Mein Favorit heute:
But the president acknowledged that he likely contracted the disease at one of the White House events last week where social distancing and mask wearing were far from the norm.
"They had some big events at the White House. Perhaps there. I don't really know, nobody really knows for sure," Trump told Siegel. "Numerous people have contracted it, but people have contracted it all over the world — it's highly contagious. That's one thing you learn, this is a contagious disease."
https://www.politico.com/news/2020/10/09/trump-health-fox-interview-428457
Und das Genie hat gerade mal 10 Monate gebraucht, um zu lernen, was eine ansteckende Krankheit ist. Jetzt braucht er wohl noch mal 10 Monate, um zu lernen, wie man andere nicht ansteckt.
Vor dem Weißen Haus drängeln sich bereits die Fans, der Donald will heute erstmals seit seiner Positiv-Diagnose wieder öffentlich auftreten, Thema sollen Recht und Ordnung sein.
Diesmal wird er vom Balkon sprechen, in gebürendem Abstand zur Menge auf dem Rasen; Dienstag steht dann eine Großveranstaltung in Pennsylvania auf dem Programm, Mittwoch eine in Iowa. Von Seiten der Administration gab es keine Auskunft, inwiefern der Donald noch ansteckend sein könnte.
Sein Kumpel Chris Christie konnte heute das Krankenhaus verlassen und scheint das Gröbste überstanden zu haben.
EDIT
Zu verfolgen hier:
Sean Trende ist der Data-Guy bei Realclearpolitics; der New Yorker hat jetzt ein Interview mit ihm veröffentlicht, das auf zig in Zusammenhang mit der Wahl relevante Punkte eingeht - wie könnte der Donald noch gewinnen, wo liegen die Unterschiede zwischen 2016 und 20202, wie unterscheidet sich die langfristige politische Entwicklung in den verschiedenen Landesteilen? Eine sehr lohnenswerte Lektüre:
https://www.newyorker.com/news/q-and-a/how-to-make-sense-of-the-polls
Trumps Approvalwerte bereiten mir auch absolutes Kopfzerbrechen. Beispiel ABC News/The Washington Post, A+ Pollster, Approval 45%, Disapproval 54%.
a) Warum soll es bei normalen Umfragen "shy Trump voters" geben, die nicht antworten, aber bei den Approval-Umfragen antworten sie doch?
b) Warum finden 45% der Wähler Trump knorke, obwohl eine klare Mehrheit sein Corona-Handling verurteilt?
c) Warum sind die Umfragen für Trump national und in den Swing States nach der Debatte deutlich runtergegangen, beim Approval aber nicht bzw. sogar hoch?
d) Warum glauben nur 28% der Bevölkerung, das Land sei "auf dem richtigen Weg", Trump aber steht bei 45% Zustimmung?
e) Müssten Trump nicht deutlich mehr als 45% wählen, wenn zu seinen Fans noch die kommen, die ihn zwar nicht ausstehen können, aber wegen anderen politischen Punkten (Abteibung, konservative Richter, Fracking, etc.) wählen?
f) Warum sind die Werte national so stabil, egal was passiert? Warum sind seine Werte dagegen in einzelnen Bundestaaten durch die Bank und gerade in den swing states gesunken?
Ich werde daraus einfach nicht schlauer.
Das alles ist etwas mysteriös, das stimmt, ich hab da auch keine richtig überzeugenden Antworten.
b) Warum finden 45% der Wähler Trump knorke, obwohl eine klare Mehrheit sein Corona-Handling verurteilt?
Vielleicht denken viele beim "Approval" an klassische Faktoren wie die Wirtschaft, sehen Covid eher als "Naturkatastrophe", für die der Donald - auch wenn er besser hätte handeln können - nicht so viel kann.
d) Warum glauben nur 28% der Bevölkerung, das Land sei "auf dem richtigen Weg", Trump aber steht bei 45% Zustimmung?
Das finde ich leichter zu beantworten. Wenn man Trump (oder FOX) glaubt, steht das Land ja momentan überhaupt nicht gut da, überall machen sich die Antifa-Mobs bereit, um die Vorstädte niederzubrennen. Trump kann oder will einfach keinen sonnigen Optimismus verbreiten, sondern schürt gern Ängste - Ich bin der einzige, der Euch vor den Zombie-Horden retten kann! - und ein Wahlkampfclip wie einst unter Reagan passt einfach überhaupt nicht zu seinem Stil - auch vor Covid nicht:
https://www.youtube.com/watch?v=EU-IBF8nwSY
Und dann bekommt man halt eine Situation, in der ein guter Teil von Trumps Basis wie auch die AnhängerInnen der Demokraten den Zustand des Landes miserabel finden - aus verschiedenen Blickwinkeln.
e) Müssten Trump nicht deutlich mehr als 45% wählen, wenn zu seinen Fans noch die kommen, die ihn zwar nicht ausstehen können, aber wegen anderen politischen Punkten (Abteibung, konservative Richter, Fracking, etc.) wählen?
Ich schätze, die 45% fassen alle zusammen, die ihn entweder lieben oder nicht mögen, dabei aber seine Politik goutieren.
f) Warum sind die Werte national so stabil, egal was passiert? Warum sind seine Werte dagegen in einzelnen Bundestaaten durch die Bank und gerade in den swing states gesunken?
Zumindest die Werte bei der "Sonntagsfrage" haben sich ja national durchaus bewegt; ich frage mich, ob die jetzigen - Biden knapp 10 Punkte vorn - Bestand haben werden oder sie schlicht auf die für Trump jüngst miserablen Schlagzeilen - Enthüllungen über Steuern / Finanzen, Irrsinnsauftritt bei der Debatte, Infektion mit Covid - zurückzuführen sind und Bidens Vorsprung demnächst wieder auf Normalmaß - sechs, sieben Punkte - zusammenschrumpft?
Aber das sind jetzt alles nur Antwortversuche, Stochern im Neben.
Mit anderen Worten: Euch dämmert langsam, dass die 86% Siegwahrscheinlichkeit für Sleepy Joe bei 538 vielleicht doch etwas hoch gegriffen sind. Vielleicht machen die Umfrageinstitute in Teilen im Moment einfach einen schlechten Job.
Nicht wirklich. Aber wie Trende in diesem Twitterthread sehr anschaulich ausführt, lohnt es sich, darüber nachzudenken, warum ein Ereignis trotz eher geringer Wahrscheinlichkeit eintreten könnte:
https://twitter.com/SeanTrende/status/1315296703961075713?s=20
Die gegenwärtige 538-Chance auf einen Trumpsieg entspricht etwa der, beim Russischen Roulette den Schuss auszulösen. Ich wäre da schon nervös, wenn ich den Abzug betätigen würde - auch wenn die Chance sehr groß wäre, dass sich kein Schuss löst.
Habe gerade ein Video von 2016 gesehen, das - durchaus gefällig produziert - eine angeblich trumpische Botschaft formuliert, die der Donald allein vermutlich niemals so eloquent hingekriegt hätte. Und wenn man sich das Filmchen heute anschaut, sieht man schon, woher die Anziehungskraft kam, die viele Menschen in den Sog des Populisten zog: Durchaus nachvollziehbare Kritik an der Realität des globalen Kapitalismus, aber ohne irgendwelche Lösungsvorschläge, die Leute verstören könnten - einfach die finstere globale Kabale rund um die Clintons und die anderen Ausbeuter (gern jüdisch) zerschlagen, die im Video beschworen wird, dann wird das schon.
https://twitter.com/goodquestioner/status/1314798633171050497
Wie gesagt - das wirkt auf den ersten Blich durchaus erhebend, aber wer wird das heute, nach vier Jahren Trump, noch wirklich glauben wollen? Seine "Basis" natürlich, aber es werden sich sicher genügend ehemals begeisterte Anhänger finden, die sich fragen, inwiefern der POTUS in den letzten Jahren denn tatsächlich bestrebt war, den gebeutelten kleinen Leuten Würde und Einfluss zurückzugeben...
Das Interesante ist ja, dass die Polls bzw. die Wähler in der gleichen Umfrage widersprüchliche Aussagen machen. Bsp. jüngster ABC News Poll:
Biden führt national mit 12% sowohl bei registrierten Wählern ( 53: 41%) als auch bei wahrscheinlichen Wählern (54:51%), wenn das in drei Wochen so zutrifft, gewinnt Biden erdrutschartig. Erstaunlich, dass Biden jeweils klar über den 50% liegt.
Gleichzeitig geben die gleichen (!) Befragten in der Umfrage Trump ein Approval von 44% (zu 54%). Ich werde also nach den Wahlen entweder die nationalen Umfragen oder die Approval-Umfragen in die Tonne werfen und nie wieder anschauen.
https://www.langerresearch.com/wp-content/uploads/1218a12020ElectionUpdate.pdf
Bei Harris-Hill, die stets ein GOP-Bias haben, führt Biden national nur mit 5%. Damit wäre die Wahl völlig offen, da Trump einen 3-4% Bonus beim EV haben dürfte. Sein Approval steht da bei 46% (zu 54%). Beim Approval ist hier also 8% negativ, bei den Umfragen sind es nur 5%.
Ich traue dem Modell von 538 noch am ehesten, aber auch das garantiert keinen Biden-Sieg. Mein Bauchgefühl sagt mir: Trump bemüht sich nicht um Stimmen von Frauen, Senioren oder den Suburbs, was er dringend müsste, um zu gewinnen. Stattdessen verhönt er Coronaopfer. Seine Wahlkampagne setzt jetzt wieder auf Großveranstaltungen, ist in Teilen wegen Corona disfunktional und hat wenig Geld. Bidens Kampagne schwimmt in Geld und investiert zunehmend in "Luxusbereiche": Rote Staaten, Radiowerbung in ländlichen Gebieten, etc. Einige Republikaner werden aktuell nervös. Das ist immerhin ein gutes Zeichen.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
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1. Halbjahr
2. Halbjahr
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