicans defeated Democrats 54 percent to 44 percent among voters age 50–64, and by 53 percent to 45 percent among voters 65 and older. But this year, older voters were split almost evenly between the parties. Republicans carried voters in the 50–64 bracket by just 1 point, 50 percent to 49 percent—well within the margin of error for the exit poll, which was conducted for the National Election Pool by Edison Research. The results for voters 65 and older was nearly identical: 50 percent for Republicans and 48 percent for Democrats.

    https://www.politico.com/magazine/story/2018/11/13/2018-election-analysis-democr ats-republicans-politics-222412

    Mit Arizona konnten die Dems zwei Senatssitze kippen, haben definitiv drei verloren und vermutlich auch Florida, also einen Verlust von zwei Sitzen insgesamt.

    Das könnten sie 2020 besser machen, bei drei Sitzgewinnen und der Präsidentschaft also auch den Senat zurückerobern.

    Gewinnen müssten sie allerdings faktisch vier, den Alabama wird nicht zu verteidigen sein. Andererseits: Gegen Collins in Maine, wahrscheinlich Sally in Arizona (die ja eben schon mit 2% Abstand verloren hat und wohl zum Ersatz von McCains Sitz ernannt werden wird), ev. Joni Ernst in Iowa (wenn die Wirtschaftskrise dort richtig reinschlägt), Cory Cardner in Colorado und Thom Tillis in North Carolina gäbe es fünf Möglichkeiten, ev. blamiert sich Lindsey Graham auch als oberster Trumparschkriecher oder David Perdue in Georgia wird angreifbar, Mitch Connel ist einer der unbeliebtesten Senatoren der USA, völlig unmöglich ist es nicht. Viel kommt wohl darauf an, wie sich die Wirtschaft entwickelt und ob Trump bei einer eventuellen Krise dafür verantwortlich gemacht wird. Bislang hatten seine Handelskriege keine politischen Konsequenzen, aber das kann sich auch ändern.

  • RE: Blue Wave? /senat/mississippi

    saladin, 13.11.2018 19:25, Antwort auf #24
    #25

    stichwahl in mississippi

    ich hielte es ja für unmöglich dass der sitz blau wird

    halte es eigentlich immer noch ausgeschlossen

    selbst mit der aussage re puplic hanging sollte es noch ein sicherer sitz für die reps sein

    aber so wie sie in den letzten tagen herumeiert und der dem kohle einsammelt (für get out the vote wichtig)

    könnte es spannend werden

    oder die rep gewinnt mit den stimmen beider rep-kandidatInnen 56:44

    schau ma mal

  • RE: Blue Wave? /senat/mississippi

    Wanli, 13.11.2018 21:23, Antwort auf #25
    #26

    Na ja, wahrscheinlich wird es im Januar 53:47 stehen im Senat, Siege in Mississippi und Florida sind unwahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen.

    In Florida werden die Recounts Gillum nicht helfen, bei Nelson besteht noch eine kleine Chance:

    Warum haben die Wähler im bevölkerungsreichen und schwer demokratischen Broward County auffällig oft keine Stimme für einen der beiden Senatskandidaten abgegeben?

    Demokraten hoffen, dass die Wahlmaschinen oft nicht klargekommen sind mit dem bescheiden designten Stimmzettel und ein Recount per Hand daher auf viele vorher ungezählte Kreuzchen stößt;

    Republikaner beten, dass die Wähler oft nicht klargekommen sind mit dem bescheiden designten Stimmzettel und den Abschnitt zur Senatswahl einfach übersehen haben. Wenn man besagtes Monsterballot mal gesehen hat, erscheint auch das nicht abwegig...

    Aber wie gesagt: Unterm Strich dürfte Scott in Florida der Favorit sein.

  • RE: Blue Wave? /senat/mississippi

    gruener (Luddit), 14.11.2018 06:09, Antwort auf #26
    #27

    Na ja, wahrscheinlich wird es im Januar 53:47 stehen im Senat, Siege in Mississippi und Florida sind unwahrscheinlich,

    davon ist wohl aktuell auszugehen.

    FL könnte durchaus noch einiges an spannung bringen - eher jedoch bezogen auf fanatische anhänger beider mainstream-parteien. real dürfte auch diese wahl senatstechnisch gegessen sein. und mittlerweile zudem bereits restlos verdaut.

    @ mississippi: wohlweislich geht bekanntlich eher ein kamel durch ein nadelöhr als dass irgendetwas senatsblaues mehrheitsfähig wird, zumal es sogar den bekanntesten sohn von MS - erinnert irgendwer etwas bedeutend weibliches aus selbigem staate? - unverzüglich nach graceland, tennessee verschlagen hat. (btw: I beg your pardon, william f., dass ich den sogenannten "king" vorangestellt habe!) - und komme mir jetzt bitte niemand mit john grisham.

  • Knabberkram

    Wanli, 14.11.2018 18:39, Antwort auf #27
    #28

    @ mississippi: wohlweislich geht bekanntlich eher ein kamel durch ein nadelöhr als dass irgendetwas senatsblaues mehrheitsfähig wird

    Ja, auf dem Papier sieht das gar nicht völlig aussichtslos aus: 58% der Bevölkerung in Mississippi sind weiß, 37% schwarz, die Wahlbeteiligung von Schwarzen ist weit höher als die von Latinos und sie sind - wenig überraschend angesichts rassistischer "dog whistles" von Seiten republikanischer Kandidaten - ziemlich komplett im Lager der Dems.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Mississippi#Ancestry

    Was es aber in Mississippi kaum gibt, sind die Art von weißen Wählern, die andernorts die Demokraten wählen: Uniabsolventen, gesellschaftspolitisch liberalere Großstadtbewohner. Die Demokraten müssten wohl gar nicht so viele Weiße von sich überzeugen, aber selbst das wird in Mississippi eben extrem schwierig.

    -----

    Der Spiegel stellt ein paar mögliche demokratische Präsidentschaftskandidaten vor - weitgehend die gleichen Namen wie auch bei uns, allerdings ist auch Hillary mit von der Partie. Will die es noch einmal wissen, wie einige Zeitungsartikel der letzten Zeit behaupten? Oder ist die Tatsache, dass die Artikel überwiegend in konservativen Publikationen erschienen, ein Indiz dafür, dass es sich hierbei nur um "Hillary Porn" der Rechten handelt, die liebend gern ihre Lieblingsgegnerin - "Lock her up!" - zurück in der politischen Arena sehen wollen?

    As far as I’m concerned, Hillary Clinton has the right to do whatever she wants. But she’s not going to run for president again, in part because she understands that her fellow Democrats have almost exactly zero interest in rerunning the last excruciating contest. HRC2020 speculation exists entirely within the fantasy world of Republicans whose idea of heaven is to perpetually chant “Lock Her Up!” while reliving a whole generation of Clinton hatred.

    http://nymag.com/intelligencer/2018/11/no-hillary-clinton-wont-be-the-2020-democ ratic-nominee.html

    Der Spiegelartikel formuliert auch vier Fragen, die die Demokraten gerade umtreiben sollen:

    • Wer ist der passende Kopf, um gegen Trump zu bestehen?
    • Wer traut sich überhaupt?
    • Sollen die Demokraten ihre Macht im Repräsentantenhaus dazu nutzen, Trump scharf zu attackieren?
    • Oder wäre es besser, konkrete Gesetzesvorhaben für die Menschen zu verfolgen?

    Die zweite scheint schnell beantwortet - so ziemlich jeder offenbar, zumindest lassen jetzt überall im Land demokratische Politiker ihren Namen diesbezüglich in der Presse lancieren; alle anderen sind aber interessanter.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/usa-wie-die-demokraten-donald-trump-schlag en-wollen-a-1238306.html

    538 diskutiert derweil das Wahlergebnis - sehr nuanciert und lesenswert.

    https://fivethirtyeight.com/features/yes-it-was-a-blue-wave/

    Auch Slate widmet sich dem Ergebnis und schreibt viel Bedenkenswertes; man erklärt auch, warum das Ergebnis heute so viel besser aussieht als am Dienstagabend letzter Woche vermeldet.

    One major reason the early narrative missed the mark, though, was because real-time coverage of Election Day returns largely failed to account for Democrats’ advantage out West, as Vox’s Matthew Yglesias notes. Forecast models like FiveThirtyEight’s overreacted to some early House returns, and then the chattering class freaked out as a few key battleground Senate races—Tennessee and Indiana among them—turned red faster than most had expected.

    I’d argue there was another major contributing factor as well, one that helps explain why so many on the left have been unable to fully shake the notion that Democrats should have done better in the midterms even as it has become clear that they actually did quite well: For all the party’s midterm success, almost none of it was had by its popular stars.

    Beto O’Rourke came up short against Sen. Ted Cruz in Texas, and Stacey Abrams and Andrew Gillum’s bids to make history as the first black governor of Georgia and Florida, respectively, appear likely to do the same as vote counting continues in those states. Those results have so far denied the party the kind of marquee victory its rank-and-file craves, the one that become shorthand for sweeping success.

    https://slate.com/news-and-politics/2018/11/democrats-house-senate-better.html

    Derweil haben beide Parteien zu knabbern am Ergebnis: Florida ist und bleibt eine riesige Enttäuschung für die Demokraten, auch wenn immerhin per Volksentscheid eine Gesetzesänderung durchgedrückt wurde, die der Partei in Zukunft helfen mag.

    In Ohio waren die Ergebnisse auch düster; im Gegensatz zu anderen Staaten des Mittleren Westens wie Wisconsin oder Michigan gab es hier kaum Lichtblicke für die Blauen, nur Sherrod Brown hat seinen Senatssitz verteidigt - vielleicht das beste Argument dafür, ihn NICHT zum Präsidentschaftskandidaten zu küren; der Sitz ist einfach sehr wichtig und offenbar kann ihn nur Brown halten.

    Democrats would need five total flips just to claim a bare majority capable of governing in the initial years of their new administration. And given that, once again, Brown’s main appeal is that he’s the only Democrat seemingly capable of winning in Ohio, his seat could be lost for the foreseeable future.

    Brown isn’t the only candidate who needs to make this sort of tough calculation. Instead of running for president, Beto O’Rourke could try to go after Texas Sen. John Cornyn’s seat in 2020. Montana Governor Steve Bullock might be interested in the Oval Office. But he might be more useful taking on on Republican Sen. Steve Daines. West Virginia’s Richard Ojeda, who went so far as to announce his presidential bid on Monday after losing his House bid last week, might do better to try to knock off Sen. Shelley Moore Capito. But with Brown, the tension is a bit more clear, both because he’s such a compelling presidential candidate on paper, and because winning the presidency would actually guarantee that his Senate seat flipped, rather than simply remain in Republican hands.

    https://slate.com/news-and-politics/2018/11/a-sherrod-brown-presidential-run-has -one-really-obvious-problem.html

    Den Republikanern wird dagegen Arizona zu denken geben, wo eine offen bisexuelle und in ihrer Jugend ziemlich radikale Linke den Senatssitz eroberte - zum ersten Mal seit dreißig Jahren ein solcher Sieg im Wüstenstaat. Auch in einigen weiteren Wahlen hier triumphierten die Demokraten.

  • RE: Hillary forever?

    drui (MdPB), 14.11.2018 19:04, Antwort auf #28
    #29

    Beto O’Rourke came up short against Sen. Ted Cruz in Texas, and Stacey Abrams and Andrew Gillum’s bids to make history as the first black governor of Georgia and Florida, respectively, appear likely to do the same as vote counting continues in those states.

    Wobei, Beto ist bis auf 3% rangekommen an den Sieg, in Texas, mit recht progressiven Ideen für Texas! Gillum hat 0,4% weniger als sein Gegner, die Stimmen nicht eingerechnet, die nicht gezählt oder unterdrückt wurden. Bei Abrams in Georgia sind die Wählerunterdrückungen/ Wahlfälschungen noch krasser und Gerichte könnten ev. eine Stichwahl erzwingen.

    Umgekehrt haben zentristische Kandidaten in roten Staaten nicht unbedingt besser abgeschnitten, va. Donelly nicht in Indiana und Heitkamp in North Dakota, selbst Manchin hat sich nur gerade so eben retten können, gegen einen sehr schwachen Kandidaten und entgegen aller Umfragen.

    Wie schnell Vorsprünge schmelzen können, wenn alle Stimmen ausgezählt werden, zeigt California. Bei den noch offenen Rennen haben die republikansichen Kandidaten Walters und Kim kurz nach der Wahlnacht mit 3% noch deutlich geführt, inzwischen nur noch sehr knapp, mit 0,2 bzw. 0,38%, die könnten also auch noch für die Dems laufen.

    https://www.mercurynews.com/2018/11/13/california-election-results-house-represe ntatives-state-legislature-vote-count/

    Das Problem in Florida und Georgie ist va., dass republikanische Offizielle die Auszählung kontrollieren bzw. eine faire Wahl verhindern.

  • Gleichschaltung

    Wanli, 16.11.2018 20:52, Antwort auf #29
    #30

    Seit den Midterms hab ich wirklich einen neuen Blick auf die US-Politik. Man hat immer ganz gern von roten und blauen Staaten gesprochen, darüber, wie die Texaner ticken oder die New Yorker. Aber die jüngsten Ergebnisse zeigen doch eine gewisse landesweite Angleichung im Wahlverhalten. Sehr erhellend die Zahlen aus Texas, einmal heruntergebrochen nach Metropolen und flachem Land: Dass die Demokraten in Großstädten stärker sind und die Republikaner in ländlichen Gegenden, das ist nichts Neues, aber das Ausmaß des Unterschieds hat mich schon überrascht.

    https://fivethirtyeight.com/features/how-beto-orourke-shifted-the-map-in-texas/

    Es mag noch kleine aus anderen Faktoren resultierende Unterschiede geben in der politischen Ausrichtung der verschiedenen Landesteile, aber was wirklich zählt, ist einfach die Frage, ob ein Wähler in einem städtischen oder ländlichen Raum lebt - ob dieser dann in Pennsylvania liegt oder eben in Texas, Kansas oder Oklahoma, ist letztlich zweitrangig.

    Das sieht man auch ganz gut am Orange County in Kalifornien. Dieses bevölkerungsreiche County hat mehr Einwohner als 21 der 50 US-Bundesstaaten und war über Jahrzehnte bekannt als die Herzkammer der Republikaner Kaliforniens, sogar als Wiege des modernen amerikanischen Konservatismus. Egal, wie es landesweit um die GOP stand, Orange County wählte beinhart konservativ; die Demokraten gingen teilweise nicht einmal mit eigenen Kandidaten an den Start.

    Aber schon bei der Wahl vor zwei Jahren erhielt Hillary hier mehr Stimmen als der Donald, bei den Midterms kippten hier die republikanischen Bastionen. In sechs der sieben Wahlkreise steht das Ergebnis bereits fest, sie gehen an die Demokraten; im letzten (CA-39) wird noch gezählt, aber auch hier liegt der Demokrat vorn. Der konservative Mythos ist tot, auch Orange County folgt dem landesweiten Trend.

    It looks like Orange County will have no Republicans in Congress next year. [...] The historic shift has shocked the county’s Republican leadership, which as recently as 2017 insisted none of the area’s GOP House seats were in danger of flipping.

    https://www.ocregister.com/2018/11/15/election-2018-democrat-gil-cisneros-takes- lead-in-39th-house-race-democrat-katie-porters-widens-edge-over-gop-rep-mimi-wal ters/

    Mittlerweile kann man schon etwas genauere Aussagen zum Wahlverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen machen - und so sieht es aus:

    https://www.motherjones.com/kevin-drum/2018/11/heres-how-different-groups-really -voted-in-2018/

    -----

    Kein Post natürlich ohne einen Blick auf den POTUS, den das Wahlergebnis (das er zunächst als strahlenden Sieg zu verkaufen trachtete) offenbar doch ziemlich erschüttert hat. Er scheint im Schmollwinkel zu sitzen - blieb bei den Feiern zum hundersten Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs im Hotelzimmer, statt wie andere Politprominenz einen amerikanischen Soldatenfriedhof zu besuchen, schenkte sich am Veteranentag den traditionellen Ausflug zur Kranzniederlegung in Arlington, schickte den Vize zum ASEAN-Gipfel, statt selbst zu fliegen; er verkriecht sich und versucht die Schlappe irgendwie zu erklären. Selbst für seine Verhältnisse fallen seine Rechtfertigungen dabei ausgesprochen bizarr aus: Wahlbetrug sei ja so verbreitet, jeder habe eine Wahl-ID, sobald er auch nur eine Packung Cornflakes kaufe; Betrüger maskierten sich für die vielfache Stimmabgabe. Grotesk:

    “The Republicans don’t win and that’s because of potentially illegal votes,” Trump said. “When people get in line that have absolutely no right to vote and they go around in circles. Sometimes they go to their car, put on a different hat, put on a different shirt, come in and vote again. Nobody takes anything. It’s really a disgrace what’s going on.” [...] “If you buy a box of cereal — you have a voter ID,” he said. “They try to shame everybody by calling them racist, or calling them something, anything they can think of, when you say you want voter ID. But voter ID is a very important thing.”

    https://www.vox.com/2018/11/14/18095592/trump-voter-fraud-disguises-cars-daily-c aller-interview

    EDIT

    Die republikanische Kandidatin bei den Senatswahlen in Mississippi ist offenbar entschlossen auszutesten, was man sich hier alles erlauben kann im Wahlkampf. Nach ihrem "Witz" über öffentliche Hinrichtungen jetzt ein "Scherz", dass man es Linken doch möglichst schwer machen solle zu wählen. Auch das in Anbetracht der Geschichte des Staates ein wenig zu nahe an der ernsten Realität...

    https://politicalwire.com/2018/11/15/hyde-smith-says-voter-suppression-a-great-i dea/

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