Der Kandidat der Herzen: Gary Johnson
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Der Kandidat der Herzen: Gary Johnson
drui (MdPB), 21.05.2016 00:23Er ist nicht allzu bekannt, dürfte aber die besten Beliebtheitswerte der drei Kandidaten haben und tritt in allen 50 Staaten als Kandidat der libertären Partei an.
Und er dürfte in etwa so aussehen, wie moderate Konservative sich ihn vorstellen: 8 Jahre Gouverneur in New Mexico, Business- und Self-Made-Men, Niedrigzins- und Law-and-Order-Fetischist, aber auch libertär in Sachen Drogenlegalisierung. Anders als Trump ist er mit eigener Leistung reich geworden (wenn auch nicht so reich). 2012 ist er schon mal angetreten und hat knapp 1% der Stimmen geholt, nicht viel, aber mehr als alle anderen unabhängigen Kandidaten zusammen und die meisten unabhängigen Stimmen seit Nader 2000.
Nun hat er seinen Vize vorgestellt, noch ein erfahrener Gouverneur, Bill Welds aus Massachusetts. Was den beiden fehlt (abgesehen von Bekanntheit) ist Geld. Geld, das ev. von frustrierten Never-Trumpies kommen könnte?
Sollte Johnson seine Stimmenzahlen auch nur verdoppeln und auf 2% kommen, dürfte es für Trump noch schlimmer kommen als ohnehin schon. New Mexico ist zwar ein Swing State, bei dem Trump aber wegen ca. 30% Latino-Anteil keine Chancen haben dürfte. Sollte Romney Johnson aber z.B. in Utah pushen, ergeben sich neue Chancen für Hillary, sich tief rote Staaten zu holen.
Andererseits dürfte er auch einige Bernie-Fans ziehen:
natesilver: Harry, that’s part of why I’m saying Gary Johnson could do relatively well, unless you have someone else with real star power. The well-educated moderates will vote for Johnson, and a few Bernie types might. Not sure the religious conservatives would, but he’s at least there as a relatively harmless protest vote.
Und die libertäre Partei würde eine sehr viel bessere Finanzierung bekommen, wenn ihr Kandidat 5% der Stimmen holt:
farai: Also, any parties that get 5 percent in a presidential election then get federal matching funds in the next election. So if Johnson could break that threshold for the Libertarians, that could greatly improve their chances in the future.
http://fivethirtyeight.com/features/could-an-independent-candidate-succeed-in-20 16/
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Falls in den USA "Unabhängige" bei den Präsidentschaftswahlen einen Achtungserfolg erzielen, gewinnt nicht selten eine Partei: die GOP. 1992 war eine große Ausnahme.
Halt!
Ich korrigiere mich und radiere damit auch einige Ausnahmen.
Falls in den USA "Unabhängige" bei den Präsidentschaftswahlen einen Achtungserfolg erzielen, gewinnt so gut wie immer die Partei, die nicht den Präsidenten stellt.
Klappt auch nicht wirklich. Daher ignoriere ich einfach 1996. (Warum? Perot halbierte 1996 seinen Stimmenanteil von 1992. Zählt nicht als Achtungserfolg)
Lange Rede... Johnson geht zu Lasten von Clinton (2016). Wie dereinst Nader zu Lasten von Gore (2000), Perot zu Lasten von Bush senior (1992), Anderson zu Lasten von Carter (1980) und Wallace zu Lasten von Humphrey (1968).
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Tja, klingt schlüssig, Du könntest auch noch die Wahl von 1912 mit aufnehmen mit Teddy Roosevelt als Kandidat der "Bull Moose Party". Der bekam damals sogar mehr Stimmen als der republikanische Präsident Taft, Demokrat Woodrow Wilson gewann aber die Wahl. Passt also.
https://en.wikipedia.org/wiki/United_States_presidential_election,_1912
Schwierig ist nur 1948: Truman blieb Präsident, obwohl es auch da nen recht erfolgreichen Kandidaten des rassistischen Südens als dritte Option gab, welcher immerhin 39 Wahlmännerstimmen holte. Kleiner Hoffnungsschimmer für Hillary also, die man ja eh schon mit Truman verglichen hat.
https://en.wikipedia.org/wiki/United_States_presidential_election,_1948
Trumans Sieg gilt übrigens als größte Wahlüberraschung in der Geschichte der USA; berühmt die Zeitungsschlagzeile, die (etwas voreilig) die Niederlage des Demokraten verkündete.
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Es kommt aber schon darauf an, aus welcher Richtung der Drittkandidat kommt. Johnson ist zwar libertär, aber auch Hardcore-Republikaner, va. fiskal. Seine Pro-Abtreibungshaltung hat auch Hillary, seine Drogenlegalisierungshaltung könnte Sanders ins demokratische Wahlprogramm schreiben. Ansonsten wählen Johnson vielleicht noch demokratische Lutheraner und Triathleten. Den wählt man nicht, um Hillary zu verhindern, sondern um Trump zu verhindern, wenn man Hillary nicht ausstehen kann.
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